Eishockey:Kanada ist Rekord-Weltmeister

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Nach dem Sieg im Endspiel-Krimi gegen Schweden sitzen die Kanadier zum 22. Mal auf dem WM-Thron. Die Eishockey-Profis haben damit damit die Bestmarke von Rekordhalter Russland eingestellt.

Kanadas "schwarze Perle" hat die Dollars der NHL-Profis zu Gold gemacht und mit dem WM-Triumph gegen Schweden den Weltrekord Russlands geknackt.

Anson Carter feiert den Titelgewinn seiner Mannschaft. Carter schoss die Kanadier zum Sieg über Schweden. (Foto: dpa)

Beim 3:2 (1:2, 0:0, 1:0)-Erfolg nach Verlängerung im Endspiel-Krimi der 67. Weltmeisterschaft am Sonntag in Helsinki schoss Anson Carter von den New York Rangers die Kanadier zum 22. Mal auf den WM-Thron.

Die Eishockey-Profis aus Übersee stellten damit die Bestmarke von Rekordhalter Russland ein und wiederholten den Finalerfolg von 1997 an gleicher Stelle. Titelverteidiger Slowakei gewann am Samstag mit dem 4:2 (2:1, 1:1, 1:0) gegen Tschechien die Bronzemedaille.

Simpler "Bauerntrick"

Mit einem simplen "Bauerntrick" nach 13:49 Minuten der Nachspielzeit schoss der dunkelhäutige Carter, dessen Vorfahren aus Barbados kommen, die Kanadier nach dem Olympiasieg im Vorjahr in Salt Lake City zum Titel und trug sich als erster farbiger Weltmeister in die WM-Geschichte ein.

"Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben. Wir sind nach einem 0:2 mit Charakter und Stolz zurückgekommen. Ich liebe Helsinki", sagte der 28-Jährige mit den Rasta-Locken, der schon vor sechs Jahren zum kanadischen Gold-Team gehörte. "Unsere Kraft und unser Siegeswillen haben den Ausschlag gegeben", meinte der kanadische Coach Andy Murray. Hardy Nilsson kritisierte die "zu passive" Spielweise seiner Mannschaft. "So zu verlieren, ist bitter", sagte der schwedische Cheftrainer.

Mit kraftvollem Power-Hockey stoppten die hartgesottenen Profis aus der nordamerikanischen Liga NHL die schwedischen Stürmer-Stars Peter Forsberg und Mats Sundin und schlossen das Turnier als einzige Mannschaft ohne Niederlage ab. Die Kanadier mussten aber bange Minuten überstehen, ehe der Titel-Triumph perfekt war. Erst nach Auswertung der Videobilder gab der tschechische Referee Vladimir Sindler Carters Treffer und sorgte damit für eine weitere WM-Premiere - noch nie wurde ein Endspiel durch ein "Videotor" entschieden.

Duell der "deutschen Trainer"

Vor 13 387 Zuschauern in der ausverkauften Hartwall-Arena machten Shawn Horcoff (20.) und Shane Doan (50.) einen 0:2-Rückstand wett, nachdem Mathias Tjärnqvist (11. Minute) und Per-Johan Axelsson (19.) die Schweden in Führung geschossen hatten. Die Kanadier durften sich neben der Goldmedaille noch 600.000 Euro Prämie einstecken.

Im Duell der "deutschen Trainer" hatte Schwedens Hardy Nilsson - mit Düsseldorf, Köln und München fünf Mal deutscher Meister - zunächst die besseren Karten. Mit zwei Pfostenkrachern von Per-Johan Axelsson (6.) und Peter Nordström (9.) verschaffte sich das Drei- Kronen-Team sofort Respekt. In der 11. Minute "tunnelte" Tjärnqvist den kanadischen Ersatzkeeper Roberto Luongo, der den an der Leiste verletzten Sean Burke vertrat, und schloss Schwedens Angriffswelle mit dem Führungstreffer ab.

Nach dem 2:0 durch Axelsson kamen die schwerfälligen Kanadier - vom deutschen Kapitän Jan Benda abschätzig als "Bulldozer" bezeichnet - langsam in Fahrt und durch Horcoff zum Anschlusstreffer. Andy Murray, der vor zehn Jahren bei den Eisbären Berlin an der Bande stand, befahl im Schlussdrittel die totale Offensive. Als Schweden sich immer mehr einigelte, rettete Doan nach einem Fehler von Torhüter Mikael Tellqvist Kanada in die Nachspielzeit.

Bei einer ausgelassenen Familienfeier mit Ehefrauen und Kindern genossen die Slowaken den Gewinn von Bronze. "Wir haben den Titel nicht verteidigen können, sind aber sehr stolz auf den dritten Platz", sagte Trainer Frantisek Hossa nach dem 4:2-Prestigeerfolg gegen den "großen Bruder" aus Tschechien. Kapitän Miroslav Satan, Stümpel, Bondra und Pavel Demitra machten den ersten WM-Sieg gegen den Nachbarn perfekt.

(sueddeutsche.de/dpa)

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