Eintracht blickt nach vorn:"Vergesst, was war!"

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Das Ende der Bundesligasaison war zum Vergessen - jetzt will die Eintracht um Trainer Kovac das Ende der Pokalsaison erwinnerungswürdig gestalten. (Foto: Alex Grimm/Getty Images)

Frankfurt beendet eine triste Rückrunde, die Stimmung trübt das kaum. Alle Hoffnungen ruhen auf dem Pokal-Finale.

Von Tobias Schächter, Frankfurt

Nüchtern die Dinge zu betrachten, ist in Frankfurt derzeit nicht angesagt. Das würde die Stimmung nur unheilvoll in den Keller treiben, schließlich steht der Höhepunkt der Saison für die Eintracht ja auch erst noch an: Am kommenden Samstag trifft die Eintracht in Berlin im DFB-Pokalfinale auf Borussia Dortmund und kann mit einem Sieg den Einzug in den Europa League feiern. Wer will vor so einem wichtigen Spiel schon hören, dass die Frankfurter mit nur 13 Punkten die schlechteste Mannschaft dieser Rückrunde in der Bundesliga waren? Während und nach dem 2:2 zum Saisonabschluss gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig war die Stimmung im Stadion jedenfalls schon fast so, als habe die Eintracht ihre Saison gerade gekrönt.

Mit 0:2 lag die Mannschaft von Trainer Niko Kovac nach Toren von Marcel Sabitzer(25.) und Yussuf Poulsen (56.) zurück und schien den vielen hoffnungslosen Auftritten der Rückrunde noch einen weiteren hinzuzufügen. Doch die späten Tore der eingewechselten Jesus Vallejo (83.) und Danny Blum (90.) euphorisierten Zuschauer und Spieler für das Pokalfinale. Plötzlich ist wieder Hoffnung, wo eigentlich Tristesse herrschen müsste. Bei der Eintracht sehen sie die historische Chance, am nächsten Wochenende erstmals nach dem DFB-Pokalsieg von 1988 wieder einen Titel nach Frankfurt zu holen.

Nach dem Abpfiff des Leipzig-Spiels rollten die Frankfurter Anhänger ein Spruchband aus, auf dem zu lesen stand: "Vergesst, was war! Gewinnt das Finale und werdet unsterblich!!!" Ein Fan stimmte die an der Strafraumgrenze stehenden Spieler mit einer derben Ruck-Rede durch ein Mikrofon auf das Pokalfinale ein. Auch Trainer Kovac nahm vor allen das Positive mit aus der Partie gegen das Spitzenteam aus Leipzig: "Der Ausgleich war wichtig für die Moral. Wir haben wieder gesehen, dass wir gegen eine Top-Mannschaft mithalten können."

Auf den Rückkehrern Vallejo und Meier ruhen die Hoffnungen im Pokal-Finale

Was neben dem Ausgleich zusätzlich Hoffnung macht, ist die Rückkehr der beiden Leistungsträger Vallejo und Alexander Meier. Der junge Abwehrspieler aus Spanien und der alte Stürmer fehlten seit langer Zeit verletzt. Aber gegen Leipzig spielten Vallejo für Taleb Tawatha (62.) und Meier für Guillermo Varela (71.) wieder kurz mit. Schon bei ihrer Einwechslung feierten die Anhänger die beiden Profis wie Heilsbringer: Und Vallejo gelang nach Flanke des ebenfalls eingewechselten Blum sogar ein Tor, während Meier aus zigtausend Kehlen als "Fußballgott" verehrt wurde. Wobei: Hinterher konnte sich niemand an eine Ballberührung des Routiniers erinnern. Aber was soll's? Vallejo und Meier sind nun plötzlich mehr als nur Maskottchen im Pokal-Finale, für das Trainer Kovac nun in der Woche "sukzessive die Spannung aufbauen will". Eintracht Vorstand Axel Hellmann ist sich sicher: "Ein Pokalsieg wird nicht am Rückenwind der Fans scheitern."

© SZ vom 21.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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