Einstieg:Fahrplan ins Glück

Lesezeit: 6 min

Lust, es einmal zu versuchen? Nur Mut! Golf spielen geleitet Anfänger durch das erste Jahr - für 1000 Euro zum ersten Turnier

Herbert Steffe

Es gibt in Deutschland circa vier Millionen Menschen, die gerne Golf spielen würden oder es zumindest einmal probieren möchten, es aber nicht tun! Warum eigentlich nicht? Vorbehalte? Scheu? Oder die Angst, es sich nicht leisten zu können? Einige Gegenargumente: Golf macht Spaß (meistens), ist ausgesprochen gesund, und es kostet längst kein Vermögen mehr! Deshalb möchten wir die vier Millionen Golf-Interessierten in Deutschland in unserem Magazin golf spielen gerne durch ein erstes, mögliches Golfjahr begleiten, angefangen von den jungfräulichen Versuchen bis hin zum ersten Turnier, vielleicht sogar dem ersten Handicap. Das alles für weniger als 1000 Euro. Kurse, Prüfungen, Ausrüstung und Spielgebühren inbegriffen. Für 500 Euro mehr ist am Ende sogar noch ein einwöchiger Golf-Intensiv- Urlaub drin. Das glauben Sie nicht? Wir zeigen Ihnen gerne, wie es möglich sein könnte; konkrete Preisangaben inklusive.

(Foto: Foto: iStockphoto)

Die ersten Schwünge

Unser Jahresziel ist also eine erste Turnierteilnahme mit möglichem Handicap und am Ende des Jahres - quasi als Belohnung - eine winterliche Golfreise in den sonnigen Süden. Ein schönes Ziel, für das es sich lohnt, auch ein wenig zu investieren. Nicht allzu viel Geld, etwas mehr vielleicht an Zeit und Einsatz - willen. Aber das kommt automatisch, wenn einen der berühmte Golf-Virus erst einmal gepackt hat.

Damit er einen packt, muss der Golfball fliegen! Klar! Und um das kleine, weiße, ca. 45 Gramm schwere Ungetüm zum Fliegen zu bringen, braucht man zunächst einmal drei Dinge: einen Golfschläger, eine Übungswiese (Driving Range) und - vielleicht das Wichtigste - die richtige Anleitung.

Nie ohne Anleitung

Unser Tipp Nummer 1 deshalb: Versuchen Sie nicht, sich den Golfschwung bzw. das Golfspiel selbst beizubringen! Das hätte selbst bei Jahrhunderttalent Tiger Woods nicht funktioniert. Es muss ja nicht gleich beim ersten Versuch der teure PGA-Pro sein, der pro Minute Unterricht 1 Euro verlangt. Oder mehr. Ein golfspielender Freund tut's wahrscheinlich auch für die ersten Schläge. Was dann auch den Vorteil hat, dass dieser Freund Ihnen zunächst einmal mit einem Schläger aushelfen kann, mit dem Sie Ihre ersten Versuche auf einer Driving Range in Ihrer Nähe starten können.

Tipp 2: Lassen Sie sich Zeit mit der Anschaffung einer kompletten Golfausrüstung (Schläger, Kleidung)!

Oder aber Sie erkundigen sich bei Golfclubs in der Gegend, ob denn öffentliche Schnuppertage oder ähnliches vorgesehen sind. Nahezu jeder Golfclub in Deutschland bietet so etwas an: ein Mal im Jahr, öfter oder sogar regelmäßig. Oft völlig kostenfrei; manchmal für eine geringe Schutzgebühr von wenigen Euro. Der Vorteil dabei: Sie bekommen die nötige Ausrüstung gestellt und gleich erste wertvolle Tipps von geschulten Golf-Lehrern. Und natürlich das Gefühl, ob Sie wirklich Spaß am Golfen haben könnten oder nicht.

Tipp 3: Kostenloses oder günstiges Schnuppern unter professioneller Anleitung im Golfclub nebenan!

Der Golf-Führerschein

Am Anfang steht Üben, Üben, Üben ... mit sogenannten Range-Bällen auf der Driving-Range (Foto: Foto: Photodisc)

Mit dem geliehenen Eisen 8 vom Freund oder aber mit einem auf dem Flohmarkt oder im Internet (eBay) erstandenen Schläger (Eisen 7, 8, 9 oder Pitching Wedge eignen sich tatsächlich für die ersten Schläge am besten; keine Hölzer; keine Eisen mit niedrigen Zahlen 1 bis 5!) können Sie dann gegen eine geringe Gebühr auf den auch für Nicht-Mitglieder offenen Übungsflächen (Driving Ranges) eines jeden Golfclubs Ihre Schwungtechnik verfeinern, bevor es zum ersten mal ernst wird in Ihrer Golf-Karriere: wenn Platzreife- beziehungsweise Platzerlaubnis (PE)-Kurs und -Prüfung anstehen. Ohne diese PE - gerne der Führerschein für Golfspieler genannt - geht nämlich wenig bis gar nichts auf deutschen Golfplätzen.

Tipp 4: Üben - anfangs immer unter Anleitung - ausschließlich auf dafür vorgesehenen, ausgewiesenen Flächen (Driving Ranges)! Verletzungsgefahr!

Inhalte von PE-Kursen und -Prüfungen obliegen den anbietenden Golfclubs beziehungsweise Golf-Unternehmen. Der Deutsche Golf Verband DGV empfiehlt die von ihm entwickelte, einheitliche PEPrüfung, was inzwischen von der großen Mehrheit der PE-Kurs- Veranstalter auch akzeptiert und umgesetzt wird (siehe DGV-Artikel auf Seite 79).

DGV-Platzreife

PE-Kurse und Prüfungen bietet auch nahezu jeder Golfclub an. Zudem gibt es - gerade in Ballungsgebieten um Großstädte - inzwischen jede Menge seriöser, kommerzieller Golfschulen, die PE-Kurse veranstalten. Der unterschiedlichsten Art oft: intensive Crashkurse mit höchster Intensität über einen kurzen Zeitraum von wenigen Tagen bis hin zu Schulungen, die sich zum Beispiel immer zur gleichen Zeit am gleichen Tag über mehrere Wochen bis Monate hinziehen. Große Unterschiede gibt es auch in den Kursgebühren. Deshalb gilt es, Preise und darin enthaltene Angebote genau zu vergleichen. Wie viele Stunden stehe ich tatsächlich unter Anleitung auf dem Platz beziehungsweise der Range? Wie groß ist die Gruppenstärke? Sind Leihschläger und Rangebälle im Preis inbegriffen? Eventuell sogar während der gesamten Kursdauer auch außerhalb der offiziellen Kurszeiten?

Tipp 5: Platzreifekurs-Angebote überprüfen und genau den aussuchen, der auf den persönlichen Bedarf zugeschnitten ist! 600 Euro Kursgebühr können unter dem Strich "günstiger" sein als Lockvogel- Angebote für 199 Euro! Auch an den Urlaub denken!

Egal welche Art von PE-Kurs Sie belegen, beziehungsweise wo und bei wem Sie die Platzreife bekommen: Bei bestandener Prüfung gibt es ein Zertifikat, das manche, viele, aber nicht alle Golfclubs in Deutschland anerkennen. Auch wenn Ihnen in dieser Hinsicht vom Veranstalter vielleicht das Blaue vom Himmel beziehungsweise das Grüne vom Fairway versprochen wird. Grundsätzliches Spielrecht haben Sie mit bestandener PE, dem Golfführerschein also, ohnehin nur auf öffentlichen Golfplätzen. Die zum Glück immer mehr und auch immer besser werden in Deutschland, auch wenn sie prozentual gesehen weiterhin eine verschwindende Minderheit darstellen. Dessen sollten Sie sich bewusst sein, bevor sie loslegen mit dem Abenteuer Platzreife; dem ersten Schritt in die unglaublich faszinierende Welt des schönsten Spiels aus Erden: Golf.

Schnupperkurs-Angebote

Erkundigen Sie sich bei einem oder mehreren Golfclubs Ihrer Wahl nach konkreten Schnupperkurs-Terminen und Kosten. Oder beobachten Sie genau die Anzeigen in Fachzeitschriften beziehungsweise auch in kleinen Anzeigenblättern Ihrer Gegend. Sie werden staunen, wie viele Golf-Schnupper-Angebote Sie darin finden können.

Beispiele: Golf-und Countryclub Fleesensee: Jeden Sonntag ab 12 Uhr: 50 Minuten kostenloses Schnuppern unter Anleitung eines Club-Pros. Leihschläger- und Bälle inklusive. Wer mehr will, kann für gerade mal 10 Euro nach dem Schnuppern mit dem Pro sogar über den Platz gehen. Ohne PE oder ähnliches. Top! ( www.golfclub-fleesensee.de)

Golfrange: Deutschlandweites Angebot in Ballungsgebieten: 2 Stunden Schnuppern unter Anleitung für 19 Euro. Orte und Termine unter: www.golfrange.de

The Move Golfacademy: Ebenfalls an mehreren Standorten in Deutschland kann man für circa 25 Euro bei The Move Golfacademy 2 Stunden lang unter professioneller Anleitung erste Golf-Erfahrung sammeln ( www.swingsimply.de)

Jochen Schweizer/Mydays: Wer hätte das gedacht: Auch Abenteurer Jochen Schweizer bietet inzwischen Golf-Schnupperkurse an. Wie bei Mydays kann man das ganze Jahr über an verschiedensten Orten in ganz Deutschland (zum Teil auch Österreich) dort für 39 Euro 2 bis 3 Stunden schnuppern. ( www.jochen-schweizer.de; www.mydays.de)

Aldi/Lidl: Irgendwie war klar, dass auch die Discounter Aldi und Lidl ins Golf geschäft einsteigen würden! Neben extrem günstiger Ausrüstung (ein Thema in der nächsten Ausgabe von SZ golf spielen) werden dort inzwischen auch Golf-Schnupperkurse beziehungsweise Gutscheine dafür angeboten. Aktuelle Werbung beachten.

Internet: Unter den Suchbegriffen "Golf" und "Schnupperkurs" wirft jede ordentliche Suchmaschine hunderte von mehr oder weniger guten Web-Angeboten aus. Beim Auktionshaus "eBay" werden beim Schreiben dieser Zeilen mehrere Schnupperkurse deutschlandweit ab 19,99 Euro angeboten ( www.ebay.de)

Platzreifekurse Unter allen oben aufgeführten Adressen (Schnupperkurse) lassen sich auch PE-Kurse buchen. Außerdem können Sie sich natürlich in Einzelunterricht bei jedem Pro zur Platzreife trainieren und eventuell auch prüfen lassen. Weitere Beispiele:

amp Internationale Golfschulen/TUI Golf Academy: Die in erster Linie in südlichen Urlaubsregionen tätige internationale Golfschule mit Heimatclub Lübecker Bucht bietet zwar keinen reinen PE-Kurs an, im Rahmen der 5- beziehungsweise 10-tägigen Fortgeschrittenen-Kurse können am Ende aber PE-Prüfungen nach Richtlinien des DGV abgelegt werden. Zu den Kursgebühren ab 499 Euro kommen 40 Euro für eventuell benötigte Leihschläger. ( www.amp-golf.de; www.tui-golf.de)

German Golf Academy: Ebenfalls in den bekannten Urlaubsregionen, aber auch in momentan drei Standorten im Süden Deutschlands (Regensburg, Oberstaufen, Bad Birnbach) unterrichtet die German Golf Academie und bietet unter anderem PE-Kurse mit Prüfung (Golfers Zertifikat) für 465 Euro an. ( www.germangolfacademy.de)

Hartl Golf Resort: Zwei unterschiedliche PE-Kursangebote hat Deutschlands größtes Golf Resort in Bad Griesbach im Angebot 2008: Für 499 Euro kann man mit leichten Golf-Vorkenntnissen "Spielend zur DGV-Platzerlaubnis" kommen. Den Intensivkurs zur DGV-PE für 635 Euro kann man auch als reiner Anfänger buchen. ( www.hartl.de)

Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG): Sie haben bereits erste Golfkenntnisse, aber noch keine PE; wollen also nur die Prüfung ohne vorherigen Kurs ablegen? Dann sind Sie bei der DGV-nahen Vereinigung clubfreier Golfspieler bestens aufgehoben. Für eine Prüfungsgebühr von 75 Euro kann man dort praktisch über das ganze Jahr und quer durch Deutschland die DGV-PE-Prüfung ablegen. ( www.vcg.de)

Internet: Natürlich lassen sich im Internet jede Menge weitere, auch lokale PE-Kurs-Angebote finden. Am besten die Suchmaschine (Google, Yahoo etc.) mit den Stichworten "Platzreife" oder "Platzerlaubnis" und "Golf" füttern. Aber Vorsicht bei Angeboten, bei denen Sie die PE zu Hause am Computer ablegen können. Die 19,99 Euro, die Sie dafür eventuell ausgeben, heben Sie sich besser auf für Ihre erste "Lady". Da sind sie besser investiert. Aber dazu ("Lady") mehr in den Anfänger-Tipps der folgenden Ausgaben von golf spielen.

Der Kosten-Fahrplan

Ziel war und ist ja aufzuzeigen, dass das erste Golfjahr nicht mehr als 1000 Euro kosten muss (1500 mit einwöchigem Golf- Urlaub). Deshalb unser "Finanzierungsvorschlag", mit dem die Ziele (Schnuppern und PE mit Prüfung) dieser Ausgabe kostengünstig zu erreichen sind:

Ausrüstung: Schläger (ein gebrauchtes Eisen): Golf-Flohmarkt, zum Beispiel am 12. April 2008 im Golfoutletstore in München- Sendling, oder bei einem Internet-Auktionshaus wie eBay, dabei aber auf die meist hohen Versandkosten achten: 10 Euro. Kleidung: außer einem Golfhandschuh benötigen Sie bis zur PE keine weitere spezielle Golfkleidung. Polohemd, legere Hose (keine Jeans) und jede Art von Sportschuh genügen zunächst: 10 Euro.

Schnupperkurs: Wir nehmen ein eBay-Angebot für 20 Euro.

PE-Kurs mit Prüfung: zum Beispiel auf einer Golfrange: 175 Euro (mit Leihschläger).

Üben: Range-Gebühr mit Bällen: 50 Euro (nicht übertreiben!)

Gesamt: 265 Euro (Platzreife mit etwas sportlichem Geschick inklusive! Und es bleiben über 700 Euro für den Rest der immer spannender werdenden Saison).

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: