DTM:Vierter Titel für Bernd Schneider

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Der Mercedes-Pilot hat ein weiteres Kapitel deutsche Rennsportgeschichte geschrieben und im spannendsten Saisonfinale der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft in Hockenheim als erster Fahrer den vierten Titel in diesem Championat erobert.

Der frühere Formel-1-Pilot belegte vor 105.000 Zuschauern nur den sechsten Platz, doch damit gewann er das interne Mercedes-Duell gegen seinen einzig verbliebenen Titelrivalen Christijan Albers (Niederlande), der nach einem Reifenschaden nicht über Rang 12 hinauskam. Den Sieg sicherte sich der Franzose Jean Alesi im Mercedes-Benz CLK vor dem Abt-Audi-Piloten Mattias Ekström (Schweden).

Dabei schien Schneider schon auf der Verliererstraße, denn ein "Plattfuß" am linken Hinterreifen zwang ihn zu einem unfreiwilligen Boxenstopp und warf ihn in der 17. von 37 Runden weit zurück. Doch Schneider, der mit nur einem Punkt Vorsprung auf Albers zum 10. und letzten Rennen gekommen war, kämpfte sich wieder heran. Ab der 24.

Spannender Zweikampf

Runde lieferten sich die beiden einen spannenden Zweikampf, bis Albers nur drei Runden später das "Plattfuß"-Pech ereilte und entscheidend aus der Bahn warf. Im Schlussklassement setzte sich Schneider mit 68 Zählern und damit vier Punkten Vorsprung gegen Albers durch.

"Ich kann es immer noch nicht begreifen, das ist fantastisch, dass ich es nach der Reifenpanne noch geschafft habe", meinte ein sichtlich bewegter Bernd Schneider. Beim zweiten Satz Reifen habe von Beginn an die Balance nicht gestimmt, erläuterte der gebürtige Saarländer. Schneider zeigte auch Mitgefühl mit seinem geschlagenen Konkurrenten: "Wenn Christijan nicht das Gleiche passiert, wäre es ganz eng geworden." Über das eigene Pech sagte er: "Ich habe nicht geflucht, nur gebetet".

Mit dem vierten DTM-Titel ist der mit seiner Familie (Ehefrau Nicole ist die Schwester von Ex-Fußballprofi Oliver Bierhoff) in Monaco lebende Schneider endgültig der neue "Tourenwagen-König". Allerdings hat sein langjähriger Weggefährte Klaus Ludwig nach DTM-Siegen (31:27) immer noch die Nase vorn.

Schneider hat in seiner 28-jährigen Karriere insgesamt neun Titel gewonnen. International am wertvollsten sind der Gewinn der GT-Weltmeisterschaft 1997 sowie der ITC-Titel 1995. Schneider fährt seit 1991 für Mercedes und ist seit 12 Jahren Werksfahrer der Stuttgarter. In diesem Jahr feierte er zwei Siege: in Hockenheim beim Saisonauftakt und auf dem EuroSpeedway Lausitz.

Rundrum positives Fazit

Ein rundum positives Fazit zog der ITR-Vorsitzende Hans Werner Aufrecht: "Das neue Konzept mit Show auf und neben der Rennstrecke ist aufgegangen. Damit haben wir die Faszination DTM verbessert." Mercedes-Sportchef Norbert Haug war ebenfalls zufrieden: "Die in dieser Saison neu eingeführte Mischung aus Qualifying und Super-Pole hat sich auf Anhieb bewährt". Dem pflichtete Opel-Sportchef Volker Strycek bei: "Im Durchschnitt mehr als 1,5 Millionen TV-Zuschauer mit einem Marktanteil von 14 Prozent sprechen für sich."

Und die Saison 2004 soll sogar noch besser werden, dafür soll auch ein weiterer prominenter Formel-1-Pilot sorgen. Der von Sauber ausgemusterte Heinz-Harald Frentzen steht auf der Wunschliste von Opel offenbar ganz oben. Das wurde in Hockenheim bekannt. "Meine Zukunft ist noch nicht klar, aber die DTM würde mir viel Spaß machen", meinte der Mönchengladbacher.

Opel-Marketing-Chef Jörg Schrott bestätigte nun in der Bild am Sonntag erstmals das Interesse der Rüsselsheimer: "Es gab Kontakt. Der Ball liegt jedoch bei ihm. Frentzen muss jetzt sagen, was er will." Ein Angebot von Mercedes, neben Opel und Abt-Audi dritter Hersteller in der DTM, soll der 36-Jährige laut Bild am Sonntag bereits abgelehnt haben.

Frentzen wolle lieber Opel zu einem Sieger-Team machen, war in Hockenheim zu hören. Strycek sagte: "Die Opel-Tür steht ihm jederzeit offen, bei uns hat er ja auch seine Karriere erfolgreich begonnen."

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