Dritte Fußball-Liga:Gebrauchter Montag

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Zum Haare raufen: 1860-Stürmer Nico Karger nach dem erneuten 1:1. (Foto: Sven Leifer/imago)

Der TSV 1860 München kommt in Liga drei gut zurecht, hat aber zu wenige Punkte. Daher muss er sich nach unten orientieren - ganz im Gegensatz zu den Würzburger Kickers.

Von Markus Schäflein

Die Anhänger des TSV 1860 München waren richtig sauer, sie ließen ihrer Wut freien Lauf in Sprechchören und auf Transparenten. Der Unmut hatte allerdings nichts damit zu tun, dass ihre Mannschaft zur Oktoberfestzeit nach dem 1:1 gegen die Würzburger Kickers weiter sieglos bleibt und nun seit vier Spieltagen der dritten Fußball-Liga nicht mehr gewonnen hat. Er fand bereits vor dem Anpfiff statt - und richtete sich nicht gegen den Klub, sondern gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Wie in vielen Klubs zürnen auch die Ultras des TSV 1860 dem Verband, sie warfen Tennisbälle und Geldscheine aufs Feld, um gegen den Spieltermin am Montagabend zu demonstrieren - zu Beginn dieser Drittligasaison wurden Montagsspiele auch in der dritten Liga eingeführt, um höhere Fernseheinnahmen zu ermöglichen. "DFB Mafia", stand auf einem Plakat, auf einem anderen: "Grindel & Koch raus." DFB-Vizepräsident Rainer Koch, dessen Konterfei auch die Geldscheine zierte, war es bemerkenswerterweise, der in seiner Funktion als Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) die Löwen nach der Lizenzverweigerung für die dritte Liga im Sommer 2017 bei ihrem Neustart in der Regionalliga enorm unterstützte - und sogar eigens die 50+1-Regel in der BFV-Satzung nachbessern ließ.

Nach einer kurzen Spielunterbrechung wegen der geworfenen Bälle zu Beginn entwickelte sich ein Spiel, das die Laune der 1860-Fans nur kurzzeitig verbesserte. Nach einer gelb-roten Karte gegen den Würzburger Dave Gnaase (57.) und dem Kopfball-Führungstor durch Adriano Grimaldi (64.) schien der Weg zum Sieg geebnet zu sein, doch Simon Skarlatidis sorgte noch für den verdienten Würzburger Ausgleich (82.). "Wir spielen gut, sind ein Mann mehr, gehen in Führung - und spielen dann die Konter scheiße aus. Das kann nicht sein", klagte 1860-Mittelfeldspieler Daniel Wein. "Es ist das vierte, fünfte oder sechste Spiel, keine Ahnung, in dem wir den Sieg herschenken. Wir müssen uns jetzt etwas einfallen lassen."

In der Tat: Auch wenn nach zehn Spielen der Eindruck bleibt, dass der TSV 1860 in der dritten Liga als Aufsteiger sehr gut zurechtkommt, hat er zu wenige Zähler gesammelt und muss sich auf Platz acht bei drei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze derzeit eher nach unten orientieren. Anders geht es den Würzburgern, die wie Unterhaching nur zwei Punkte weniger aufweisen als das Trio auf den Aufstiegsplätzen. Sie sind jetzt seit sieben Ligaspielen ungeschlagen und haben dabei nur fünf Gegentreffer hinnehmen müssen. Als nächstes steht die machbare Heimaufgabe gegen Großaspach auf dem Programm - übrigens am Montagabend.

© SZ vom 04.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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