Dressur:Silber für Bröring-Sprehe

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Die Deutsche Reiterin wertet die EM-Bilanz der Dressurreiter in Aachen auf - die 28-Jährige aus Dinklage sichert sich im Grand Prix Special den zweiten Platz.

Kristina Bröring-Sprehe hat bei der EM in Aachen als erfolgreichste Reiterin das Dressurergebnis der deutschen Mannschaft deutlich aufgewertet. Die 28-Jährige aus Dinklage holte sowohl im Grand Prix Special als auch in der Grand Prix Kür die Silbermedaille. Auf Desperados musste sie sich jeweils nur der britischen Doppel-Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Charlotte Dujardin auf Valegro geschlagen geben. Brörings Kürs Ritt am Sonntag hätte fast noch zu einer Überraschung geführt. Trotz großen Rückstandes lag sie am Ende mit 88,804 Punkten nur zweieinhalb Zehntel hinter Siegerin Dujardin. "Na klar war ich erst traurig, weil wir so nahe dran waren", sagte Bröring-Sprehe nach der besten Kür ihrer Karriere, "es war ein so gutes Gefühl, die Atmosphäre im Stadion war toll, Desperados ließ sich leicht reiten - alles hat gepasst." Der mitfavorisierte Niederländer Edward Gal musste dagegen mitten im Ritt aufgeben, weil sein Pferd Undercover aus dem Maul blutete.

100 000 Zuschauer: Die Aachener feiern bereits zur EM-Halbzeit

Zwei Tage nach dem enttäuschenden dritten Platz mit der Mannschaft unterstrichen Bröring-Sprehe und ihr 14-jähriger Hengst, dass sie ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Rio das derzeit einzige deutsche Dressur-Paar von Weltklasse-Format sind. "Kristina hat einen genialen Ritt hingelegt", sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu schon am Samstag, "das ist ein Tag zum Freuen". Die anderen beiden deutschen Starterinnen hatten mit dem Medaillenkampf nichts zu tun: Isabell Werth auf Don Johnson und Jessica von Bredow-Werndl auf Unee kamen auf die Plätze sieben und acht. Isabell Werths Ritt verlief dabei unfreiwillig kurios: Die fünfmalige Olympiasiegerin verritt sich, ging in einer Lektion geradeaus, statt rechts eine Trabtraversale einzuleiten. Der Fehler passierte beim wohl besten Auftritt von Don Johnson in einem Grand Prix Special. Die Vorführung ordnete Werth später gelassen ein: "Johnny war klasse", sagte sie, "der kann ja auch nichts dafür, dass er eine Blondine oben drauf hat."

Zuvor hatten die Organisatoren trotz der Frustration um den Ausfall von Totilas eine positive Zwischenbilanz gezogen - gesicherte Einnahmen wiegen offenbar mäßige Leistungen der eigenen Equipe auf. Sogar die Tatsache, dass das geplante Gold in der Team-Dressur zu Bronze wurde, war zu verschmerzen. "Wir kommen nach der ersten Woche auf weit über 100 000 Besucher", sagte Geschäftsführer Michael Mronz. Damit hat das Championat in der Soers zur Halbzeit mehr Zuschauer als die gesamte Reit-EM 2011 in Herning/Dänemark. Dort sahen 75 000 Zuschauer die Wettbewerbe. Tatsächlich rechnet man in Aachen bis zum Ende der EM am 23. August mit bis zu 330 000 Besuchern. Ab Mittwoch gehen die Springreiter in die Parcours.

© SZ vom 17.08.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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