Drei Tore von Kuranyi:Kaiserslautern bleibt ohne Punkt

Lesezeit: 1 min

Kevin Kuranyi bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, Carsten Janckers Mimik verriet tiefe Depression - die Gefühlswelt der beiden Torjäger spiegelte die Situation beim VfB Stuttgart und beim 1. FC Kaiserslautern wieder, die unterschiedlicher kaum sein könnte.

3Während Kuranyi durch seine drei Treffer beim 3:2 (1:2) den VfB auf den zweiten Tabellenplatz schoss, steht der FCK nach seinem Fehlstart in die Saison nach drei Spieltagen mit null Punkten am Tabellenende. "Ich habe hier mein erstes Bundesliga-Tor gemacht und habe die ganze Zeit daran geglaubt, dass ich in Kaiserslautern wieder treffen werde. Ich hätte sogar noch ein Tor mehr machen können, aber da hat fehlte mir die Kraft", erklärte Kuranyi.

Chance bekommen und genutzt: Kevin Kuranyi erzielte drei Tore. (Foto: Foto: Reuters)

Nach seinen drei Treffern im Dress der Nationalelf beim 3:1 gegen Österreich rief sich Kuranyi bei VfB-Trainer Matthias Sammer, der ihn in den ersten beiden Saisonspielen zunächst auf die Ersatzbank verbannt hatte, eindrucksvoll in Erinnerung. "Ich denke, dass der Trainer tief drin an mich glaubt. Ich habe heute meine Chance von ihm bekommen und ihm dieses Vertrauen zurückgezahlt", sagte Kuranyi.

Sammer wollte den Matchwinner trotz seiner drei Treffer (31./53./81.) aber nicht allzu sehr loben und begegnete den Fragen nach Kuranyi mit seiner gewohnten Ironie. "Ich bin sehr glücklich, dass er den Sieg für uns erzielt hat. Vom Rhythmus her hätte ich ihn aber draußen lassen müssen, damit er gegen Brasilien dreimal trifft", sagte der Coach mit Blick auf das nächste Länderspiel gegen den Weltmeister.

Zum Scherzen war beim FCK niemand aufgelegt. "Wir haben verloren, weil wir die hundertprozentigen Chancen nicht reingemacht haben", sagte Jubilar Jancker, der sich über sein 50. Bundesligator an seinem 30. Geburtstag nicht lange freuen konnte. Neben Jancker (38.) traf vor 37 828 Zuschauern nur noch der ehemalige Stuttgarter Jochen Seitz (35.).

Nie zuvor war der FCK mit drei Pleiten in eine Saison gestartet, entsprechend fiel die Reaktion des bereits umstrittenen Trainers Kurt Jara aus: "Ich übernehme die Verantwortung. Jetzt können alle wieder schreiben, der Trainer muss weg. Das Stadion hat es ja nach dem 2:3 schon gerufen", sagte der Österreicher und fügte an: "Ich werde weiter mit der Mannschaft arbeiten und mein Ziel erreichen."

Die Profis, die trotz der Pleite ihre beste Saisonleistung zeigten, suchten einen Weg aus der Krise aufzuzeigen. "Was sollen wir tun? Wir können ja nicht aufhören zu spielen. Wir müssen die nächsten Wochen nutzen, um uns wieder aufzubauen", sagte Jancker.

© Süddeutsche Zeitung vom 30.8.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: