Diskus:Finale ohne Robert Harting

Lesezeit: 1 min

Der Olympiasieger von 2012 verpasst nach einem Hexenschuss völlig überraschend den Einzug ins Finale.

Der Gold-Traum von Robert Harting ist mit einem lauten Knall geplatzt: Der Diskus-Riese scheiterte bereits in der Qualifikation und sorgte schon am ersten Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe für den Gau aus deutscher Sicht. "Ich habe mir gestern beim Lichtausmachen einen Hexenschuss zugezogen und Spritzen bekommen, da kannst du als Rotationssportler nicht viel machen", sagte Harting in der ARD: "Trotzdem habe ich keine Erklärung dafür, tut mir leid. Bei einem so hohen Wettkampfniveau hätte schon eine 63 rauskullern können. Die ganzen Verletzungen nerven einfach, man hat irgendwann keine Kraft mehr."

Harting, dreimaliger Weltmeister und 2012 in London Olympiasieger, brachte nach zwei ungültigen Versuchen im dritten Durchgang nur indiskutable 62,21 Meter zustande - Platz 15 und höchstwahrscheinlich der endgültige Abschied von der olympischen Bühne für den 31-Jährigen. Dabei hätten dem 70-Meter-Werfer, der nach langer Verletzungspause wieder fast sein altes Level erreicht hatte, schon 62,68 Meter zur Final-Teilnahme am Samstag (10.50 Uhr/15.50 MESZ) gereicht. Dort ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) noch mit zwei Werfern vertreten: Hartings jüngerer Bruder Christoph (beide Berlin) qualifizierte sich mit 65,41 Metern als Drittbester, der Wattenscheider Daniel Jasinski (11./62,83) kam ebenfalls unter die besten Zwölf.

Das erste Gold sicherte sich derweil die Äthiopierin Almaz Ayana mit einem Fabelweltrekord über 10 000 Meter. In der ersten Leichtathletik-Entscheidung dieser Spiele sorgte die 24-Jährige damit für ungläubiges Staunen im nur halb gefüllten Stadion. In 29:17,45 Minuten pulverisierte die 5000-Meter-Weltmeisterin die Bestmarke über die 25 Stadionrunden. 14,33 Sekunden lag Ayana unter dem alten Rekord der Chinesin Wang Junxia (29:31,78), die in einer dunklen Läufer-Ära zur "Schildkrötenblut-Armee" des berüchtigten Trainers Ma Junren gehört hatte. Ayana lief wie von einem anderen Stern, marschierte fast die Hälfte der Distanz alleine vorneweg. Nur fünf Frauen waren zuvor unter 30 Minuten über 10 000 Meter gelaufen - in Rio blieben gleich vier unter dieser Marke.

© SZ vom 13.08.2016 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: