Die Sonntagsspiele:Kein Spiel für Feingeister

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In einem mäßigen Spiel erkämpft sich der FC Bayern München ein torloses Unentschieden und kann sich in der Tabelle von seinen Verfolgern absetzen. Derweil hält der deutsche Meister aus Bremen nach einem glücklichen Sieg Anschluss an die Spitzengruppe.

Rekordmeister Bayern München hat mit einer enttäuschenden Null-Nummer seinen Vorsprung an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga ausgebaut. Die Münchner kamen im ausverkauften Olympiastadion bei Hertha BSC Berlin in einem nur durchschnittlichen Spitzenspiel nicht über ein 0:0 hinaus. Dennoch profitierten die Münchner von den Ausrutschern der Konkurrenz und haben jetzt einen Punkt Vorsprung auf Schalke 04, das am Samstag 0:2 beim 1. FC Kaiserslautern verloren hatte.

Vor 74.500 Zuschauern war Hertha die Aufregung um eine angebliche Verstrickung von drei Profis in den Schiedsrichter-Skandal nicht anzumerken. Die Berliner begannen forsch und waren dank ihres direkten Kurzpassspiels in der Anfangsphase die bessere Mannschaft. Trainer Falko Götz brachte zudem im Vergleich zur Vorwoche Giuseppe Reina als zweite Spitze und verzichtete auf Defensivmann Malik Fathi. Nach neun Minuten verweigerte Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) einem Berliner Treffer die Anerkennung. Der Unparteiische hatte eine Abseitsstellung von Marcelinho strittigerweise als aktiv statt passiv gewertet.

Herthas Spiel verflachte

Die Bayern benötigten gut 30 Minuten, um ins Spiel zu kommen. Von Michael Ballack, der seine Gelbsperre abgesessen hatte, war vor der Pause fast nichts zu sehen. Auch Bastian Schweinsteiger, der für den verletzten Bixente Lizarazu in die Startformation rückte, konnte die Offensive nicht beleben. Lediglich Mehmet Scholl sorgte mit klugen Doppelpässen hin und wieder für Gefahr. Nationalspieler Torsten Frings musste auf die rechte Abwehrseite aufweichen und tat sich dort vor allem in der Anfangsphase sehr schwer. Immer wieder griff Hertha über die linke Seite an und kam vor allem durch Yildiray Bastürk zu gefährlichen Flanken.

Bayern schoss in der ersten Halbzeit nur einmal gefährlich aufs Tor, als Roy Makaay von halblinks an Hertha-Schlussmann Christian Fiedler scheiterte (25.). Nach der Pause brachte Bayern-Trainer Felix Magath in Paolo Guerrero einen neuen Stürmer und damit neuen Schwung in den Angriff der Gäste. Der 20-jährige Peruaner vergab die größte Chance, als er einen Kopfball nach 57 Minuten nur hauchdünn am Pfosten vorbeisetzte.

Auf der Gegenseite verflachte das Spiel der Hertha in der zweiten Halbzeit zusehends. Nur selten gelang es den Hausherren, die kompakte Innenverteidigung der Bayern mit Robert Kovac und Lucio zu knacken. So wie in der 74. Minute, als Marcelinho steil auf Nando Rafael spielte, der junge Angolaner den Ball aber zu weit vorlegte und Oliver Kahn im letzten Augenblick klären konnte. Beinahe wäre die Begegnung durch einen Gewaltschuss entschieden worden, doch bei einem 30-Meter-Hammer von Owen Hargreaves rettete der Pfosten für den geschlagenen Fiedler (79.).

Werder Bremen hat den Abwärtstrend gestoppt und sich in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga zurückgemeldet. Der deutsche Meister und Pokalsieger setzte sich gegen Schlusslicht Hansa Rostock mit 3:2 (2:1) durch und rückte nach dem neunten Saisonerfolg auf den fünften Tabellenplatz vor. Dagegen wird die Lage für die Mannschaft von Hansa-Trainer Jörg Berger bei neun Punkten Rückstand zum "rettenden Ufer" immer prekärer.

Vor 38.345 Zuschauern im Weserstadion brachte Werders Sturmduo Ivan Klasnic (5.) und Miroslav Klose (32.) die zunächst klar überlegenen Platzherren im ersten Durchgang standesgemäß mit 2:0 in Führung. Die erste Chance der Gäste nutzte David Rasmussen jedoch in der letzten Aktion vor der Pause zum völlig überraschenden Anschlusstreffer. Mit seinem zweiten Tor des Spiels stellte Klasnic (62.) zunächst den alten Abstand wieder her, ehe Thomas Rasmussen (64.) die Rostocker noch einmal heranbrachte.

In der ersten Hälfte hätten die Bremer allerdings schon alles klar machen können. Allein Klose ließ in der zweiten und 27. Minute zwei hochkarätige Chancen aus, und auch Klasnic scheiterte mit einem Schuss an Gäste-Torwart Mathias Schober (4.). Der Rostocker Keeper erwischte ansonsten keinen guten Tag und leistete sich insbesondere beim Herauslaufen einige Schwächen. Bei den Gegentoren war der Schlussmann allerdings machtlos.

Klaren Elfmeter nicht gegeben

In der Partie, die von Schiedsrichter Lutz Wagner anstelle des vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) kurzfristig abberufenen Jürgen Jansen weitgehend fehlerlos geleitet wurde, blieben die Gastgeber auch nach dem Seitenwechsel tonangebend. Während sich Hansa nur mit sporadischen Gegenangriffen aus der Umklammerung befreien konnte, bemühte sich Werder weiter um ein offensives Spiel und wurde durch Klasnic erneut belohnt. Mit einem direkt verwandelten Freistoß markierte Thomas Rasmussen nur noch das 2:3.

Der einzige Fehler unterlief Schiedsrichter Wagner in der 79. Minute, als er ein klares Handspiel von Werder-Kapitän Frank Baumann im eigenen Strafraum übersah und den Gästen den fälligen Elfmeter verweigerte.

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