Die Sonntagsspiele:Auf Bayern-Jagd

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Mit einem Kraftakt hat Schalke 04 sich als ärgster Verfolger von Tabellenführer München behauptet. Und weils so schön ist, streiten sich die Vereine auch noch um TV-Gelder.

Schalke 04 hat sich zum ärgsten Verfolger des FC Bayern aufgeschwungen. Mit dem achten Sieg im neunten Bundesligaspiel unter der Regie von Ralf Rangnick stoppten die Schalker am Sonntagabend durch ein hart erkämpftes 2:1 (2:1) den Höhenflug von Arminia Bielefeld und rückten auf den zweiten Tabellenplatz vor. Vor 61.524 Zuschauern in der ausverkauften Arena AufSchalke hatte Rüdiger Kauf (20.) den zuletzt drei Mal hintereinander siegreichen Aufsteiger in Führung gebracht.

Hielt einen Elfmeter und sicherte drei Punkte: Frank Rost (Foto: Foto: dpa)

Doch Lewan Kobiaschwili (28.) und Mittelstürmer Ailton (38.) drehten den Spieß zu Gunsten der Gastgeber um. Bis zur letzten Sekunde mussten die Gastgeber, die deutlich Kräfteverluste offenbarten, um den Erfolg bangen. Vor allem bei Torwart Frank Rost mussten sie sich für die drei Punkte bedanken, unter anderem hielt er einen Foulelfmeter von Detlev Dammeier.

Unverdiente Führung

Beide Mannschaften gingen von Beginn an hohes Tempo und äußerst engagiert zur Sache. Den kombinationssicheren Gästen bot sich durch Fatmir Vata (3.) die erste Chance, doch der Albaner schoss freistehend vor Torhüter Frank Rost zu hoch. Auf der Gegenseite reagierte Mathias Hain bei Ebbe Sands Schuss (9.) und einem Kopfball von Matthias Langkamp auf das eigene Tor (14.) glänzend. Nach einer tollen Ballstafette über mehrere Stationen traf dann Kauf aus 20 Metern zur nicht unverdienten Führung für den Aufsteiger.

Schalke antwortete mit wütenden Angriffen. Nachdem Ailton (21.) noch an Hain gescheitert war, profitierte Kobiaschwili sieben Minuten später von Langkamps missglücktem Abwehrversuch, der ihm die Kugel mit einer Grätsche vorlegte. Schalkes Angriffsinitiative wurde noch vor der Pause mit Ailtons fünftem Saisontor belohnt, das Mladen Krstajic mustergültig herausspielte.

Nach dem Wechsel schlug die Stunde von Frank Rost, der nicht nur beim Elfmeter glänzend spielte. Arminia ließ sich durch Dammeiers Missgeschick jedoch nicht schocken und griff weiter an: Rost musste gegen Vata (59./68.) und Benjamin Lense (60.) parieren. Zum Schluss beschränkten sich die erschöpften Schalker allein auf Ball- und Torsicherung.

Die heftige Kritik von Rudi Assauer an der hohen TV-Präsenz des FC Bayern München hat beim Fußball-Rekordmeister für große Verstimmung gesorgt.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Manager Uli Hoeneß wiesen die Äußerungen des Managers von Schalke 04 am Wochenende vehement zurück und betonten zugleich, dass der FC Bayern keinen finanziellen Nutzen durch die Live-Übertragung des ersten Rückrundenspiels gegen den Hamburger SV am 21. Januar in der ARD habe.

Stuttgart enttäuscht auch gegen Hannover

"Was kümmert es die Eiche, wenn sich die Wildsau dran reibt", höhnte Rummenigge in Richtung Assauer, dem er eindringlich empfahl, sich künftig besser zu informieren, bevor er sich äußere. "Es gibt für das Spiel überhaupt kein Geld. Assauer soll seine Hausaufgaben machen, bevor er so einen Unsinn erzählt. Wir geben ihm das Spiel mit Kusshand zurück", schimpfte Hoeneß.

Mit dem 0:0 in einer spielerisch enttäuschenden Partie gegen den VfB Stuttgart hat Hannover 96 die Chance verpasst, den Vormarsch in der Fußball-Bundesliga fortzusetzen. Vor 33598 Zuschauern in der AWD-Arena vergab der ansonsten abgemeldete Nationalstürmer Kevin Kuranyi (78.) die größte Chance, dem VfB den dritten Sieg nacheinander in Hannover zu bescheren.

Vier Minuten vor dem Ende hätten die Hausherren beinahe den unverdienten Siegtreffer bejubelt, als Christian Tiffert bei einem Kopfball von Dariusz Zuraw auf der Torlinie klärte. In dem ereignisarmen Verfolger-Duell konnte keine der beiden Mannschaften nachweisen, ein ernsthafter Rivale für den Titelkandidaten FC Bayern München zu sein.

Fehlende Durschschlagskraft

Drei Tage nach der Uefa-Cup-Niederlage in Heerenveen (0:1) fand der VfB wenigstens in der Defensive zu gewohnter Stabilität zurück. Mit Nationalverteidiger Andreas Hinkel, der drei Wochen nach seinem Muskelfaserriss ins Team zurückkehrte, gewann die Deckungsreihe der Schwaben an Sicherheit.

Doch im Angriff fehlte den Gästen ohne den verletzten Spielmacher Horst Heldt die Klasse, um die aufmerksame Hintermannschaft von 96 in Verlegenheit zu bringen. Allein ein Solo von Alexander Hleb (70.) für ein wenig Aufregung vor dem Tor von Robert Enke, der ansonsten meist nur durch Rückgaben seiner Teamkollegen beschäftigt wurde.

© Süddeutsche Zeitung vom 29.11.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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