Die Sonntags-Spiele:Spätes Schockerlebnis

Lesezeit: 2 min

Nach drei Spielen ohne Gegentreffer verliert der 1. FC Nürnberg in Hannover und verpasst damit eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt. Und auch der HSV muss um sein Saisonziel bangen.

Dank Jiri Kaufman hat Hannover 96 seine Torflaute in der Fußball-Bundesliga beendet und nimmt die Teilnahme am UI-Cup ins Visier. Nach drei torlosen Spielen gewannen die Niedersachsen gestern Abend durch einen Treffer des eingewechselten Tschechen in der 87. Minute 1:0 (0:0) gegen den 1. FC Nürnberg. Die Franken kassierten vor 40 017 Zuschauern in der AWD-Arena nach drei Spielen ohne Gegentor wieder eine Niederlage und müssen weiter um den Klassenverbleib bangen.

Das Niveau der Partie entsprach über weite Strecken dem Tabellenstand beider Teams. Nach fünf Niederlagen in den letzten sechs Heimspielen und nur sieben Rückrunden-Toren wirkten die Hannoveraner verunsichert und fanden erst nach einer halben Stunde zu konstruktiven Spielzügen.

Mintal taucht unter

Allerdings scheiterten die Gastgeber, bei denen Barnetta angesichts der Angriffsmisere nach sechsmonatiger Pause sein Comeback feierte, einmal mehr an ihrer eklatanten Abschlussschwäche. Die größten Chancen, ihrem Team vor der Pause zur Führung zu verhelfen, vergaben Mertesacker (27.), Schröter (31.) und Stajner (42.).

So konnte sich der "Club" bei Torhüter Schäfer bedanken, dass die Zu-Null-Serie die ersten 45 Minuten überstand. Im Spiel nach vorne hatten die Franken bis auf einige Dribblings von Banovic, der für den angeschlagenen Wagefeld ins Team gerückt war, wenig zu bieten. Der fehlerlos haltende 96-Keeper Enke musste bei Schüssen von Banovic (17.) und Müller (28.) nur zwei Mal eingreifen. Überhaupt nicht ins Spiel fand Torjäger Mintal, von dem keine Impulse für die Offensive ausgingen.

Im zweiten Spielabschnitt verflachte die Partie noch weiter. Zwar blieben die Niedersachsen die dominierende Elf, allerdings fehlte im Abschluss weiter die Zielgenauigkeit.

Der Hamburger SV hat wieder einmal eine große Chance kläglich vergeben. Durch das 0:1 (0:1) im Nordderby beim VfL Wolfsburg mussten die Hamburger im Kampf um die Uefa-Cup-Teilnahme einen erneuten Rückschlag hinnehmen und gehen lediglich als Tabellen-Siebter in den Bundesliga-Endspurt.

Die stark ersatzgeschwächten Wolfsburger versöhnten am Sonntag ihre Fans nach zwei Heimniederlagen, da der HSV das Tor einfach nicht traf und nach einem Platzverweis gegen Mehdi Mahdavikia (70.) in Unterzahl spielen musste. Den Sieg sicherte ein schöner 30-m-Freistoßtreffer des überragenden Bulgaren Martin Petrow (41.). Keeper Wächter sah beim zehnten Saisontor des Bulgaren nicht gut aus.

Mut der Verzweifelung

So ändern sich die Zeiten auch in der Fußball-Bundesliga: Beim Hinspiel vor gut fünf Monaten stürzte der damals kriselnde HSV die Wolfsburger noch von der Tabellenspitze, während für den HSV unter dem neuen Trainer Thomas Doll der mühsame Aufstieg aus dem Tabellenkeller begann. Im 16. Nordderby war der HSV die spielbestimmende Mannschaft.

Erst vor Pause wurden die Hausherren mutiger und durch den Petrow-Freistoß belohnt. Nach dem Wechsel vergab der HSV Großchancen fast im Minutentakt. Mit dem Mute der Verzweiflung bestürmten die Hamburger das Tor der Wolfsburger, die neben Abwehrchef Stefan Schnoor auch Mittelfeldregisseur Andres d'Alesandro ersetzen mussten.

© Süddeutsche Zeitung vom 2.5.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: