DFB-Sponsor:Der Stern ist schnuppe

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Volkswagen verdrängt Mercedes als Generalsponsor des DFB. Nach über 45 Jahren Partnerschaft ist dem Verband nun das Geld des VW-Konzerns wichtiger als seine Markentreue.

Der Deutsche Fußball-Bund fährt bald Volkswagen. Nach mehr als 45 Jahren beendet der Verband seine Partnerschaft mit Mercedes-Benz, von 2019 an wird VW der neue Generalsponsor. "Es passt zum DFB, dass VW mit seinem Engagement den gesamten Fußball von der Spitze bis zur Basis im Blick hat", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel am Freitag und verheimlichte nicht die Vorzüge der neuen, bis zum 31. Juli 2024 gültigen Partnerschaft: "Volkswagen ist als global agierendes Unternehmen ein starker Partner, um unsere Internationalisierung vor allem in China weiter voranzutreiben." Und Volkswagen ist vor allem finanzstark.

Angeblich soll VW für sein Sponsorenpaket pro Jahr zwischen 25 und 30 Millionen Euro zahlen. Das wären rund 20 Millionen mehr als der noch bis Ende 2018 laufende Vertrag mit Mercedes einbringt. "Die signifikante Steigerung der Einnahmen durch den neuen Vertrag gibt uns künftig mehr Spielraum, den vielfältigen Aufgaben des Verbandes nachzukommen", sagte Grindel. Das Präsidium traf die Entscheidung einstimmig.

Mercedes war seit 1972 DFB-Partner, seit 1990 Generalsponsor des Verbandes und der Nationalteams. "Wir blicken auf über vier Jahrzehnte einer spannenden und überaus erfolgreichen Partnerschaft zurück", teilte der Konzern mit: "Wir wünschen den Nationalmannschaften auch nach unserer Partnerschaft alles erdenklich Gute für eine erfolgreiche sportliche Zukunft." Doch die Zukunft wird der DFB mit Volkswagen bestreiten - trotz der Abgas-Affäre, trotz negativer Schlagzeilen. "Auch wenn die Vorgänge nicht vergleichbar sind, eint den DFB und VW die Notwendigkeit, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die richtigen Maßnahmen für die Zukunft abzuleiten", sagte Grindel. Der VW-Markenvorstandsvorsitzende Herbert Diess sagte: "Der DFB beweist mit den deutschen Nationalmannschaften Mut, Innovationskraft und den unbedingten Willen zum Erfolg. Diese Werte gelten auch für Volkswagen."

VW setzte sich im erstmals durchgeführten Bieterverfahren durch, nachdem die Verträge zwischen DFB und Mercedes zuvor immer wieder ohne Ausschreibung verlängert worden waren. DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius sprach von "offenen und respektvollen Gesprächen", beide Parteien hätten sich "mit guten Geboten und eindrucksvollen Präsentationen um die Partnerschaft beworben". Doch VW zahlt deutlich mehr. Und deshalb stand der Gewinner der Verhandlungen schon lange fest.

© SZ vom 15.07.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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