DFB-Pokal:Gladbach und Hamburg stolpern in Runde eins

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Die Mehrzahl der Bundesligaclubs hat die Pokal-Aufgaben in der ersten Runde mehr oder weniger souverän erledigt - dagegen dürfen sich der Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach nach dürftiger Vorstellung nun voll und ganz auf die Liga konzentrieren.

Der Hamburger SV, Borussia Mönchengladbach und vor allem der VfL Wolfsburg avancierten zu den Pokal-Deppen: Den Wolfsburgern droht am "grünen Tisch" das Aus in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde. Das 3:0 bei den Amateuren des 1. FC Köln könnte Makulatur sein, denn die Niedersachsen setzten offenbar verbotenerweise den Bulgaren Marian Christow ein, obwohl dieser eigentlich noch eine Sperre absitzen musste. Die Kölner legten Protest gegen die Spielwertung ein.

Ansprache ohne Erfolg: Mönchengladbachs Coach Holger Fach musste das Erstrunden-Aus des Bundesligisten hinnehmen. (Foto: Foto: AP)

Gnadenfrist für Toppmöller

Nach der Blamage im UI-Cup und dem Bundesliga-Fehlstart mit null Punkten erlebte der HSV in der ersten Hauptrunde am Samstag mit 2:4 eine Bauchlandung beim Regionalligisten SC Paderborn. Dementsprechend herrscht nach der Blamage in der ostwestfälischen Bischofsstadt und der fünften Niederlage in Folge Untergangsstimmung beim HSV. Trainer Klaus Toppmöller, Nummer eins beim Buchmacher Intertops in der Rubrik "Welcher Trainer fliegt als erster ...?", drohen ungemütliche Tage. Er hat offenbar nur noch eine Gnadenfrist beim Traditionsklub. "Ich gehe schwer davon aus, dass Toppmöller am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg noch auf der Bank sitzt", formulierte HSV-Vorstandsboss Bernd Hoffmann die branchenüblichen Durchhalteparolen und fügte hinzu: "Aber wir haben in drei Wochen alles eingerissen, was wir in der Sommerpause aufgebaut haben."

Den Hanseaten machte es der fünfmalige Meister Gladbach nach, der bei den Amateuren von Bayern München mit 6:7 im Elfmeterschießen am Sonntag den Kürzeren zog. Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hatte es 1:1 gestanden. Daniel Jungwirth (34., Foulelfmeter) hatte die Führung für die Mannschaft von Trainer Hermann Gerland erzielt. Joris van Hout (85.) bewahrte Gladbach vor dem Aus in der regulären Spielzeit. Borussia-Kapitän Christian Ziege sah in der 97. Minute wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. In der Bundesliga waren die Gladbacher mit nur einem Punkt in zwei Spielen in die Saison gestartet.

Wolfsburger Fehlgriff

In Köln gab es derweil lange Gesichter bei den VfL-Verantwortlichen. Christow hatte im DFB-Pokalfinale im Dress des 1. FC Kaiserslautern am 31. Mai 2003 gegen Bayern München "Rot" gesehen und war für drei Spiele gesperrt worden. Er war in der vergangenen Saison von seinem Ex-Arbeitgeber FCK in keinem Pokalspiel mehr eingesetzt worden. "Ich nehme alle Schuld auf mich. Ich rechne damit, dass Köln den Sieg zugesprochen bekommt und eine Runde weiterkommt", erklärte Wolfsburgs Manager Peter Pander auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Hamburg und Gladbach blieben zunächst als einzige Erstligisten in der ersten Runde auf der Strecken - Wolfsburg könnte folgen. Doch auch viele andere bekleckerten sich am Wochenende nicht gerade mit Ruhm. Schwach präsentierte sich auch Hertha BSC Berlin beim glücklichen 1:0-Erfolg beim bayerischen Viertligisten TSV Aindling. Andreas "Zecke" Neuendorf (86.) bewahrte die "alte Dame" vor einer Blamage.

Jancker trifft in der alten Heimat

Starspieler der ersten Runde in der 62. Auflage des Vereinspokals des Deutschen Fußball-Bundes war aber der 33-malige Nationalspieler Carsten Jancker vom 1. Fc Kaiserslautern. Dem Rückkehrer aus Italien gelang beim 15:0-"Trainingsspiel" der in der Bundesliga in dieser Saison noch punktlosen Lauterer in seiner alten Heimat Mecklenburg-Vorpommern beim Oberligisten FC Schönberg ein "Sixpack" in 40 Minuten.

Der Kantersieg der Pfälzer ist das dritthöchste Ergebnis in der Geschichte des DFB-Pokals. Noch treffsicherer in der Historie waren nur die Stuttgarter Kickers (1940/41 mit 17:0 gegen den VfB Knielingen) und Bayern München (1997/98 mit 16:1 bei DJK Waldberg).

Der Rekord-Pokalsieger (11 Cup-Gewinne) übersprang die erste Pokalhürde beim TSV Völpke mit 6:0. Roque Santa Cruz schlug vier Mal zu und schaffte dabei in der zweiten Halbzeit einen Hattrick.

Glück für Bremen, starker Podolski für Köln

Viel fehlte nicht, und Werder Bremen wäre nur 84 Tage nach dem seinem Pokaltriumph in Berlin seinen ersten Titel schon wieder los gewesen. Nur mit Glück überstand der Bundesliga-Tabellenführer durch Tore von Johan Micoud (62.) und Ivan Klasnic (90+2) die erste Pokalrunde durch das 2:0 bei Jahn Regensburg.

Sensationell drauf war auch Lukas Podolski. Beim 4:1 des 1. FC Köln beim 1. FC Saarbrücken gelang "Prinz Poldi" ein Viererpack. "Poldi war sensationell", lobte der ansonten zurückhaltende FC-Trainer Huub Stevens den Nationalspieler, der überglücklich erklärte: "So ein Spiel haben der FC und ich gebraucht."

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