DFB-Pokal der Frauen:Zum fünften Mal hintereinander

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Hat schwer zu tragen: VfL-Siegtorschützin Ewa Pajor. (Foto: Horstmüller/imago images)

Wolfsburgs Fußballerinnen besiegen den SC Freiburg im Pokal-Endspiel mit 1:0.

Von Ulrich Hartmann, Köln

Vermutlich hatte der Fußballtrainer Jens Scheuer ein biblisches Bildnis bemüht, um in den Genuss eines Fußballwunders zu gelangen. Sein Bildnis implizierte allerdings, wie unwahrscheinlich diese Hoffnung war. Als "David mit kaputter Steinschleuder" hatte Scheuer seine verletzungsgeschwächten Freiburgerinnen vor dem Pokalfinale gegen den Goliath vom VfL Wolfsburg bezeichnet. Aber weil der Fußball nicht so voller Wunder steckt wie die Bibel, haben die souveränen Wolfsburgerinnen mit einem 1:0 (0:0)-Sieg zum fünften Mal in Serie den DFB-Pokal gewonnen. Am Sonntag in Hoffenheim haben sie nun mit einem Sieg die Chance, zum dritten Mal nacheinander das Double aus Pokal und Meisterschaft perfekt zu machen.

Bei allen fünf Pokaltriumphen seit 2015 stand die Torhüterin Almuth Schult auf dem Platz. Nimmt man 2013 hinzu, so hat Wolfsburg bereits sechs Mal den Pokal gewonnen, und bei allen stand Anna Blässe auf dem Feld. Schult und Blässe personifizieren eine Wolfsburger Ära. Es gibt aber auch eine Spielerin, die bei den ersten fünf Wolfsburger Pokalsiegen als Torhüterin auf der Ersatzbank saß und dann zu Freiburg wechselte, wo sie diesmal in ihrem sechsten Finale endlich im Tor hätte stehen sollen. Doch Merle Frohms hat sich einen Finger ausgekugelt und konnte wieder nicht spielen. Sie hat also von außen mitansehen müssen, wie die Wolfsburgerinnen trotz anfänglich mauer Leistung in der 55. Minute das 1:0 erzielten, als die Polin Ewa Pajor den Rebound nach einem Pfostenschuss der Dänin Pernille Harder ziemlich schmucklos einschob. Es blieb das goldene Tor. In der ersten Halbzeit hatten die Freiburgerinnen mehr und bessere Chancen gehabt. Der so gennante David hatte seine Schleuder gut repariert, aber an der Genauigkeit haperte es dann doch.

17 048 Zuschauer sahen das zum zehnten Mal in Köln ausgetragene Pokalfinale. Das waren weniger als die 26 282 Zuschauer zur Premiere 2010, aber auch mehr als die Minuskulisse von 14 260 Zuschauern im Jahr 2013. Die Besucherzahl beim Frauenfinale hat sich auf mäßigem Niveau eingependelt, ist für die Fußballerinnen aber trotzdem etwas Besonderes. Man muss nämlich bedenken, dass die Wolfsburgerinnen daheim im Schnitt vor 1700 Zuschauern spielen und die Freiburgerinnen vor 1000. Und selbst zu den WM-Qualifikationsheimspielen der deutschen Frauen kamen im Schnitt nur 3500 Zuschauer.

Auch und gerade wegen dieser Kulisse, schwärmte Torhüterin Almuth Schult, mache dieses Pokalfinale "immer wieder Spaß". Man hätte denken können, die Wolfsburgerinnen gewöhnen sich nach so vielen Titeln in Serie ein bisschen an das Glücksgefühl, "aber wir sind wieder überglücklich", so Schult: "Fünf Mal hintereinander Pokalsieger fühlt sich gut an, und in der zweiten Halbzeit war es auch recht souverän."

© SZ vom 02.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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