DFB-Pokal:Alles eine Frage der Bande

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Wiedersehen: Beim Topspiel im DFB-Pokal trifft nicht nur Bayern auf den VfB Stuttgart, sondern auch Trainer Felix Magath auf den "attraktiven Angriffsfußball" seines Ex-Klubs.

Als Roy Makaay am vergangenen Samstag vor dem Heimspiel gegen Hannover aus dem Mannschaftsbus ausgestiegen ist, stand ein kleiner Junge vor ihm.

Torgarant dank Freundschaftsband? Fest steht jedenfalls, daß Makaay seit Samstag wieder trifft. (Foto: Foto: Reuters)

Normalerweise wollen kleine Jungs etwas von Makaay (zum Beispiel Autogramme), dieser aber hatte etwas für den seit sieben Spielen torlosen Bayern-Stürmer: Ein Freundschaftsband, geknüpft aus rot-weißen Fäden, das Makaay tragen sollte, damit er wieder trifft.

Man mag sich ängstigen um den Zustand des Holländers, wenn ein Teenager sich sorgend genötigt fühlt, Bastelarbeiten für ihn zu verrichten. Mit der Kordel am Handgelenk aber traf Makaay gegen Hannover und alle Zweifel an seiner Torgefährlichkeit waren verschwunden.

Das Freundschaftsband wird Makaay auch im DFB-Pokalspiel gegen den VfB Stuttgart tragen (Mittwoch, 20.30 Uhr/ZDF). Für einen Sieg der Bayern soll laut Trainer Felix Magath aber eine andere freundschaftliche Bande sorgen:

Drei Jahre lang war er Coach des VfB und kennt die Spieler genau. "Es ist natürlich ein Vorteil, weil ich weiß, wo die Stärken und Schwächen der Stuttgarter liegen", sagt er.

Weil der VfB aber vor allem mit Stärken gesegnet ist, erwartet Magath "attraktiven Angriffsfußball", weil Stuttgart "nur nach vorne spielen kann". Das Süd-Derby wäre deshalb, so Magath, ein würdiges Finale in Berlin.

Perlen vor die Säue im Achtelfinale? Den FC Bayern stört dies wenig, gilt es doch, die positive Stimmung nach dem Sieg gegen Hannover zu erhalten. "Uns fehlt manchmal die Konzentration", sagt Bastian Schweinsteiger.

Wenn man unter der Woche gegen Juventus Turin in der Champions-League antritt, mangelt es an Motivation am Wochenende in der Bundesliga. Das 3:0 gegen Hannover sei jedoch, wie Manager Uli Hoeneß findet, ein Beleg, "dass wir wieder der große FC Bayern sind", der auch energiesparend gegen vermeintlich kleine Gegner gewinnt. "Wir müssen nur noch mehr Konstanz reinbringen."

Das gilt auch für Oliver Kahn, der sich fast erleichtert über seinen Fauxpas gegen Turin und die folgende Kritik äußerte. "Ich bin dankbar, dass ich den Titanen nicht mehr mit mir rumschleppen muss", sagte er.

Sein Präsident, Karl-Heinz Rummenigge, hatte Bundestrainer Jürgen Klinsmann wegen des Torwartstreits angerufen, um eine Entscheidung zu fordern. "Natürlich regt eine solche Diskussion die Spieler auf und wirkt sich schlecht aus", sagte Hoeneß.

Positiv stimmt den FC Bayern dagegen die Entwicklung von Sebastian Deisler. Am Donnerstag trainierte er zum ersten Mal seit seinem Rückfall mit der Mannschaft. Beim Spiel gegen Stuttgart wird er noch nicht dabei sein, weil er nicht fit genug ist. Ein Freundschaftsband könnte die Erholung beschleunigen.

© SZ vom 10.11.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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