DFB-Elf:Fussball-Damen mit Zittersieg ins Halbfinale

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Mit einem Doppelschlag von Steffi Jones und Conny Pohlers haben die deutschen Fußball-Weltmeisterinnen ein frühzeitiges Scheitern ihrer "Mission Gold" bei den Olympischen Spielen verhindert.

Torschützin Conny Pohlers sank erschöpft zu Boden, Trainerin Tina Theune-Meyer klatschte einmal kurz in die Hände, und die Ersatzspielerinnen feierten am Spielfeldrand wie beim WM-Triumph: Nach dem Kraftakt im Glutofen von Patras und dem hart erkämpften 2:1 (0:0)-Sieg im olympischen Viertelfinale gegen Außenseiter Nigeria fielen den deutschen Fußball-Frauen die Steine zentnerweise vom Herzen.

Kurzzeitiges Zittern vor langem Jubeln: die deutschen Fussball-Damen gegen Nigeria. (Foto: Foto: ddp)

Wie schon 2000 in Sydney steht die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Olympia-Halbfinale, wo am Montag in Heraklion auf Kreta im vorweggenommenen Endspiel Erzrivale USA der Gegner ist (18.00 Uhr/17.00 Uhr MESZ).

Vor nur 500 Zuschauern und bei Temperaturen von knapp 40 Grad Celsius hatten Steffi Jones per Kopf (76.) und die zur Pause eingewechselte Pohlers (81.) mit ihren Treffern das Spiel innerhalb von fünf Minuten gedreht.

Durch Gegentor geweckt

Nigeria war durch Mercy Akide (50.) in Führung gegangen. "Wir haben lange Zeit nur reagiert, unser Mittelfeld war völlig überlastet. Das Gegentor hat uns zum richtigen Zeitpunkt geweckt. Danach wurde es von Minute zu Minute besser", sagte Theune-Meyer, die nicht nur Siegtorschützin Pohlers, sondern auch Vorlagengeberin Sonja Fuss eingewechselt hatte.

"Es war ein glücklicher Sieg, die Mannschaft musste viel härter kämpfen als erwartet. Jetzt müssen wir den Kopf freibekommen für das USA-Spiel", meinte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der die Partie auf der Ehrentribüne verfolgt hatte.

Die USA hat in bislang 21 Duellen mit der DFB-Auswahl 14-mal die Oberhand behalten. Doch im letzten Duell siegten die "Golden Girls" um Weltfußballerin Birgit Prinz am 6. Oktober 2003 im WM-Halbfinale in Portland 3:0. Theune-Meyer: "Wir müssen den Geist dieses Spieles im Halbfinale wiederfinden."

Die Partie hatte für die DFB-Elf viel versprechend begonnen. Obwohl viele Angriffsversuche in Nigerias Vierer-Abwehrkette hängen blieben und auch Torjägerin Birgit Prinz sich nur selten in Szene setzen konnte, erspielten sich die deutschen Frauen Chancen.

Die größte vor der Pause vergab Rückkehrerin Pia Wunderlich, die in der achten Minute völlig freistehend aus kurzer Distanz den Ball nicht richtig traf und links neben das Tor schob.

Bis zur Pause hatte die deutsche Abwehr keine einzige Möglichkeit der Nigerianerinnen zugelassen. Die Spieleröffnung aus der Defensive ließ allerdings zu wünschen übrig.

Sandra Minnert und Co. versuchten, die Offensivabteilung beinahe ausschließlich mit langen Bällen zu bedienen, was aber meistens nicht gelang.

Theune-Meyer hatte ihr Team im Vergleich zum letzten Gruppenspiel gegen Mexiko (2:0) auf drei Positionen verändert.

Sarah Günther, Isabell Bachor und Navina Omilade saßen zunächst auf der Bank. Sandra Minnert spielte nach überstandener Hüftverletzung ebenso von Beginn an wie Pia Wunderlich, die wegen einer Zahnwurzelbehandlung zuletzt ausgesetzt hatte. Ebenfalls neu im Team war Viola Odebrecht.

Nach der Pause blieb Deutschland weiter überlegen, aber auch nach dem überraschenden Rückstand zunächst unkonzentriert vor dem Tor. Conny Pohlers vergab in der 66. Minute die Riesenchance zum Ausgleich, als sie völlig freistehend aus nur fünf Metern Nigerias Torfrau Dede den Ball in die Arme schoss. Erst mit dem Ausgleich durch Steffi Jones platzte der Knoten.

Beste Spielerinnen im DFB-Team waren die beiden Torschützen Steffi Jones und Conny Pohlers. Bei Nigeria überzeugten die quirligen Angreiferinnen Mercy Akide und Vera Okolo.

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