Deutschland-Tour:Ullrich verliert Zeit auf dem Feldberg

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Bei der fünften Etappe hat sich der Portugiese Jose Azevedo vom spanischen Once-Team den Tagessieg und das weiße Trikot des Gesamtführenden geholt.

Auf der "Königsetappe" der Deutschland-Tour musste Jan Ullrich seine augenblicklichen Grenzen erkennen. Der fünfte Tagesabschnitt über 191 km von Ravenburg auf den 1280 Meter hohen Feldberg brachte dem Portugiesen Jose Azevedo den Etappensieg. Er übernahm damit die Gesamtführung vom Schweizer Grégory Rast.

Once-Fahrer Igor Gonzalez de Galdeano, mit dem Azevedo im Duett das Ziel erreichte, hat jetzt für das Zeitfahren am Sonntag über 40,7 Kilometer die besten Aussichten.

Vier Once-Fahrer waren die Ersten im Ziel: der Deutsche Jörg Jaksche als Vierter hatte die beeindruckende Attacke der Spanier, bei der Ullrich 1:24 Minuten verlor, eingeleitet.

Ullrich ist zufrieden

"Ich bin trotzdem ganz zufrieden. Ich wusste eigentlich im Vorfeld, dass mit meiner bisherigen Vorbereitung und den Querelen um den Teamwechsel mehr nicht drin war. Vor dem Rennen hatte ich ein bisschen geträumt, aber die Realität ist noch eine andere. Mir fehlt noch Kraft und Flüssigkeit, aber im Hinblick auf die Tour de France bin ich auf dem aufsteigenden Ast", sagte Ullrich im Ziel.

Zu den Verlierern am Samstag gehörte auch das Telekom-Team, für das auch Zeitfahrweltmeister Santiago Botero (Kolumbien) vier Wochen vor dem Start der Tour de France, zuletzt erkältet, noch Form-Rückstand offenbarte. Bester Bonner war der Kasache Alexander Winokurow auf Rang acht.

Mit etwas Entgegenkommen seines Once-Teams hätte für den überaus fleißigen Jaksche dagegen das Weiße Trikot herausspringen können, aber Geschenke gab es nicht: "Es geht hier für uns um den Gesamtsieg - das ist das Wichtigste", sagte der Ansbacher, dem die Tortour anzusehen war.

Bianchi-Team scheint sich zu finden

Anders als auf der zweiten Etappe funktionierte diesmal das Bianchi-Team um Ullrich. Auch die Spanier Casero, Plaza, und Garmendia, die auf dem Weg nach Kronach über 15 Minuten verloren und Formschwächen gezeigt hatten, arbeiteten für ihren Kapitän.

Als im Schwarzwald der große Regen kam, rackerten sie an der Spitze des Feldes und jagten verschiedenen Ausreißern hinterher. Besonders die spanische Once-Mannschaft zwang die anderen Teams im Finale immer wieder zu Reaktionen.

Vor der letzten 12 Kilometer langen Steigung auf den 1280 Meter hohen Feldberg versuchte es Jaksche sogar auf eigene Faust und ebnete seinen Kollegen damit den Weg für ihre Demonstration der Stärke.

Weichenstellung beim Team Telekom

Am Abend vor dem Start hatte Telekom-Manager Walter Godefroot wichtige Weichen für die Zukunft des Teams gestellt. Der Olympia- Zweite Winokurow, in diesem Jahr Gewinner von Paris-Nizza und des Weltcup-Rennens Amstel Gold-Race, sowie Mathias Kessler verlängerten ihre Verträge um zwei Jahre. Der Nürnberger, der im März beim Grand Prix Miguel Indurain seinen ersten Profisieg feierte, gilt als eines der größten Talente im internationalen Radsport. Im Finale der Feldberg-Etappe gehörte der 24-Jährige mit zu den Aktivsten.

Auf der sechtsen Etappe am Sonntag beim Einzelzeitfahren von Maulbronn nach Bretten über 40,7 Kilometer wird die Entscheidung der diesjährigen Deutschland-Tour erwartet.

(sueddeutsche.de/dpa)

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