Deutschland-Tour:Gusew gewinnt Prolog

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Der 24-Jährige vom Discovery-Team sichert sich zum Auftakt das Gelbe Trikot knapp vor Linus Gerdemann und profitiert dabei auch vom Sturz eines Mitfavoriten.

Linus Gerdemann hat mit einem Rückstand von 11/100 Sekunden gegen den Russen Wladimir Gusew den Sieg zum Auftakt der Deutschland-Tour und damit das erste Gelbe Trikot nur knapp verpasst.

Trotzdem unterstrich der 23-Jährige am Dienstag in Düsseldorf seine Ambitionen, im T-Mobile-Team langfristig die Lücke zu schließen, die Jan Ullrich hinterlassen hat.

Die große deutsche Hoffnung in schweren Zeiten verpasste seinen wichtigsten Karriererfolg nur um einen Hauch.

Gusew, Gewinner der Sachsen-Tour, fuhr über die 5,5 Prolog- Kilometer durch die Innenstadt in 6:42 Minuten die Bestzeit knapp vor Gerdemann und dem deutschen Zeitfahrmeister Sebastian Lang (Erfurt). Diesen Platz hatte der Profi aus dem Team Gerolsteiner auch beim Prolog der Tour de France vor viereinhalb Wochen in Straßburg belegt. Vorjahressieger Levi Leipheimer (USA), der von Gerolsteiner zu Discovery wechseln wird, wirkte lustlos und brauchte 7:23 Minuten, Mitfavorit Alexander Winokurow (Kasachstan) machte in 6:52 eine gute Figur.

"Eigentlich liegen mir fünf Kilometer nicht so, ich habe es lieber länger. Aber es lief heute gut bei mir. Ich habe mich auf die Deutschland-Tour gut vorbereitet. Mal sehen, was am Ende herauskommt", sagte Gerdemann, der im Vorjahr vom dänischen CSC-Team, in dem er zum Auftakt seiner Profi- Karriere mit einem Etappensieg bei der Tour de Suisse von sich reden machte, nach Bonn wechselte. Gerdemann hatte Glück und konnte - im Gegensatz zu vielen Konkurrenten, zum Beispiel auch Gusew - im Trockenen fahren.

Schumacher stürzt

Passend zur Stimmung im Krisen geschüttelten Radsport hatte es zum Auftakt der neuntägigen Deutschland-Tour, die nach 1390 Kilometern am Mittwoch kommender Woche in Karlsruhe zu Ende geht, gestürmt und geregnet. Nur ab und zu kam die Sonne für kurze Zeit durch. Den widrigen Witterungsbedingungen hatte Stefan Schumacher, einer der Favoriten für den Gesamtsieg, am Dienstag seinen folgenschweren Fehlstart zu verdanken.

Der Profi vom Team Gerolsteiner, der beim Giro d'Italia zwei Etappen gewann und das Rosa Trikot trug, stürzte in der zweiten Kurve des schwierigen Parcours, der teilweise am Rhein entlang führte. Danach sprang ihm die Kette vom Blatt und er musste einen Radwechsel vornehmen.

Der eine Minute nach ihm gestartet Marcus Hungerbühler aus der Schweiz raste an ihm vorbei - das passiert bei einem Prolog über diese Distanz sehr selten. Im Feld der 176 Starter landete Schumacher weit abgeschlagen und büßte wohl alle Chancen auf einen möglichen Gesamtsieg ein. "Ich bin total frustriert. Andere Fahrer hatten mich vorher gewarnt, und ich bin auch total vorsichtig in die Kurve gegangen, aber es war wie auf Glatteis. Ich werde mich wohl jetzt auf Etappensiege konzentrieren müssen", sagte der Schwabe aus Nürtingen, der zu den großen Hoffnungsträgern des deutschen Radsports zählt.

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