Deutschland Tour:Der nächste Rückschlag

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Jan Ullrich startet nach einer Erkältung geschwächt in die Deutschland Tour, der Auftakt geht an den Niederländer Bram Tankink.

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Altenburg/München - Vermutlich hat sich Jan Ullrich an den Toursommer des vergangenen Jahres erinnert, als er am gestrigen Montag auf seinem Fahrrad saß. Damals war er mit einer schweren Erkältung in die Frankreichrundfahrt gestartet, und weil es ihm ja noch nicht schlecht genug ging, schüttete es in der ersten Woche aus Eimern.

Die Tour de France hatte er damit schon früh verloren, wieder einmal. Die Deutschland Tour, die am Montag in Plauen begann, möchte der 31-jährige Rostocker gerne erstmals gewinnen.

Doch am Wochenende vor der ersten Etappe plagte ihn eine Erkältung, Ullrich musste drei Tage Antibiotika einnehmen. Und weil es ihm ja schon schlecht genug ging, hat es gestern fast den ganzen Tag geregnet. Ob er das Etappenrennen durch seine Heimat bereits verloren hat, wird sich bald zeigen.

Zum Auftakt erreichte Jan Ullrich mit den übrigen Favoriten auf den Gesamterfolg im mehr als vier Minuten verspäteten Hauptfeld das Ziel. Der Tagessieg nach 164,2 Kilometern von Altenburg nach Plauen ging an den Niederländer Bram Tankink vom belgischen Quick-Step-Team um Titelverteidiger Patrik Sinkewitz.

Der Außenseiter gehörte einer dreiköpfigen Fluchtgruppe an, die sich früh gebildet hatte. 15 Kilometer vor dem Ziel setzte sich Tankink ab und siegte im Alleingang mit rund einer Minute Vorsprung vor Juan-José Cobo aus Spanien) und Bernhard Eisel (Österreich).

Ullrich gibt sich zuversichtlich

Ob Ullrich wirklich in der Lage ist, das schwere Etappenrennen gewinnen zu können, wird sich bereits zur Wochenmitte zeigen, wenn die ersten anspruchsvollen Bergfahrten anstehen. Vor dem Start in Altenburg gab er sich jedenfalls zuversichtlich.

Es gehe ihm bereits etwas besser, versicherte er, "ich versuche, erstmal über die Runden zu kommen und hoffe, dass das Wetter besser wird." Auch sein Betreuer Rudy Pevenage studiert derzeit regelmäßig die Nachrichten vom Wetterdienst. "Die Frage ist, wie er die Folgen seiner erneuten Erkrankung wegsteckt. Da wäre jetzt schönes Wetter natürlich Gold wert", sagte der Belgier.

Ullrich hatte nach einer Woche mit dosiertem Programm in der Schweiz wieder mit dem Training begonnen, ehe ihn ab Mittwoch der Infekt zusetzte und zu einer erneuten Ruhephase zwang. "Ich konnte weniger trainieren, aber ich gehe voll rein und kämpfe um den Sieg", sagte Ullrich unverdrossen.

Er hat ja inzwischen auch Routine mit krankheitsbedingten Rückschlagen unmittelbar vor einem Saisonhöhepunkt. Auch diesen Juli war es ihm nicht viel besser ergangen, denn am Tag vor dem Prolog der Tour de France prallte er bei einem Trainingsunfall gegen die Heckscheibe des Begleitfahrzeuges und erlitt neben einer leichten Gehirnerschütterung Schnittwunden am Hals.

Gestern stürzte auf seifenglattem Belag der Schweizer David Loosli, er musste das Rennen ebenso aufgeben wie zuvor der Norweger Kurt-Asle Arvesen aus der CSC-Mannschaft des Berliners Jens Voigt.

Doch wenigstens das Wetter soll sich in dieser Woche bessern. Der zweite Abschnitt führt am heutigen Dienstag von Pegnitz nach Bodenmais, im Finale sind zwei Bergprüfungen der zweiten Kategorie zu bewältigen. Jan Ullrich wird sich auch dort nicht schonen können.

© SZ vom 16.8.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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