Deutsche Straßenrad-Meisterschaft:Überraschungssieg durch Ciolek

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Erik Zabel hat sich von Sensationssieger Garald Ciolek bei den Deutschen Meisterschaften in Mannheim die Show stehlen lassen und seinen fest eingeplanten dritten deutsche Straßen-Titel nach 1998 und 2003 verpasst.

Nach 204 Kilometern beendete der erst 19 Jahre alte Überraschungsmeister Ciolek aus Pullheim die zwölfjährige Siegesserie des T-Mobile-Teams. Seit 1993 hatten die Bonner - vornehmlich als Team Telekom - immer den Meister gestellte. Heinrich Trumheller war 1992 der letzte deutsche Straßenmeister, der nicht aus dem Bonner Team gekommen war.

Die unerwartete Niederlage bedeutete für Vize-Weltmeister Zabel einen weiteren Dämpfer nach der Demission durch seine Mannschaft für die am Samstag beginnende Tour de France. Der knapp 35-jährige Berliner kam im Massensprint hinter dem Sensationssieger Ciolek und Robert Förster vom Team Gerolsteiner aus Markkleeberg nur auf Rang drei.

Jan Ullrich, der in der Schweiz letzte Trainingseinheiten vor dem Tour-Start absolviert, war nicht am Start. Der in der Schweiz lebende Titelverteidiger Andreas Klöden rollte lustlos mit und platzierte sich nicht im Vorderfeld. "Das ist fatal für Zabel", kommentierte sein Ex-Konkurrent Marcel Wüst das Abschneiden des T-Mobile-Fahrers.

Der zwölffache Tour-Etappengewinner Zabel schien den nationalen Titel von seiner Mannschaft quasi auf dem Silbertablett serviert zu bekommen. Die mit 14 Fahrern stärkste Formation hielt das Rennen zusammen und sorgte damit für einen finalen Spurt, bei dem der Berliner knapp scheiterte.

Ausreißer eingeholt

Das Tempo auf dem bis auf eine kleine Welle pro Runde flachen Kurs war immens. In der siebenten von insgesamt 17 Runden à 12 Kilometer lag das Stundenmittel über 47 Kilometer. Deshalb konnte sich für kurze Zeit nur eine nennenswerte Spitzengruppe formieren, in der unter anderen die Gerolsteiner-Profis Fabian Wegmann und Torsten Schmidt sowie vom T-Mobile-Team Matthias Kessler fuhren. Doch 50 Kilometer vor dem Ziel waren die sechsköpfige Spitzengruppe war gestellt.

Ab da hatte das T-Mobile-Team das Rennen fest in der Hand. Bei strahlendem Sonnenschein säumten mehrere zehntausend Zuschauer den Innenstadt-Kurs - viele von ihnen zeigten Transparente mit Ergebenheits-Adressen an Zabel.

Vor den 103 Elite-Fahrern fuhren die Frauen ihre Meisterin über einen 108 Kilometer-Kurs aus. Den Ton gaben erwartungsgemäß die Fahrerinnen des Profiteams Nürnberger Versicherung an. Die Favoritin Regina Schleicher (Karbach) siegte im Massensprint vor ihrer Team-Kollegin Tanja Hennes (Attendorn) und trat die Nachfolge der inzwischen nicht mehr aktiven Olympiasiegerin Petra Roßner an.

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