Deutsche Meisterschaft von 1894:Viktoria Berlin erster Sieger im "vergessenen" Finale

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In der ersten Wiederholung des ersten Endspiels um die deutsche Fußballmeisterschaft gewinnen die Berliner mit 3:0 beim FC Hanau.

113 Jahre nach dem Sieg am grünen Tisch hat Viktoria Berlin beim FC Hanau 93 das Hinspiel um die erste deutsche Fußball-Meisterschaft von 1894 mit 3:0 (1:0) gewonnen. Vor 5000 Zuschauern im Herbert-Dröse-Stadion erzielten am Samstag Grubert (17.), Gröschel (80.) und Köster (89.) die Tore für den Verbandsligisten aus Berlin. "Es war für alle ein großes Erlebnis und ein rundum tolles Fest. Das Ergebnis war sekundär", sagte Hanaus Präsident Thomas Tamberg.

Auch der als Schirmherr fungierende DFB-Präsident Theo Zwanziger war mit der Wiederholung des Finals von 1894 zufrieden. "Dieses Spiel hatte einen Rahmen, der eines Endspiels würdig war. Das war gelebte Tradition", sagte Zwanziger. Das Rückspiel findet am Samstag (28. Juli) im Friedrich-Ebert-Stadion in Berlin statt. Zu dem verspäteten Finale war es gekommen, nachdem die Berliner den Titel vor 113 Jahren am grünen Tisch gewonnen hatten. Der Grund: Der Hanauer Klub konnte damals die Kosten für die Reise an die Spree nicht aufbringen.

Zwanziger ("Normalerweise gehe ich nicht jeder Schnapsidee nach") hatte sich stets für eine Austragung des ungewöhnlichen Nachholspiels ausgesprochen, obwohl es verbandsinterne Bedenken gegeben hatte. Nach der Partie sah sich der DFB-Boss bestätigt: "Fußball ist heute anders, aber er darf nicht vergessen, wo er herkommt."

Zwanziger war so begeistert, dass er sogar anregte, eine Meisterschaft der 86 Gründungsmitglieder des DFB ins Leben zu rufen. Ungeachtet des Ausgangs der beiden Spiele wird der BFC Viktoria Berlin 1889 in den Annalen aber weiter als erster deutscher Fußball-Meister geführt werden.

Im Gegensatz zu der Partie vor 113 Jahren ist die Anreise der Hanauer zum Rückspiel am kommenden Wochenende bereits gesichert. Die Kosten für den Reisebus übernimmt ein Sponsor.

Der gebürtige Hanauer und Ex-Nationalspieler Rudi Völler hatte gar nicht erst glauben wollen, dass das Endspiel wirklich nachgeholt wird. "Zuerst dachte ich, es sei ein Gag, so etwas wie 'Versteckte Kamera'", meinte Völler, der einst beim FC-Konkurrenten TSV 1860 Hanau spielte.

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