Im Tor Manuel Neuer, davor Mats Hummels und Jérôme Boateng, und im Mittelfeld bitte alle Bälle bei Toni Kroos abliefern - diese Gewissheiten sind außer Kraft gesetzt, wenn die Nationalelf am Montag gegen Australien (17 Uhr, ZDF) in den Confed Cup einsteigt. Weil Neuer nach seiner Eheschließung flittert und Hummels die See vor Kroatien befährt, werden andere das Land vertreten: Im Tor wird nach Aussage des Bundestrainers Bernd Leno stehen, was zunächst überrascht, da Marc-André ter Stegen als Turniertorwart erwartet wurde. Doch Joachim Löw orientiert sich an speziellen Vorsätzen.
Dieses Fifa-Turnier ist für ihn ein Test, alle 21 Spieler sollen Chancen zur Bewährung bekommen. Vorhersagen zur Aufstellung stehen daher unter Vorbehalt, dennoch wird die vermeintlich stärkste Formation ins Eröffnungsspiel gehen: mit Kimmich und Hector auf den Flügeln, Mustafi im Abwehrzentrum, Goretzka und Kapitän Draxler im Mittelfeld, Wagner im Sturm. Löw erwartet "Ehrgeiz und eine gewisse Dynamik" von seinen Spielern: "Meine Hoffnung ist groß, dass auch ein gewisser Lerneffekt einsetzt." Sein Nachwuchs soll Turnier und internationale Aufmerksamkeit als Ernstfall auffassen. Trotzdem hält er das Resultat für eher zweitrangig, es gilt seine eigentümliche Formel, "möglichst erfolgreich abschneiden" zu wollen. Die Partie gegen Asienmeister Australien sollte man aber nicht verlieren, gegen Südamerikameister Chile und Afrikameister Kamerun wird es nicht leichter werden. Dass der Weltmeister nicht in 1-a-Besetzung antritt, betrachtet Verteidiger Antonio Rüdiger als heimlichen Vorteil: "Ich glaube, dass wir unterschätzt werden."