Deutsche Langläufer noch nicht in WM-Form:Verpatzte Generalprobe

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Bei der Generalprobe der Skilangläufer vor den Weltmeisterschaften in Oberstdorf konnten die deutschen Athleten beim Weltcup am Samstag in Reit im Winkl die hohen Erwartungen nur teilweise erfüllen.

Ohne die erkrankten besten DSV-Aktiven, Axel Teichmann (Lobenstein) und Claudia Künzel (Oberwiesenthal), sorgte im 15-km-Freistilrennen der Oberhofer Junioren-Weltmeister Franz Göhring (Zella-Mehlis) als Sechster für das beste deutsche Resultat. Den Sieg holte sich der unbekannte Slowake Martin Bajcicak. Beim geteilten Sieg der Russinnen Olga Sawjalowa und Jewgenia Medwedjewa war Lokalmatadorin Evi Sachenbacher über 10 km im freien Stil als 20. beste deutsche Läuferin.

Wartet auf ein Wunder: Evi Sachenbacher. (Foto: Foto: dpa)

Bei schwierigen Witterungsbedingungen - Regen hatte den Schnee tief und schwer werden lassen - fanden vor allem die deutschen Männer eine Woche vor dem WM-Start nicht zu ihrer Leistungsstärke. "Dieses Rennen war der Abschluss unserer langen und harten Trainingsphase. Deshalb fehlte einigen noch die Frische. Die hatte Franz Göhring, weil wir sein Trainingspensum im Hinblick auf die WM reduziert hatten. Dort ist der 15-km-Lauf sein Hauptwettkampf", sagte Bundestrainer Jochen Behle und verteidigte damit die ungewohnten Platzierungen. Tobias Angerer (Vachendorf) wurde Achter, René Sommerfeldt (Oberwiesenthal) belegte Rang 14.

"Ich bin total happy. Ich komme immer besser in Schwung, liebe solch schwere Bedingungen", sagte Göhring. Derweil haderte Angerer mit dem tiefen Schnee. "Ich bin einer, der viel aus dem Oberkörper arbeitet. Die Stockspur war so tief, da versank der Stock bis zu 20 Zentimeter. Außerdem bin ich die ersten beiden Berge zu schnell angegangen. Da wollte ich meinem Fanclub was zeigen, das war wohl zu viel", meinte der Vachendorfer.

Evi Sachenbacher war nach ihrem 20. Platz, den sich Claudia Künzel im Hotel Alpenhof Seegatterl im Fernsehen anschaute und dabei ihrer schnellen Genesung entgegen fieberte, zumindest äußerlich nicht sonderlich enttäuscht. "Wenn du in einer Saison vier Mal krank bist, auch jetzt in der unmittelbaren WM-Vorbereitung wieder einen Infekt hattest, kannst du nicht mehr erwarten. Das gilt auch für die WM, es sei denn, es passiert noch ein Wunder", meinte die Bayerin.

"Ohne Claudi ist es für die Frauen schwer, unter die Top Ten zu laufen. Für Evi ist nicht mehr drin, sie tut sich schwer, mit der Weltspitze mitzulaufen", meinte Behle, der von der geballten russischen Kraft dann aber doch überrascht war. "Sechs Läuferinnen unter den besten Zehn - so stark hatte ich die Russinnen dann doch nicht erwartet."

Um Dopingdiskussionen im Keim zu ersticken, sagte die Drittplatzierte Julia Tschepalowa, das Team sei bei dem 20-tägigen Trainingslager in Armenien mehrfach kontrolliert worden. FIS-Renndirektor Jürg Capol bestätigte Kontrollen der Weltantidoping-Agentur WADA.

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