Deutliche Niederlage in Berlin:Das Seuchenspiel des HSV

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Bei den ersten beiden Gegentoren Pate gestanden, einen Elfmeter verschossen und aus einer zahlenmäßigen Überlegenheit kein Kapital geschlagen: Das Spiel bei Hertha BSC Berlin war einfach nicht das des Hamburger SV.

Hertha BSC hat trotz eines Platzverweises gegen Yildiray Bastürk den Höhenflug des Hamburger SV gestoppt und sich selbst im Kampf um einen internationalen Startplatz wieder besser positioniert. Die Berliner bezwangen am 23. Bundesliga-Spieltag "Lieblings-Gegner" Hamburg mit 4:1 (3:0) und zogen in der Tabelle wieder an den Hanseaten vorbei auf Rang vier.

Für den HSV, der in Berlin aus seiner Feldüberlegenheit kein Kapital schlug, war es unter Cheftrainer Thomas Doll die erste Niederlage nach vier Siegen hintereinander. "Das war ein richtiges Seuchenspiel", kommentierte Doll die Pleite und das Abrutschen auf Tabellenrang sieben. Hertha ist im Olympiastadion nun seit sechs Spielen unbesiegt, feierte allerdings erst den vierten Heimsieg.

Billy Reina nach einem schweren Fehler von HSV-Torwart Martin Pieckenhagen (4.), Gilberto mit einer herrlichen Einzelleistung (16.) und Marcelinho nach einem Konter über Bastürk (31.) schafften schon zeitig eine Vorentscheidung für die Gastgeber. Nochmals Gilberto sorgte für das Endresultat (81.). Die Gäste spielten vor 40 399 Zuschauern zwar munter mit, erarbeiteten sich auch deutlich mehr Spielanteile.

Saisontreffer Nummer zehn

Doch erst nach 78 Minuten traf Sergej Barbarez, der zuvor einen Elfmeter vergab, per Kopf. Berlins Keeper Christian Fiedler verhinderte mit einer Serie von Glanzparaden weitere Hamburger Tore. "Wir haben sicher eines der schlechteren Spiele in dieser Saison gemacht. Aber unsere Tore sind immer zum richtigen Zeitpunkt gefallen", sagte Hertha-Coach Falko Götz.

Allerdings verweigerte Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) einem regulären HSV-Treffer die Anerkennung. Einen Kopfball des eingewechselten Collin Benjamin (40.) erwischte Fiedler deutlich sichtbar erst hinter der Torlinie. Auch nach der Pause drängten die Gäste vehement auf ein Erfolgserlebnis. Als Bastürk einen Schuss von Khalid Boulahrouz mit der Hand an die Latte lenkte (62.), musste der Türke mit Rot vom Platz.

Barbarez schoss den fälligen Elfmeter aber nur an den Pfosten. Später kam er nach Eingabe von Beinlich per Kopf doch noch zu seinem zehnten Saisontor. Das änderte aber nichts mehr: Der letzte HSV-Sieg in Berlin datiert weiter vom August 1997 (2:0).

Die Gastgeber mussten auf Stürmer Nando Rafael (Zerrung) verzichten, konnten aber auf Bastürk zurück greifen, dessen Erkältung abgeklungen war. Und Bastürk holte gleich in der Startphase im Zweikampf gegen Moreira jenen Freistoß heraus, der Herthas Torejagd einleitete. Pieckenhagen ließ in seinem 100. Bundesligaspiel für den HSV den eher harmlosen Versuch von Marcelinho abklatschen, Reina staubte zu seinem zweiten Saisontor ab.

Wieder nach Vorbereitung von "Marcello" vernaschte Gilberto mit Daniel van Buyten und Khalid Boulahrouz gleich zwei Hamburger und schob ein. "Wir waren großzügig mit einigen Geschenken", erklärte Doll.

Die Gäste, die ohne den verletzten Emile Mpenza auskommen mussten, setzten Hertha zwar immer wieder unter Druck. Doch Barbarez (18.), Raphael Wicky (28.) und Björn Schlicke (38.) fanden im herausragenden Fiedler ihren Meister. Auf der Gegenseite brachte ein Konter über Reina und Bastürk, den Marecelinho vollendete, das 3:0. Für den Brasilianer war es Saisontor Nummer zehn. Gilberto setzte sein sechstes Tor oben drauf. Nach dem verlorenen "Sechs-Punkte-Spiel" beim VfB Stuttgart sei dies "die richtige Antwort" gewesen, bemerkte Hertha-Manager Dieter Hoeneß.

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