Daviscup-Relegation:Deutschland steigt aus Weltgruppe ab

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Rainer Schüttler hat das entscheidende Einzel gegen den Weißrussen Max Mirnji in vier Sätzen verloren. Weißrussland gewann die Begegnung am Ende mit 3:2. Für die deutsche Tennis-Nationalmannschaft bedeutet das den Absturz in die Zweitklassigkeit.

"Oh, ist das bitter", sagte der tief enttäuschte Schüttler und flüchtete nach dem Matchball "völlig platt" in die Kabine. Dort saß er minutenlang wie paralysiert auf seiner Bank und sagte dann: "Ich habe schlecht gespielt, das weiß ich auch. Aber müde war ich nicht. Vielleicht habe ich zu viel gewollt."

Schüttler kündigte in Sundern jedoch an: "Wir wollen sofort wieder aufsteigen und haben unser großes Ziel, den Daviscup zu gewinnen, nicht aus den Augen verloren." Lars Burgsmüller gewann dann auch das bedeutungslose Schlusseinzel gegen Aliaksandr Skrypko mit 6:2, 6:0.

Ob der verletzte Thomas Haas, der als Zuschauer anwesend war, und die anderen Akteure auch in der Zweitklassigkeit an ihrem "Karlsruher Treueschwur" aus dem Vorjahr festhalten und gemeinsam für Deutschland spielen werden, erscheint indes fraglich. Auch wenn Schüttler versprach: "Ich spiele auf jeden Fall und stehe natürlich zu unserer Vereinbarung. Es wäre schade, wenn sich daran etwas ändern würde."

Schüttler verliert entscheidendes Einzel

Erstmals seit 1983 muss Deutschland die Daviscup-Weltgruppe der 16 besten Teams verlassen. In der Relegation gegen Weißrussland in Sundern kassierte Rainer Schüttler am Sonntag beim 3:6, 5:7, 3:6 gegen Max Mirnji den entscheidenden dritten Punkt, der die Niederlage der deutschen Mannschaft besiegelte.

Bereits am Abend hatte Schüttler zusammen mit Nicolas Kiefer das Doppel gegen Mirnji und Wladimir Woltschkow mit 3:6, 6:3, 5:7, 5:7 verloren. Zuvor hatte Schüttler den bisher einzigen Punkt für das deutsche Team geholt. Er besiegte Woltschkow im Einzel in einem hart umkämpften Fünfsatzmatch mit 6:3, 3:6, 6:7 (3:7), 6:4 und 6:4. Damit glich er die Auftaktniederlage des Daviscup-Debütanten Tomas Behrend aus, der am Freitag ebenfalls in fünf Sätzen Mirnji unterlegen war (7: 5, 6:2, 6:7 (6:8), 2:6, 4:6) und dabei sogar zwei Matchbälle vergeben hatte.

Direkter Wiederaufstieg möglich

Im nächsten Jahr muss Deutschland nun versuchen, in der Gruppe eins der Euro/Afrika-Zone einen der vier Plätze zu ergattern, die zur Teilnahme an der Relegation im September berechtigen.

Zuletzt war Deutschland 1982 durch eine 2:3-Niederlage in der Relegation gegen Argentinien in Buenos Aires aus der Weltgruppe abgestiegen. 1983 gelang als Sieger der damaligen Europazone A der direkte Wiederaufstieg, zwei Jahre später stand Deutschland erstmals im Daviscup-Finale (2:3 gegen Schweden in München). 1988 (4:1 gegen Schweden in Göteborg), 1989 (3:2 gegen Schweden in Stuttgart) und 1993 (4:1 gegen Australien in Düsseldorf) gewannen deutsche Mannschaften den Daviscup. 1988 und 1989 war Boris Becker die Leitfigur, 1993 siegte das "Team Stich".

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