Davis-Cup:Hasi beklagt schlechten Platz

Lesezeit: 2 min

Diesel-Mief, Gerüstklappern und ein zu weicher Platz. Tommy Haas und sein Team sind über die Umstände in der Moskauer Halle kurz vor dem Halbfinalspiel gegen Russland empört.

Es riecht nach Diesel, LKW-Motoren grummeln und Gerüste klappern, während auf dem Sandplatz in der Moskauer Olympia-Halle so mancher Ball verspringt: Das deutsche Tennis-Team hat noch keine optimalen Bedingungen bei der Vorbereitung auf sein erstes Daviscup-Halbfinale seit 1995, das an gleicher Stelle mit Boris Becker und Michael Stich dramatisch 2:3 verloren ging. In einem Teil der riesigen Olympia-Halle werden noch die Spuren der bis Sonntag ausgespielten Volleyball-EM der Männer beseitigt und die Stahlrohr-Tribünen abgebaut. Nebenan trainieren seit Montag Deutschland und upverteidiger Russland für das am Freitag (11.00 Uhr/DSF) beginnende halbfinale, allerdings in stickiger Luft und auf einem Platz, der dem TB-Team nicht gefiel.

Tommy Haas beklagt sich über schlechte Bedinungen in Moskau. (Foto: Foto: AP)

"Es ist nicht der Platz, den man sich so richtig wünscht. Er ist noch extrem weich", sagte Thomas Haas. Der Hamburger trainierte am Dienstag gemeinsam mit Florian Mayer, der als Ersatzmann mitgekommen ist und lächelnd kommentierte: "Der Platz ist eigentlich eine Frechheit. Den haben die vielleicht extra so gemacht, damit der Tommy sich aufregt. Das wird vielleicht minimal besser." Allerdings erinnerte Mayer auch an das Viertelfinale in Belgien: "Dort war es am Anfang auch so, aber dann ging es auch."

Russlands Kapitän Schamil Tarpischtschew wollte sich keine unlauteren Absichten unterstellen lassen: "Der Platz wird von Tag zu Tag härter. Bis zum Freitag ist er viel härter als jetzt. Wir hatten nur wenig Zeit zur Vorbereitung." Der deutsche Teamchef Patrik Kühnen erklärte diplomatisch, der Platz sei dabei, gut zu werden. Haas schimpfte mit gewohntem Temperament dennoch so manches Mal beim Training, wo der Wahl-Amerikaner zur schwarzen Hose ein weißes T-Shirt mit der Rückennummer 13 und dem Namenszug "Hasi" trug.

Mit der Suche nach einem neuen Trainer, der zweiten Baustelle des Tennis-Profis, will sich Haas in den Tagen von Moskau noch nicht beschäftigen. Der 29-Jährige hatte am Wochenende die Trennung von seinem bisherigen Coach Thomas Hogstedt bekannt gegeben. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Schweden war mit den US Open beendet, wo er im Viertelfinale am Russen Nikolai Dawidenko scheiterte. Schon in Moskau könnte es zur Revanche kommen, auch wenn Tarpischtschew wie üblich noch nicht sagen wollte, ob er Dawidenko, Michail Juschni, Igor Andrejew oder sogar Dimitri Tursunow im Einzel aufbieten wird.

Die Trennung von Hogstedt sei nicht überraschend gekommen und habe sich bereits in Wimbledon abgezeichnet, sagte Haas. "Wir haben besprochen, dass ich vielleicht einen anderen Weg gehen werde, und er hat ein Angebot aus China bekommen, wo er nicht hätte Nein sagen können." Vier oder fünf Turniere will der Weltranglisten-Elfte nach dem Daviscup noch spielen, je nach Abschneiden gibt es aber sogar noch leise Hoffnung, den Masters Cup der acht Jahresbesten in Shanghai zu erreichen. Daviscup-Teamchef Patrik Kühnen hatte Haas bereits einmal vorübergehend betreut. Ob dies auch nun in Frage kommt, hängt laut Haas davon ab, welche Turniere er spielen wird.

Kühnen hat sich neben Haas auf Philipp Kohlschreiber als zweiten Einzelspieler festgelegt, im Doppel sollen Alexander Waske und Debütant Philipp Petzschner als Ersatz für den am Knie operierten Michael Kohlmann antreten. Waske plagte zuletzt der Ellenbogen, der für das Team wichtige Frankfurter geht aber von einem Einsatz aus.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: