Damen-Tennis:Der Wille für Siege

Lesezeit: 1 min

Anna-Lena Grönefeld hat den Sprung unter die 20 besten Tennisspielerinnen der Welt geschafft. Das ist seit vier Jahren keiner Deutschen mehr gelungen.

Diese Reise kann noch nicht zu Ende sein, denn Anna-Lena Grönefeld ist zu ehrgeizig, um sich als 19. der Tennis-Weltrangliste am Ziel zu sehen. Und doch muss dieses Wochenende für sie etwas Besonderes gewesen sein: Nachdem sie beim Turnier in Luxemburg erst im Finale 2:6, 4:6 an der US-Open-Gewinnerin Kim Clijsters aus Belgien gescheitert war, verbesserte sie sich zum ersten Mal in ihrer Karriere auf einen Platz unter den besten 20 der Tenniswelt.

Nicht das ganz große Talent, eher kampfstark

Und zwar als erste Deutsche seit Anke Huber 2001. Da durfte sie schon mal kurz innehalten und ein bisschen zufrieden sein damit, was sie aus ihren Möglichkeiten gemacht hat; zumal diese Finalteilnahme in Luxemburg ihre zweite in Serie war, nachdem sie schon in der Vorwoche in Peking im Endspiel gestanden hatte.

Denn Anna-Lena Grönefeld, 20, aus Nordhorn gilt nicht als das ganz große Talent, eher als kampfstarke Vertreterin ihres Berufsstandes. Sie ist fleißig, beharrlich und zielstrebig, und mit diesen Tugenden hat sie schon so manche Gegnerin bezwungen, die über mehr Ballgefühl und Raffinesse verfügt.

Geadelt von Navratilova

Als 18-Jährige war sie vor zwei Jahren aus ihrer niedersächsischen Heimat nach Arizona aufgebrochen, um sich - finanziell unterstützt von einem Sportartikelhersteller - beim spanischen Coach Rafael Font de Mora zur Spitzenspielerin formen zu lassen. Jetzt erntet sie die Früchte der Mühen.

Geadelt wurde Anna-Lena Grönefeld schon Anfang des Jahres, als Martina Navratilova sie einlud, mit ihr Doppel zu spielen. Die beiden gewannen das Turnier in Toronto, kamen bis ins Halbfinale von Wimbledon und bei den US Open. Grönefeld zog jede Menge wichtiger Lehren aus der Zusammenarbeit. Sie hat viel Selbstbewusstsein gewonnen und trifft immer häufiger die richtige Entscheidung in kritischen Spielsituationen.

Ende 2002 stand Anna-Lena Grönefeld erstmals auf Platz 261 im WTA-Computer, seitdem hat sie sich über Rang 120 (2003) und 75 (2004) emporgearbeitet. Ihre Karriere verläuft stetig nach oben, und sie spürt, dass es noch ein paar Dinge zu erreichen gibt. Ihr fehlt ein Turniersieg im Einzel, auch in der Weltrangliste ist noch Raum nach oben. Anna-Lena Grönefeld ist keine besonders schillernde Sportlerin, aber sie hat den Willen für weitere Siege.

© SZ vom 04.10.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: