Cottbus - TSV 1860 1:1:Spannend, nicht gut

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Mit Glück und einer engagierten Abwehrleistung hat der TSV 1860 München ein 1:1 bei Energie Cottbus erreicht. Beide Mannschaften sind nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Und zudem meilenweit von ihrem Saisonziel entfernt.

Für 1860 bemängelte Daniel Baier, dass die Konter in der zweiten Halbzeit nicht konsequent gespielt wurden, und für Cottbus gab Steffen Baumgart auf die Frage, was denn dieser eine Punkt nun wert sei, die ziemlich hervorragende Antwort: "In erste Linie einen Punkt."

Kein schönes Spiel, aber ein spannendes: Münchens Gebhard gegen den Cottbuser Iordache. (Foto: Foto: dpa)

Die Partie begann zäh, beide Mannschaften wollten zunächst einmal nicht verlieren. Es war ein so genanntes richtungsweisendes Spiel, die Spieler wussten: Wer verliert, der hängt erst einmal im Mittelfeld fest und hat ein wenig den Anschluss zur Tabellenspitze verloren.

21 Minuten für einen Schuss aufs Tor

Es dauerte bis zur 21. Minute, bis die Sechziger zu ihrer ersten Torchance kamen, Agostino schloss einen schön vorgetragenen Angriff mit einem Schuss aus 18 Metern Entfernung ab. Die Cottbuser konterten, indem sie ihrerseits eine Gelegenheit erspielten, Timo Rost probierte eine Schuss aus der Distanz.

Zu sehen war bis dahin, dass beide Mannschaften Wert auf die Defensive legten. Bei Cottbus fügte sich Abwehrchef Greg Berhalter besser als zuletzt ins mannschaftliche Gefüge. Bei den Sechzigern spielte Stefan Frühbeis für den zuletzt unter seinen Möglichkeiten spielenden Schweizer Remo Meyer im Abwehrverbund.

Zudem saß Spielmacher Karl-Heinz Pflipsen auf der Bank, ihn plagte eine Erkältung. Der Chinese Jiayi Shao rückte in die Anfangsformation.

Spielgestaltung: ungenügend

Im Grunde sah das Spiel der Löwen mit den Umbesetzungen nicht anders aus als zuletzt. In der Abwehr stand die Elf von Trainer Rudi Bommer recht gut, im Angriff passierte nicht sonderlich viel. Bis dann in der 31. Minute Daniel Baier die Cottbuser Abwehr mit einem feinen Pass in zwei Teile schnitt.

Emmanuel Krontiris kam an der Ball, er fand sich allein vor Torhüter Gunnar Berntsen wieder. Krontiris schaute, er wartete geschickt, dann schob er den Ball durch die Beine von Berntsen zum 1:0 ins Tor.

Für eine Mannschaft wie die des TSV 1860, die sich schwer tut, eine Partie selbst zu gestalten, war das eine optimale Ausgangsposition. Nun konnten die Löwen sich auf ihre Defensivstärke verlassen und auf Konter hoffen. Zum Ende der erste Halbzeit gingen die Münchner zufrieden in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit machten sie den Fehler, den Vorsprung verwalten zu wollen. Es gab nun kaum noch Entlastungsangriffe, und die Cottbuser rannten wieder und wieder wütend auf das Münchner Tor zu. Ein ums andere mal stand Michael Hofmann im Mittelpunkt, der Torwart hatte zuletzt maßgeblichen Anteil daran, dass der Saisonstart der Sechziger zumindest einigermaßen zufriedenstellend verlaufen ist.

Toller Tormann

Er parierte Schüsse und Kopfbälle, er schrie seine Vorderleute an, doch 1860 fand nicht zurück ins Spiel. Sie hatten sich zu sicher gefühlt, und nun standen sie unter Druck.

In der 73. Minute stand Marcel Schäfer an der Strafraumgrenze zu weit weg vom quirligen Michael Thurk. Der nahm den Ball an, lief zwei, drei Meter, bis er die Kugel vorbei an Hofmann zum 1:1 ins Münchner Tor drosch. Es sah nun alles andere als gut aus für die Löwen.

Beide Trainer setzten jetzt auf die Offensive. Eduard Geyer brachte Iordache und Jungnickel, Rudi Bommer wechselte Michal Kolomaznik ein. Der Wille zum Gewinnen war auf beiden Seiten vorhanden, nur auf Seiten der Cottbuser war dieser Wille in der letzten Viertelstunde zu sehen. Der Druck auf das Münchner Tor ließ nicht nach.

Kein schönes Spiel, aber ein spannendes

Cottbus wirkte läuferisch stärker, und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Siegtreffer für die Ostdeutschen fallen würde. Doch die Zeit tröpfelte dahin, die Löwen schlugen den Ball aus der Gefahrenzone, die Cottbuser rannten von neuem an, und dazu regnete es unablässig aus dem Nachthimmel.

Es war kein schönes Spiel, aber es war spannend. In der Nachspielzeit jagte Reghecampf noch einen Freistoß am Münchner Tor vorbei, dann hatten die Löwen den Ansturm überstanden und - so muss man es nach dem Spielverlauf sehen - einen Punkt bei Energie Cottbus gewonnen.

© SZ vom 28.9.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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