Comeback:Klitschko gewinnt gegen Williamson

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Kampf gewonnen, Rehabilitation misslungen: Nach einem größtenteils unspektakulären Fight, in dem Klitschko sogar zu Boden ging, hatte der Ukrainer das glücklichere Ende für sich - der Kampf wurde wegen Verletzung abgebrochen.

Weil sich ein Cut über dem rechten Auge Klitschkos nach einem unabsichtlichen Kopfstoß von Williamson als zu groß herausstellte, brach Ringärztin Dr. Margarte Goodman den Kampf nach Runde fünf ab.

Kein sehr beeindruckendes Comeback des Schwergewichtlers Klitschko (Foto: Foto: AP)

Da bereits die Minimalanzahl von vier Runden geboxt war, wurde die zum Zeitpunkt des Abbruchs gültige Kampfwertung für das Urteil herangezogen. Dort lag Klitschko bei zwei der drei Punktrichter (49: 46, 49:46, 47:48) in Führung.

Der Sieger war schwer gezeichnet, der unterlegene Williamson wäre am liebsten gleich am nächsten Wochenende zum Rückkampf in den Ring gestiegen.

"Mit dem Ergebnis bin ich natürlich zufrieden, ich hätte mir aber einen klareren Sieg gewünscht", fasste Klitschko seine Gefühle zusammen, nachdem die stark blutende Wunde geklammert worden war.

Viele Fragezeichen

Nach der schweren K.o.-Niederlage gegen Lamon Brewster vom April stand eigentlich Wiedergutmachung auf dem Programm, doch am Ende eines für die 4000 Zuschauer im Amphitheater des Casinos Caesars Palace unbefriedigenden Abends standen erneut viele Fragezeichen.

"Ein bisschen Mysteriöses war immer noch da", so Klitschko, "doch wenigstens weiß ich jetzt, dass mein Schwächeanfall im letzten Kampf eine Ausnahme war. Ich hatte heute keinerlei konditionellen Probleme."

Der Abend hatte für "Dr. Steelhammer" verheißungsvoll begonnnen. Schon in der zweiten Runde traf er seinen Gegner zweimal schwer am Kopf, wenig später zeigte eine Rechts-Links-Kombination ans Kinn Williamsons deutliche Wirkung.

Doch 40 Sekunden nach Beginn von Runde vier sorgte bereits der erste echte Treffer des Amerikaners für eine völlig unerwartete Kehrtwende im Kampf.

Eine Rechte Williamsons schickte Klitschko für zwei Sekunden in den Ringstaub, dieser ordnete später den Treffer in die Rubrik "Flüchtigkeitsfehler" ein, weil er kurzzeitig die Balance verloren hätte.

Williamson sah das anders: "Der Treffer bewies, dass ich eindeutig auf dem Weg zum Sieg war. Ich wollte abwartend beginnen und dann die Kontrolle übernehmen. Schon in der vierten Runde atmete Klitschko heftig wie ein Rhinozoros. Er hatte nichts mehr drauf, seine Schläge bereiteten mir keine Schmerzen."

"Darauf kann ich aufbauen"

Völlig konfus hatte sich Klitschko nach dem Treffer bis zum Gong gerettet, bewies aber anschließend bis zum Kampfabbruch Charakter und Stehvermögen, als er seine Souveränität der ersten beiden Runden wiederfand.

"Darauf kann ich aufbauen. Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt will ich möglichst schnell wieder boxen und den Weg fortsetzen", sagte der Sieger.

Selbst eine Doppelveranstaltung mit seinem Bruder Witali - als potentieller Austragungsort ist New York im Gespräch - sei nicht auszuschließen, wenn die Ärzte denn zustimmen.

Promotion-Tour für "Unter Brüdern"

Vorher steht für die Boxbrüder in dieser Woche eine ausgiebige Promotion-Tour für ihr Buch "Unter Brüdern" an. Dienstag Berlin, Mittwoch Johannes B. Kerner, Donnerstag Köln, Freitag Hamburg, Sonntag Frankfurter Buchmesse, Montag München und Dresden: selbst die leichte sportliche Krise dürfte das Interesse am Lesewerk der Boxbrüder nicht schmälern.

Eine der in den letzten Tagen heiß diskutierten Hauptdarstellerin des Schmökers wurde am Samstagabend übrigens nicht gesichtet, Hollywoodstar Julia Roberts blieb dem Kampf fern.

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