College-Basketball:Yannick Noahs Sohn verzaubert alle

Lesezeit: 2 min

Was sein Vater im Tennis schaffte, will nun Joakim Noah im Basketball werden, nämlich weltklasse. Im Finale der College-Meisterschaft stellte er sein Können unter Beweis.

Yannick Noah war nervöser als jemals zuvor während seiner glanzvollen Tenniskarriere. Der French-Open-Champion von 1983 konnte seine Hände keine Sekunde still haltenund klopfte sich ständig auf die Oberschenkel. "Es ist die Hölle", sagte der 45-Jährige.

Der strahlende Sieger: Joakim Noah. (Foto: Foto: AP)

Dabei hatte der ehemalige Weltranglisten-Dritte gar keinen Grund, besonders aufgeregt zu sein. Schließlich spielte in diesen Momenten im RCA-Dome von Indianapolis sein 21 Jahre alter Sohn Joakim das Match seines Lebens und gewann sicher, klar und eindeutig - im Basketball.

"Unglaublich, so gut habe ich mich in meinem Leben noch nicht gefühlt", sagte Noah junior nach dem 73:57-Triumph im Endspiel um die US-Collegemeisterschaft mit den Florida Gators gegen die UCLA aus Los Angeles. Der 102 Kilogramm schwere und zwei Meter lange Athlet wurde anschließend auch noch zum "wertvollsten Spieler" (MVP) der Finalrunde gewählt. "Ich freue mich so sehr für ihn und seine Mannschaftskameraden", sagte der stolze Vater, als sein Filius mit Konfetti beregnet zur Siegerehrung schritt: "Was für eine großartige Geschichte."

Die eigentlich begann, als sich vor acht Jahren Joakims Eltern trennten. Mutter Cecilia Rodhe, ehemals Miss Schweden und Top-Model, zog von Paris nach New York zurück, wo Joakim vor 21 Jahren geboren wurde. Dort begann der damals 13-Jährige dann mit Basketball. "Ich bin froh, dass er sich für Basketball entschieden hat", sagt sein Vater, mit dem er immer engen Kontakt hatte: "So musste er nicht in einem großen Schatten aufwachsen."

Den sportlichen Ehrgeiz aber hat der Filius offenbar übernommen. "Er ist morgens der erste im Kraftraum, und er ist auch der letzte, der ihn abends verlässt", sagt sein Trainer Billy Donovan: "Er arbeitet extrem hart, er will sein Können völlig ausschöpfen."

Eine Reise im letzten Sommer zu seinem Großvater Zacharie nach Kamerun, so erzählt Joakim Noah, habe seine Einstellung entscheidend geprägt: "Er hat mir Bescheidenheit und harte Arbeit gepredigt, das habe ich mir zu Herzen genommen."

16 Punkte erzielte Joakim Noah im College-Endspiel, das alljährlich zu den Höhepunkten im amerikanischen Sportkalender gehört, er holte neun Rebounds und schaffte sechs Blocks. In seiner ersten Saison bei den "Gators" spielte er in der Finalrunde ganze drei Minuten, jetzt wurde der französisch-schwedische Kamerun-Amerikaner zum Topstar. "Ich habe noch nie jemanden gesehen, der in einem Jahr solche Fortschritte gemacht hat", meint sein Coach.

Zwei Jahre auf der Universität hat Joakim Noah eigentlich noch, doch nach dem überragenden Auftritt am Wochenende könnten jetzt schon die Anfragen aus der NBA eintrudeln. Noah muss sich die Entscheidung, ob er bereits Profi werden will, gut überlegen. Dafür gilt es sicher, noch mehr Muskelmasse aufzubauen und den Distanzwurf zu verbessern.

Doch auch das wird er mit Ehrgeiz und Fleiß wahrscheinlich schaffen. So wie er es bereits geschafft hat, dass die Amerikaner beim Namen Noah an einen jungen Basketballer denken - und nicht an einen ehemaligen Tennisprofi.

© sid, AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: