Chinesischer Künstler:Ai Weiwei hält diplomatischen Boykott für "sinnlos"

Der chinesische Künstler Ai Weiwei hält einen Boykott der Olympischen Winterspiele für sinnlos und hat heftige Kritik am Internationalen Olympischen Komitee (IOC) geübt. "Heute bieten viele Länder, darunter die Vereinigten Staaten und europäische Länder, einen diplomatischen Boykott an. Ich persönlich halte diesen politischen Boykott für sinnlos", sagte er im "Heute Journal" des ZDF. China sei "mittlerweile so selbstbewusst, dass es davor keine Angst hat, eine Schwächung wegen des Boykotts nicht zeigen wird", sagte der 64-Jährige. Der Westen sei nicht in der Lage gewesen, eine bessere Lösung zu finden, um mit China über wirtschaftliche oder politische Abkommen zu verhandeln. "Der Boykott wird damit auf eine oberflächliche Geste reduziert", sagte der im portugiesischen Exil lebende Künstler und Kritiker der Kommunistischen Partei Chinas. Das IOC benutze "den Sport in hohem Maße für die Sportveranstaltungen eines autoritären Staates". Während die Regierung in China das Volk "skrupellos unterdrückt" und die Spiele "zu einem parteiinternen Fest für das Regime macht, hat das IOC das nie kritisiert. Das IOC strebt stets nach höheren Profiten und hat dabei den Geist der Olympischen Spiele verloren", sagte Ai . China steht unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Uiguren und Tibetern, wegen der Drohungen gegen Taiwan oder der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong in der Kritik.

© SZ vom 05.02.2022 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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