Champions-League-Reform:Geschlossene Gesellschaft

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Das UEFA-Hauptquartier in Nyon. (Foto: Denis Balibouse/Reuters)

Pläne der Uefa sehen vor, die europäische Königsklasse abzuschotten und ein System mit drei Ligen einzuführen.

Teammanager Jürgen Klopp vom FC Liverpool hat die "sinnlose" Einführung der Nations League für Fußball-Nationalmannschaften erneut kritisiert. "Wenn wir nicht lernen, unsere Spieler besser zu pflegen, killen wir dieses wunderschöne Spiel", sagte Klopp. Rund ein Dutzend Spieler aus Liverpool und von Tottenham Hotspur bestreitet kurz nach dem Finale der Champions League am 1. Juni mit England, den Niederlanden und der Schweiz das Finalturnier des neuen Wettbewerbs (5. bis 9. Juni); hinzu kommt Gastgeber Portugal.

Der kritisierte Kontinentalverband Uefa arbeitet derweil ungerührt an der nächsten Reform - an jener der Champions League. Diese könnte dadurch ab der Saison 2024/2025 weitgehend zu einer geschlossenen Gesellschaft werden, eine Qualifikation über den nationalen Wettbewerb wäre kaum möglich. In einem pyramidalen System mit drei Europa-Ligen würde es Auf- und Abstieg geben. 128 Teams sollen international spielen.

Die höchste Liga, die League 1, entspräche der heutigen Champions League mit 32 Teilnehmern. Diese sollen nicht mehr in acht Vierergruppen, sondern in vier Achtergruppen angeordnet sein. Das geht aus Uefa-Dokumenten hervor, die die Nachrichtenagentur AP veröffentlichte. Damit wären für jeden Klub 14 Vorrundenspiele garantiert - und entsprechend höhere Einnahmen. Im Gegensatz zum derzeitigen System, in dem nur den Siegern der Königsklasse und der Europa League automatisch ein internationaler Startplatz sicher ist, würden die besten 24 Teams in der nächsten Saison in der League 1 bleiben. Vier Klubs könnten aus der League 2 aufsteigen, nur vier Teams würden sich national qualifizieren. Der Zugang zur League 1 soll 2024 über die Rangliste der Klub-Koeffizienten erfolgen, berichtet die Bild. Grundlage soll eine Wertung der Leistungen in den vergangenen vier Jahren sein. Nach heutigem Stand wären der FC Bayern (3.), Dortmund (15.), Schalke (26.) und Leverkusen (28.) unter den Top 32.

Beschlossen ist derzeit nur, dass von 2021 an die Europa League auf 32 Teams verkleinert und ein dritter Europapokal eingeführt wird. Die Europa League, die League 2, soll von 2024 an weiter mit acht Vierergruppen gespielt werden. Vier Teilnehmer sollen aus der Topliga absteigen, vier aus dem Vorjahr bleiben, vier aus dem dritten Europapokal aufsteigen. 20 Teams würden sich national qualifizieren. In der League 3 sind zunächst 32 Teams dabei, ab 2024 dann 64. Die Uefa will die Pläne ihren 55 Mitgliedsverbänden am 17. Mai in Budapest vorstellen. Europapokalspiele am Wochenende sind noch kein Thema.

© SZ vom 11.05.2019 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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