Champions League-Qualifikation:Ziemlich doll

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Dem chaotischen Saisonstart zum Trotz: Der Hamburger SV hat den Sprung ins Millionengeschäft Champions League geschafft. Der alles entscheidende Torschütze war ausgerechnet ein lange Zeit umstrittener Großverdiener.

Der niederländische Mittelfeldspieler Nigel de Jong glich nach 74 Minuten per Abstauber nach Vorarbeit von Collin Benjamin die frühe Führung der spanischen Gastgeber durch Javier Cuellar (6.) aus und bescherte dem HSV in einem am Ende hektischen Spiel eine garantierte Einnahme von acht Millionen Euro. Das Hinspiel hatte vor 13 Tagen 0:0 geendet.

Vor 19.800 Zuschauern im Hexenkessel des Stadions Reyno de Navarra begann das "wichtigste Spiel der letzten Jahre" (HSV-Trainer Thomas Doll) für die Gäste bei milden Temperaturen und wolkenlosem Himmel mit einem doppelten Nackenschlag: Dem frühen Gegentreffer folgte sechs Minuten später die verletzungsbedingte Auswechslung von Neuzugang Vincent Kompany, der nach seiner Adduktorenzerrung erst kurz vor dem Anpfiff einen letzten Härtetest bestanden hatte. Für den Belgier, der beim Gegentor nicht mit hochgesprungen war, kam Collin Benjamin, der sein erstes Spiel seit rund einem Jahr absolvierte.

Die Gastgeber spielten wie erwartet sehr aggressiv und kämpften verbissen um den größten Erfolg ihrer 86-jährigen Vereinsgeschichte. Soldado (34.) und Milosevic (35.) vergaben gegen die unorganisierte Defensive des Europapokalsiegers von 1983 noch weitere Großchancen. Die gut 300 mitgereisten HSV-Anhänger hatten dann sieben Minuten vor Ende der ersten Halbzeit schon den Jubelschrei auf den Lippen, aber Benny Lauth, der den formschwachen Paolo Guerrero im Angriff ersetzte, vergab freistehend kläglich aus fünf Metern gegen Torhüter Ricardo (38.). Zuvor hatte bereits Sturmpartner Boubacar Sanogo eine gute Chance ausgelassen (29.).

HSV mit drei Sturmspitzen

In der zweiten Hälfte erhöhte der HSV erwartungsgemäß das Risiko und suchte immer häufiger den direkten Weg nach vorne. Die Doll-Elf hielt kämpferisch dagegen und bewies Moral. Der Gegner aus der autonomen nordspanischen Provinz Navarra baute mit seinen beiden Viererketten ein wahres Bollwerk auf, dass erst de Jong knackte. Trainer Jose Ziganda setzte bis zum Ausgleich wie bereits vor zwei Wochen nur noch auf Konter.

Nach einer guten Stunde kam Guerrero als dritte HSV-Sturmspitze doch noch ins Spiel. Der Peruaner ersetzte Raphael Wicky, der Piotr Trochowski aus der Anfangsformation verdrängt hatte. Aber zwingende Aktionen waren selten, der im Hinspiel überragende Osasuna-Keeper Ricardo, der trotz eines angebrochenen Ringfingers an der echten Hand auflief, wurde wenig ernsthaft geprüft.

Beste Spieler in den Reihen des HSV waren in seinem besten Spiel im Hamburger Trikot Torschütze de Jong und Bastian Reinhardt, bei den Gastgebern überzeugten Torschütze Cuellar und Mittelfeldspieler Patxi Punal.

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