Champions League:Mit Rekord zur Nummer eins

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Für Jens Lehmann bietet sich heute eine große Chance: Spielt er zu Null, würde er einen Champions-League-Rekord aufstellen. Für ihn die beste Werbung in Sachen Nationalmannschaft.

Jens Lehmann will im Kampf um die Nummer 1 im deutschen Tor auf großer Fußball-Bühne weiter kräftig Eigenwerbung betreiben und zugleich einen Champions-League-Rekord aufstellen.

Damit könnte sich Jens Lehmann anfreunden: Maskottchen Paule begrüßt ihn als Torwart der Nationalelf. (Foto: Foto: AP)

Sollte der Keeper des FC Arsenal im Viertelfinal-Hinspiel gegen Juventus Turin sein Gehäuse sauber halten, wären die Londoner zum siebten Mal hintereinander ohne Gegentor. In der zweiten Dienstag-Begegnung ist der FC Barcelona klarer Favorit gegen Benfica Lissabon.

Während Rivale Oliver Kahn vom im Achtelfinale gescheiterten FC Bayern am TV-Schirm tatenlos zusehen muss, kann sich Lehmann als letzter deutscher Fußballer in der "Königsklasse" mit weiteren Top-Leistungen bei Jürgen Klinsmann empfehlen. Der Bundestrainer wird Anfang Mai entscheiden, wer bei der WM im deutschen Tor steht.

Lehmann will Taten statt Worte sprechen lassen: "Ich bin müde geworden, darüber etwas zu sagen. Irgendwann wird eine Entscheidung getroffen, und dann sieht man, auf welcher Seite ich stehen werde."

Jens Lehmann abergläubisch

Lehmann war der große Rückhalt beim Achtelfinal-Triumph über Real Madrid, als ihn die Boulevardpresse zum "deutschen Giganten" kürte. Sollte er auch die 90 Minuten im Highbury Park schadlos überstehen, hätte er die bisherige Bestmarke des AC Mailand geknackt, der im Vorjahr sieben Mal hintereinander "zu null" spielte.

"Da hat auch Manuel Almunia Anteil dran", betonte der 36-Jährige, der wie sein spanischer Stellvertreter in drei der sechs Partien im Tor stand. Aus Aberglaube möchte er ungern über den möglichen Rekord sprechen: "Wenn man zu viel darüber redet, dann passiert's doch nicht."

Der englische Pokalsieger geht ausgeruht in die Partie. Das Liga-Spiel in Portsmouth am Samstag fiel heftigen Regenfällen zum Opfer, während Juventus Turin gegen den AS Rom (1:1) schwer kämpfen musste, nachdem Pavel Nedved kurz vor der Pause vom Platz gestellt war. Der Tscheche fehlt auch am Dienstag gesperrt, ebenso wie Alessandro Del Piero (verletzt), den David Trezeguet ersetzt. Bei Arsenal könnte Sol Campbell sein Comeback nach überstandener Verletzung feiern.

Vor einem besonderen Spiel steht Patrick Vieira, der neun Jahre in London spielte und vor Saisonbeginn nach Italien wechselte. "Patrick wird hochmotiviert sein", glaubt Arsenal-Trainer Arsene Wenger.

Ärger für Ronald Koeman

Der FC Barcelona reist nach dem Sieg über den FC Chelsea als hoher Favorit nach Lissabon, hat aber Abwehrsorgen. Die Katalanen müssen fast die komplette Hintermannschaft ersetzen, denn Rafael Márquez und Edmilson (verletzt) sowie Kapitän Carles Puyol (Gelbsperre) fehlen. Dennoch räumt Benfica-Coach Ronald Koeman ein: "Unsere Chancen zum Weiterkommen liegen unter 50 Prozent." Damit sagte der Niederländer, was jeder denkt, handelte sich aber Ärger in den eigenen Reihen ein.

Benficas Hoffnung ruht darauf, dass Ronaldinho & Co. den Außenseiter unterschätzen. Koeman: "Sie wirken ein wenig überheblich und meinen, es gibt stärkere Rivalen als uns." Portugals Meister tut sich daheim in der Liga schwer, glänzt aber auf Europas Bühne: Benfica schaltete immerhin Manchester United und Champions-League-Sieger Liverpool aus.

Die Katalanen feiern in Lissabon Wiedersehen mit alten Bekannten. Stürmer Simão Sabrosa war einst als Luis Figos Nachfolger zu Barca geholt worden, konnte sich aber nicht durchsetzen und stieg bei Benfica zum Top-Star auf. Koeman wird in Barcelona als Held verehrt und ist fester Bestandteil der Club-Historie.

Der Niederländer hatte am 20. Mai 1992 im Wembley-Stadion das 1:0-Siegtor im Europacupfinale gegen Sampdoria Genua erzielt und den Club zu seinem bisher einzigen Titel im Meister-Wettbewerb geschossen. Koeman verhehlte nie seinen Traum, einmal den FCB trainieren zu dürfen. Er wird, so schrieb "El Periódico", nun für die Barça-Fans am Dienstag zum "geliebten Feind".

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