Galoppsport:"Drei Kinder behandelt man gleich"

Lesezeit: 2 min

Trainer Markus Klug hat drei Pferde bei der Champions League am Start. Ein Gespräch über deren Ambitionen.

Interview von Ulrich Hartmann

An diesem Sonntag beginnt in Köln die Champions-League-Serie des deutschen Galoppsports. Der Galopper des Jahres Dschingis Secret trifft auf den Derby-Sieger Windstoß und den Geheimtipp Colomano. Alle drei werden von Markus Klug in Köln-Heumar trainiert. Der 41-Jährige darf kein Pferd bevorzugen, keine Stallorder erteilen, keinen Besitzer verprellen.

SZ: Macht Sie das nervös?

Markus Klug: Gar nicht. Jedes Pferd läuft sein eigenes Rennen. Es gibt keine Absprachen.

Aber sogar in der Formel 1 gibt es die Stallorder, und der Begriff kommt ja wohl eindeutig aus dem Pferdesport.

Das ginge höchstens, wenn die Pferde dem selben Besitzer gehören, aber das ist nicht der Fall.

Machen die Besitzer keinen Stress?

Jeder Besitzer ist froh, wenn er ein Pferd hat, das in dieser Klasse laufen kann. Auf diesem Niveau gibt es wenige Rennen, deshalb kommt es häufiger vor, dass ein Trainer dann auch mal zwei oder drei Pferde am Start hat. Wir haben 105 Pferde im Stall.

Mal ehrlich, Besitzer wollen vor einem lukrativen Rennen doch mitentscheiden?

Dafür haben sie ja eigentlich den Trainer (lacht). Nein, es gibt schon den einen oder anderen, der gerne mal über die Taktik mitredet. In der Regel überlassen sie das aber schon mir und dem Jockey.

Und Sie müssen alle Pferde gleich behandeln, wie bei Kindern, bei denen man auch keines bevorzugen darf?

Guter Vergleich! Wenn man drei Kinder hat, behandelt man alle gleich. Das ist bei mir genauso, ich gönne es keinem Pferd mehr als dem anderen.

Wie unterscheiden sich die Pferde?

Alle guten Rennpferde haben einen guten Charakter. Sie sind ruhig, ausgeglichen, trainieren gerne und geben im Rennen immer alles. Sie wollen immer gewinnen. Colomano hatte in seiner Karriere oft Pech, da war mal eine Lücke zu oder er wurde behindert. Er war letztes Jahr ein richtiger Pechvogel. Dschingis Secret hat mit fünf Jahren die meiste Erfahrung.

Windstoß hat letztes Jahr das Deutsche Derby in Hamburg-Horn gewonnen.

Windstoß war in der Derby-Vorprüfung in Hannover noch gestürzt, vier Wochen vorm Derby. Er hat sich überschlagen, das sah übel aus. Wie durch ein Wunder hatte er nur eine Schramme. Nach so einem Erlebnis das Derby zu gewinnen, zeugt von einem tollen Charakter. Das hätte nicht jedes Pferd so einfach weggesteckt.

Wer reitet die Pferde?

Unser erster Stalljockey Adrie de Vries reitet Dschingis Secret, Maxim Pecheur den Windstoß, weil er mit ihm das Derby gewonnen hat, und Colomano wird von Eduardo Pedroza geritten.

Der Gerling-Preis ist der Auftakt zur Champions-League-Saison, die Sie letztes Jahr als Trainer gewonnen haben. Welchen Stellenwert hat dieser Titel?

Für mich einen hohen. Er war der Lohn für ein tolles Jahr. In der Branche ist das aber vielleicht noch nicht bei allen angekommen, weil es die Champions League ja auch erst zwei Jahre gibt.

© SZ vom 06.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: