Champions League:Ferguson und Lippi vor Rauswurf

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Das frühe Aus der "Schwergewichte" Manchester United und Juventus Turin hat Spekulationen um die Zukunft der Star-Trainer Alex Ferguson und Marcello Lippi Tür und Tor geöffnet.

"Deine Zeit ist abgelaufen, Fergie", titelte The Sun am Tag nach dem Last-Minute-Aus des Meisterliga-Siegers von 1999 im Achtelfinale gegen den FC Porto.

"Fergie steht nun vor der großen Untersuchung", glaubt auch The Guardian, zumal der langjährige Erfolgscoach zuletzt auch intern umstritten war. Bei Vorjahres-Finalist Juventus heizte Lippi selbst vor dem Scheitern an Deportivo La Coruna die Debatte an: "Ich glaube, das könnte mein letztes Spiel bei den Champions sein." Lippi ist heißer Kandidat, der nach der EURO 2004 Giovanni Trapattoni als Italiens Nationalcoach beerben könnte.

Dicker Patzer

"Im Leben erleidet man manchmal Schocks, aber mit diesem habe ich nicht gerechnet", gab der von Queen Elisabeth einst geadelte "Sir" Ferguson zu. Nach dem 1:2 im Hinspiel genügte ein dicker Patzer von Torhüter Tim Howard, den Costinha beim 1:1 in der 90. Minute zum folgenschweren Gegentor nutzte, um Enttäuschung und Ohnmacht perfekt zu machen.

"Ein Kapitel der Desaster", befand The Daily Express, zumal Uniteds Saisonziele wohl verspielt sind. Denn in der Premier League (9 Punkte hinter FC Arsenal) ist der Titel kaum noch drin.

Ähnlich sieht es in Turin aus. "Endstation einer Ära", urteilte La Gazzetta dello Sport nach der 0:1-Heimpleite gegen La Coruna. Als Alessandro del Piero (8./Wadenverletzung) vom Feld humpelte und Walter Pandiani (12.) kurz darauf der "alten Dame" den endgültigen K.o. versetzte, war Javier Irureta am Ziel.

Späte Rache

"Auf diese Rache habe ich 27 Jahre gewartet", sagte La Corunas Coach. Denn als Spieler hatte er in den UEFA-Cup-Endspielen 1977 zwar für Athletic Bilbao gegen Juve (2:1/0:1) getroffen, aber verloren. Nun gelang ihm die Revanche. "La Coruña holt sich in Turin den Doktortitel", schrieb Marca dazu.

Noch euphorischer reagierten die Medien in Portugal auf den Überraschungs-Coup des FC Porto im Old-Trafford. "Es gibt doch noch Helden", titelte A Bola. Und ergänzte: "Wenn der FC Porto 200 Jahre alt wird und man die Geschichte des Vereins aufschreibt, wird das 1:1 von Manchester dort stehen."

Im Mittelpunkt der Jubelarien stand neben dem Torschützen Costinha vor allem Erfolgscoach José Mourinho, der seinen Club nach dem letztjährigen UEFA-Cup-Sieg zur nächsten Sensation führte. "Das ist historisch. Nun werden wir alles daran setzen, ins Halbfinale zu kommen", meinte Mourinho. Passend zum Resultat schrieb Record: "Sir José Mourinho, bye-bye Mr. Alex."

Kein TvD

Während der Brasilianer Juninho mit seinem Treffer zum 1:0-Sieg über Real San Sebastian seinen Club Olympique Lyon einmal mehr eine Runde weiter schoss, ist der Portugiese Paulo Rebelo Costinha alles andere als ein Torschütze vom Dienst.

Aber wenn der defensive Mittelfeldmann mal trifft, dann ist dies oft spielentscheidend: In der vorigen Saison verhalf er Porto zwei Mal zu 1:0-Siegen. In Manchester hätte man jedoch gerade von ihm den entscheidenden Treffer nicht erwartet: Mit Gelb vorbelastet, hielt Costinha sich lange zurück, weil er Angst vor einer Roten Karte hatte. In letzter Sekunde war er dann aber gerade noch rechtzeitig zur Stelle.

"So einen Spieler findet man nicht im Supermarkt", schrieb das Jornal de Notícias in Anspielung auf Alex Ferguson. Der Schotte hatte kürzlich angemerkt, der FC Porto hole sich in Portugal seine Titel wie aus dem Supermarkt. Daraufhin konterte das Blatt: "Jetzt kann Ferguson in den Supermarkt gehen und sehen, ob er dort einen Titel findet."

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