Bundesliga:Trainerwechsel im Tabellenkeller

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Sorgenkind Hannover 96 hat seinen Wunschtrainer gefunden - Dieter Hecking vom Aufsteiger Alemannia Aachen. Damit hat Aachen ein Problem.

Die Alemannia erteilte ihrem bisherigen sportlichen Leiter Hecking am Donnerstag die Freigabe für einen sofortigen Wechsel zum Tabellenletzten aus Niedersachsen.

Der Aachener Jan Schlaudraff (li.) hat seinen Trainer verloren, denn der kommandiert künftig die Hannoveraner, darunter auch Altin Lala (re.). (Foto: Foto: dpa)

Hecking arbeitete seit 2004 bei der Alemannia und hatte den Traditionsverein nach 36 Jahren zurück in die Bundesliga geführt.

"Beide Vereine haben sich am Donnerstag auf die Modalitäten für einen Wechsel geeinigt", hieß es in einer Pressemitteilung der Alemannia. Da Hecking noch einen Vertrag bis 2009 hatte, ist aller Voraussicht nach eine Ablösesumme vereinbart worden. Spekulationen zufolge soll diese in einem hohen sechsstelligen Bereich liegen.

Heim zur Familie

"Ich danke Alemannia Aachen für die konstruktiven Gespräche und den Abschluss", erklärte 96-Boss Martin Kind im DSF und sagte zum Thema Ablösesumme und Vertragslänge: "Zahlen vergesse ich immer sehr schnell. Aachen und Hannover können mit dem Ergebnis gut leben."

Der 41-jährige Hecking wird in Hannover Nachfolger von Peter Neururer, der sich am 30. August wegen des miserablen Saisonstarts mit null Punkten und 2:11 Toren aus den ersten drei Spielen mit Hannovers Boss Martin Kind auf eine Auflösung des Vertrages geeinigt hatte.

Hecking wird bereits im Pokalspiel des Cup-Siegers von 1992 am Samstag beim Regionalligisten Dynamo Dresden auf der Bank sitzen. Dieter Hecking kehrt damit in seine ehemalige sportliche Heimat zurück, er spielte für Hannover 1998/1999 in der 2. Liga.

"Er war Profi bei 96 und hat eine hohe emotionale Bindung zum Verein. Wir erwarten, dass er die gute Arbeit in Hannover fortsetzt", sagte Kind weiter. Die familiäre Situation hat für Hecking, der früher schon als Coach in Hannover gehandelt worden war, offenbar den Ausschlag gegeben. Seine Ehefrau und die fünf Kinder wohnen in Bad Nenndorf, 30 km von der niedersächsischen Landeshauptstadt entfernt.

Der Co-Trainer muss es richten

"Wir lassen einen Trainer, der noch drei Jahre Vertrag hat, nicht so einfach ziehen. Der Trainer hat schwer wiegende private Gründe angeführt", sagte Alemannia-Präsident Professor Horst Heinrichs zu dem ungewöhnlichen Wechsel.

Damit steht Alemannia Aachen, das nach zwei Auftakt-Niederlagen bei Bayer Leverkusen (0:3) und gegen Schalke 04 (0:1) mit einem 3:0 in Hannover die Krise bei 96 verschärft hatte, plötzlich ohne Trainer da.

Auf diese Situation waren die Verantwortlichen nicht eingestellt. "Ich fange jetzt erst damit an", sagte Alemannias Sportdirektor Jörg Schmadkte.

Im Pokalspiel am Sonntag beim Chemnitzer FC werden Co-Trainer Dirk Bremser und Manager Schmadtke die sportliche Verantwortung tragen. Als einer der Kandidaten für den vakanten Trainerposten wird bereits der Niederländer Jos Luhukay, der schon in Hannnover im Gespräch war, gehandelt. Luhukay war unmittelbar vor dem Start der 2. Liga von seinem Posten beim SC Paderborn zurückgetreten.

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