Bundesliga:Tabula rasa beim 1. FC Köln

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Personeller Radikalschlag: Nach dem Manager wurde aufgrund der Negativserie des 1. FC Kölns auch Trainer Uwe Rapolder entlassen. Wer wird sein Nachfolger?

Der stark abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist 1. FC Köln hat nach der schlechtesten Hinrunde der Klubgeschichte am Sonntag Trainer Uwe Rapolder entlassen, nachdem bereits am Samstag nach dem 2:3 (1:0) bei Arminia Bielefeld Manager Andreas Rettig zurückgetreten ware.

Wer wird der Nachfolger von Rapolder beim 1. FC Köln? (Foto: Foto: AP)

Präsident Wolfgang Overath beendete am Sonntag nach einem längeren Gespräch mit dem 47-jährigen Rapolder das Engagement des Coaches, der erst am 1. Juli das Kommando in Köln übernommen hatte.

Nach dem 12. Spiel in Folge ohne Sieg und der neunten Niederlage seit dem letzten Erfolg am 17. September gegen Borussia Mönchengladbach (2:1) überwintert Köln als Tabellen-16. mit mickrigen 12 Punkten auf einem Abstiegsplatz.

Angesichts des personellen Radikalschlags stehen Overath und seiner Führungscrew hektische Wochen bevor. Als Rapolder-Nachfolger werden Christoph Daum, Klaus Toppmöller, Ralf Rangnick und Matthias Sammer gehandelt, für die Position von Rettig ist Rolf Rüssmann offenbar ein Kandidat.

Bereits am Samstag hatte der seit März 2002 im Amt befindliche Rettig das Handtuch geworfen. "Ich bin verantwortlich für die Personalsituation, die Zusammenstellung des Kaders und die Verpflichtung des Trainers. Ich habe dem Präsidenten Wolfgang Overath meinen Rücktritt angeboten und werde den Verein mit sofortiger Wirkung verlassen", erklärte der ehemalige Freiburg-Manager auf der Pressekonferenz.

Noch auf der Tribüne hatte er offenbar Overath von seinem Entschluss unterrichtet, später verabschiedete er sich von der Mannschaft. Weltmeister Overath und seine Vorstandskollegen Jürgen Glowacz und Friedrich Neukirch sowie Hauptgeschäftsführer Claus Horstmann machten dann am Sonntag die siebte Trainerentlassung der Saison 2005/2006 und die 291. seit Bundesliga-Gründung 1963 perfekt.

Rapolder sah am Samstag keinen Anlass, es Rettig nachzutun und selbst die Konsequenzen zu ziehen. "Ich werde auf keinen Fall aufgeben. Ich will weiterarbeiten und gemeinsam mit der Mannschaft da rauskommen. Natürlich habe ich ein schlechtes Gefühl, schließlich muss ich mich auch wie alle anderen Kollegen in diesem Geschäft an den Ergebnissen messen lassen. Ich werde warten, bis der Präsident anruft. Die Gremien im Verein werden die Situation nun durchleuchten und dann eine Entscheidung treffen", erklärte der Fußball-Lehrer nach der bitteren Niederlage an seiner ehemaligen Wirkungsstätte, der Bielefelder Alm.

Der Schwabe machte das Verletzungspech für die Talfahrt nach gutem Saisonstart mit neun Punkten aus den ersten vier Punktspielen verantwortlich. "Fest steht, dass ich in der Hinrunde nur reagieren, aber nie agieren konnte. Ich konnte nie mit der selben Mannschaft spielen, dazu fehlte einem in gewissen Situationen auch das nötige Glück", sagte Rapolder. Trotzdem wurde er am Sonntag entlassen.

Fest steht: Dem "schlafende Riesen 1. FC Köln" (Rapolder) droht der vierte Abstieg der Vereinsgeschichte nach 1998, 2002 und 2004. Zur miesen sportlichen Situation gesellten sich in der jüngsten Vergangenheit durch den Trommelstockwurf und den Ellenbogencheck des türkischen "enfant terrible" Alpay beim 1:3 in Hamburg und der nachfolgenden Bestrafung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) unangenehme weitere Brandherde.

Dem gegenüber steht der ungebrochene Boom, insbesondere nach dem Stadionneubau: Die Grenze von 30.000 Klubmitgliedern ist bereits überschritten, eine Fan-Anleihe in Höhe von fünf Millionen Euro war innerhalb von drei Monaten vergriffen.

Unerwähnt bleiben darf bei aller Kritik allerdings auch nicht die Serie der Ausfälle, neben fünf langzeitverletzten oder gesperrten Spielern (Alpay) fehlten am Samstag auch die angeschlagenen Stürmer Lukas Podolski und Imre Szabics.

50 Minuten spielten die Kölner nach der Führung durch Christian Springer nach nur 48 Sekunden nicht schlecht, doch dann wurde der Druck der Arminia zu groß. Matthias Scherz schaffte nur noch den Anschlusstreffer (72.) und hatte noch mit einem Kopfball an den Pfosten Pech (89.).

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