Bundesliga:Jens Nowotny darf nie mehr für Leverkusen spielen

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Nach neun Jahren ist das einst enge Verhältnis zwischen dem Bundesligisten und seinem früheren Kapitän endgültig zerbrochen. Auslöser waren zwei Klagen, die der frühere Nationalspieler gegen seinen Verein angestrengt hatte.

"Das Ganze ist sehr bedauerlich und schade. Dass es so weit kommen musste, ist für alle Beteiligten sehr unangenehm. Aber es war einfach ein Punkt erreicht, wo es nicht mehr anders geht", sagte Sportdirektor und Interims-Teamchef Rudi Völler: "Sicher kann es der Bayer AG nicht gefallen, wenn ein Spieler den Verein gleich zweimal verklagt. Ich habe oft versucht, zu vermitteln, aber es ist immer wieder gescheitert. Es ist in den letzten Monaten einfach zu viel Porzellan zerschlagen worden. Und offenbar war kein vernünftiges Zusammenkommen möglich."

Wie der Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten, Wolfgang Holzhäuser, am Dienstagabend mitteilte, wird der 31 Jahre alte Abwehrspieler ab sofort nicht mehr für den Verein spielen. Grund seien die von Nowotny und dessen Beraterfirma GTS gegen den Verein angestrengten Klagen.

Keine gemeinsame Basis mehr

Es sei "kein Vertrauensverhältnis" zwischen Bayer 04 und Nowotny mehr vorhanden, daher bestehe für die Zukunft keine "gemeinsame Basis", hieß es in der Presseerklärung.

"Eine weitere Zusammenarbeit ist nicht mehr möglich, weil Jens Nowotny entgegen seiner schriftlichen Aussage, die Klage auf Lohnfortzahlung zurückzunehmen und auf sämtliche Forderungen zu verzichten, dennoch mit dem Verein vor Gericht gegangen ist", begründete Holzhäuser die Ausgrenzung des ehemaligen Nationalspielers.

Die Entscheidung bedeutet für Nowotny, dass er weiterhin am Trainingsbetrieb der Elf von Interimscoach Rudi Völler teilnehmen darf und auch jegliche medizinische Betreuung erhält.

Am Spielbetrieb und den Mannschaftssitzungen wird der Profi, der nach seinem vierten Kreuzbandriss in dieser Saison noch kein Spiel bestritten hat, jedoch nicht mehr teilnehmen können. Er erhält weiterhin seine vertraglich zugesagten Bezüge.

Nowotny kam 1996 vom Karlsruher SC nach Leverkusen und absolvierte insgesamt 320 Bundesligaspiele (11 Tore).

Erste Klage abgewesen

Zum Bruch zwischen ihm und der Leverkusener Führung war es gekommen, weil der lange verletzte Spieler beim Arbeitsgericht Solingen auf Lohnfortzahlung über die gesetzliche Frist von sechs Wochen hinaus geklagt hatte.

Die Klage war vor zwei Wochen abgewiesen worden. Zudem ist eine weitere Klage anhängig, in der es um die Versteuerung eines Handgeldes von rund 20 Millionen Mark geht. Die Verhandlung ist für Ende Oktober anberaumt.

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