Bremer Frust nach dem 0:0:Fünf Kilometer zu wenig

Lesezeit: 2 min

Kein Vorbeikommen: Freiburgs Torwart Alexander Schwolow zeigte keine Schwächen. (Foto: Martin Rose/Getty Images)

Trotz vieler Chancen und einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gelingt dem SV Werder kein Tor gegen Freiburg. Die Spieler sind mit drei Punkten in sechs Spielen unzufrieden - und die Fans pfeifen.

Ein Bild mit hoher Symbolkraft lieferte Theodor Gebre Selassie, als ihn nach dem Schlusspfiff die Fernsehkamera einfing. Reglos stand der Bremer Verteidiger auf dem Rasen, der Blick leer, der Mund geöffnet, die Arme in die Hüften gestemmt. Im Hintergrund pfiffen die Bremer Fans. Gebre Selassie hätte es verhindern können, wenn er in jener 89. Minute den Ball ins Tor geschossen hätte und nicht gegen Freiburgs Torhüter Alexander Schwolow. Stattdessen endete die Partie 0:0. Ein Ergebnis, das vor allem die Bremer ärgerte. "Der Punkt ist viel zu wenig. Das sehen wir alle so", klagte Angreifer Fin Bartels.

Werder gelang auch im sechsten Saisonspiel kein Sieg. Ebenso wenig wie Freiburg. Die Gäste aber wirkten hinterher zufriedener. "Wir haben zu Null gespielt. Das ist nach unseren letzten Ergebnissen auswärts ein Erfolg", fand Freiburgs Julian Schuster. Zuletzt hatte der SC in Leipzig und Leverkusen jeweils vier Gegentore kassiert. Das ein oder andere hätte es zwar auch in Bremen sein können, aber den Bremern mangelte es an Präzision. "Wir brauchen einfach diesen Brustlöser und müssen eine dieser klaren Chancen mal über die Linie drücken", klagte Nouri. Er bezog sich damit vor allem auf die zweite Halbzeit.

Die Bremer laufen in der ersten Halbzeit dreineinhalb Kilometer weniger

In der ersten Hälfte erspielten sich die Freiburger schnell einen Vorteil. Die Gäste wurden vor allem dann gefährlich, wenn sie flach und schnell in die Spitze spielten. Auf diese Weise entstand auch die größte Chance des ersten Durchgangs: Janik Haberer bediente Florian Niederlechner frei, der aber an Werder-Keeper Jiri Pavlenka (40.) scheiterte. Die Bremer wirkten in der Phase passiv. "Wir haben zu wenig investiert", gestand Thomas Delaney bei Sky. "In der Halbzeit haben wir gehört, dass sie dreieinhalb Kilometer mehr als wir gelaufen sind", berichtete Bremens Verteidiger Niklas Moisander, der nach langer Verletzungspause gleich in die Startelf gerückt war. "Das ist bei einem Heimspiel nicht zu akzeptieren."

Nachdem die Bremer Spieler von dieser wenig schmeichelhaften Statistik erfahren hatten, steigerten sie sich nach der Pause. Sie liefen zwar immer noch weniger (am Ende fünf Kilometer weniger als die Freiburger), übten aber deutlich mehr Druck auf das Freiburger Tor aus, suchten immer wieder den Abschluss. Neuzugang Ishak Belfodil hatte bei seinem ersten Startelf-Einsatz in der 74. Minute eine große Gelegenheit, bugsierte den Ball aber am Pfosten vorbei. Aber auch Freiburg vergab Chancen, Philipp Lienhart zum Beispiel köpfelte nach einer Ecke an den Außenposten (73.). Deshalb empfand Freiburgs Trainer Christian Streich das Unentschieden durchaus als "gerecht". Bremens Florian Kainz stimmte indirekt zu, indem er zugab, die Leistung "90 Minuten abrufen" zu müssen - "nicht 45".

© SZ vom 24.09.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: