Bremen vs. Turin:"Wir können Geschichte schreiben"

Lesezeit: 2 min

Werder Bremen steht kurz vor dem größten internationalen Erfolg seit 14 Jahren. Doch trotz des 3:2-Sieges im Hinspiel warnt Manager Klaus Allofs vor allzu großer Überheblichkeit.

Nach der traurigen Vorstellung der deutschen Nationalmannschaft vergangene Woche strotzt Gianluigi Buffon, Star-Torhüter des momentanen italienischen Tabellenführers Juventus Turin, vor Selbstvertrauen: "Juve kommt ganz sicher ins Viertelfinale."

Treffen nach dem Florenz-Fiasko wieder aufeinander: Werder- Stürmer Klose und Juve-Torhüter Buffon (Foto: Foto: dpa)

Juve-Trainer Fabio Capello bleibt da schon etwas nüchterner: Ein Ausscheiden dürfe man sich auf keinen Fall erlauben. Sein Club, in der italienischen Liga seit 18 Spielen ungeschlagen, steht unter hohem Druck.

Großes Selbstvertrauen

Der Erfolg im Hinspiel hat Werder Bremen sichtlich Selbstvertrauen gegeben. Verteidiger Christian Schulz ist optimistisch: "Seit der ersten Partie wissen wir, dass wir auf Juves Level spielen können" und Stürmer Ivan Klasnic glaubt sogar, "dass wir in Turin Geschichte schreiben können".

Miroslav Klose gibt sich vor dem Achtelfinal-Rückspiel etwas bescheidener: "Wir sind in der Lage, gegen Juventus Turin mindestens ein Tor zu schießen. Und wenn uns das gelingt, wird es für die Italiener richtig schwer." Die böse 2:7-Schlappe vor exakt einem Jahr in der gleichen Runde beim französischen Meister Olympique Lyon scheint vergessen.

Aus Florenz lernen

Von einer Revanche für das Florenz-Fiasko der Fußball-Nationalmannschaft will Werder-Chef Jürgen Born nichts wissen: "Es geht nur darum, das Viertelfinale der Champions League zu erreichen, alles andere ist nebensächlich."

Trotzdem, so Born weiter, müsse man aus der Niederlage der Nationalmannschaft seine Lehren ziehen und hinten kompakt stehen. Werder-Trainer Thomas Schaaf will das Spiel offensiv ausrichten, obwohl den Hanseaten ein Remis ausreichen würde: "Wir werden nicht den Fehler machen, uns hinten rein zu stellen und mit zehn Mann vor dem Torwart herumzuhoppeln". Schaaf will, dass seine Mannschaft "den Gegner beschäftigt".

Der Bremer Manager Klaus Allofs versucht die optimistischen Geister nach dem Last-Minute-Sieg im Hinspiel etwas zu bändigen: "Wir werden bestimmt nicht überheblich. Juve ist weiterhin der klare Favorit, und wir sind weiterhin der klare Außenseiter." Außerdem könne man richtig einschätzen, was der Mannschaft in Turin abverlangt werden wird.

Gute Aussichten

Die Sterne stehen günstig für die Hanseaten: Im Gegensatz zum Unentschieden am Samstag bei Bayer Leverkusen kann Trainer Thomas Schaaf im Stadion delle Alpi wahrscheinlich seine beste Elf beginnen lassen. Kapitän Frank Baumann, der zuletzt verletzt zuschauen musste, signalisierte Einsatzbereitschaft. "Mein Knie macht nur noch wenig Probleme. Ich werde alles daran setzen, dabei zu sein", sagte der Mittelfeldspieler.

Und auch der brasilianische Innenverteidiger Naldo scheint nach seinen Adduktorenproblemen wieder spielen und Petri Pasanen ersetzen zu können. "Wie es aussieht, können beide spielen", sagte Schaaf. Der Coach erwartet vom "Super-Gegner", dass er "versucht, von Anfang an Druck zu machen". Im Gegensatz zum Hinspiel "werden sie ihre Offensive in Gang setzen".

Keine klare Taktik

Kleiner Wermutstropfen: Ein ausgeklügeltes taktisches Konzept scheint sich Werder Bremen wohl noch nicht zurecht gelegt zu haben. Mannschaftskapitän Frank Baumann erklärt das so: "dann gelingt Juve ein schnelles Tor und alles ist wieder über den Haufen geworfen. Gerade in solchen K.O.-Spielen ändert sich die taktische Vorgabe oft mehrfach in 90 Minuten".

Ob Werder Bremen nach dem Sieg vor 14 Jahren in dem inzwischen abgeschafften Pokal der Pokalsieger wieder einmal Geschichte schreiben kann, entscheidet sich am Dienstag abend ab 20.45 Uhr (live auf Premiere).

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: