Bremen gegen Bayern:Spitzenspiel in 93 Ländern

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Selbst in China und den USA wird das Spitzenspiel der Bundesliga live übertragen. Die Protagonisten stimmen sich schon ein - mit markigen Worten und flotten Sprüchen.

Tabellenführer gegen Titelverteidiger: Vor ihrem Kampf um die Vormachtstellung in der Fußball-Bundesliga strotzen Werder Bremen und Bayern München vor Selbstbewusstsein. "Wir sind Favorit", tönte Werders Nationalspieler Torsten Frings vor dem Nord-Süd-Gipfel am Samstag im Weserstadion.

"Bremen ist nicht so stark wie Sporting Lissabon", hielt Bayern-Manager Uli Hoeneß dagegen und stellte den Münchnern damit den zweiten Auswärtssieg innerhalb von 72 Stunden in Aussicht.

Die Siege in der Champions League haben die Hanseaten (2:0 gegen Lewski Sofia) ebenso wie den Rivalen aus München (1:0 in Lissabon) in ein absolutes Hochgefühl versetzt. "Die beiden momentan besten deutschen Mannschaften treffen aufeinander", behauptete Bayern-Kapitän Oliver Kahn unumwunden. Und mit ihren Tor-Prognosen schossen sich beide Teams in dieser Woche schon einmal verbal ein. "Wir hauen Bayern fünf Dinger rein", posaunte Bremens Keeper Tim Wiese. Eine Steilvorlage für Münchens Mark van Bommel: "Dann machen wir eben sechs."

De facto wären beide Seiten schon mit einem 1:0-Sieg zufrieden. Das Team von Trainer Felix Magath bekleckerte sich jedenfalls nach seinen erfolgreichen Champions-League-Auftritten zuletzt in der Bundesliga nicht mit Ruhm, sondern kassierte jeweils eine Auswärtsniederlage. Und in Bremen gewann der Rekordmeister nur eines seiner letzten sechs Gastspiele. "Diesmal kommen wir mit mehr Aggressivität als in den vergangenen Jahren", kündigte Kahn an.

So wurde auf ausgiebiges Feiern nach dem Sieg in Lissabon denn auch verzichtet, "damit wir am Samstagabend Tabellenführer sind", wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenige betonte. Respekt zollte indes Franz Beckenbauer den Bremern: "Bei dem Verein passt alles", meinte der 61-Jährige, der Werder und Bayern zurzeit "gleichauf" sieht - sogar mit einem leichten Vorteil für die Norddeutschen: "Diego ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann", lobte der frühere Bayern-Präsident den brasilianischen Spielmacher.

Nicht einmal die Torflaute der Bremer Stürmer sogt an der Weser für Kopfzerbrechen. Obwohl Miroslav Klose seit dem 19. August auf einen Treffer im Werder-Trikot wartet, Ivan Klasnic in Meisterschaft und Champions League überhaupt noch nicht traf und nur Youngster Aaron Hunt mit zwei Toren in den beiden letzten Bundesligaspielen erfolgreich war, ist der viermalige Meister mit 18 Saisontreffern eine Klasse für sich. "Bei Miro mache ich mir keine Sorgen. Er kann jederzeit wieder treffen. Zum Beispiel zum Siegtreffer gegen Bayern", meint Teamkollege Frings.

Pünktlich zum Duell der Rivalen hatte Hoeneß noch einmal das Münchner Interesse an Klose betont. Im kommenden Jahr wolle man sich um den WM-Torschützenkönig bemühen, so der Manager. Willi Lemke, Bremer Aufsichtsratsvorsitzender und einst Hoeneß' Intimfeid, reagierte gelassen: "Miro hat noch einen Vertrag bis 2008 und den möchte Werder gerne verlängern. Sollte er aber weg wollen, dann würde wir natürlich darüber reden. Wenn er schon gehen muss, dann wäre mir allerdings lieber, er ginge ins Ausland und nicht zu den Bayern", so der frühere Werder-Manager.

Andere Topspiele im Schatten

Im Schatten des Duells der beiden Top-Klubs schielt Schalke 04 als Tabellen-Dritter ebenfalls Richtung Spitzenposition. Die zu Hause noch ungeschlagenen Gelsenkirchener empfangen Hannover 96, das seinerseits in vier Spielen unter Trainer Dieter Hecking noch ohne Niederlage ist. Schalke-Coach Mirko Slomka ist mit Hecking seit gemeinsamen Zeiten in Hannover Ende der 90er Jahre befreundet: "Wir sehen uns öfters und tauschen uns regelmäßig über kommende Gegner aus. In dieser Woche haben wir auch telefoniert, aber nicht über das Spiel am Samstag gesprochen", so Slomka.

Im Duell zweier weiterer Verfolger empfängt Ex-Tabellenführer Hertha BSC Berlin den Fünften Borussia Mönchengladbach. Bei der Hertha ruhen die Hoffnungen dabei vor allem auf Rückkehrer Yildiray Bastürk, der nach mehrwöchiger Verletzungspause sein Comeback feiert. Der türkische Nationalspieler hatte wegen eines Außenbandanrisses im Knie pausieren müssen und könnte nach Auffassung von Trainer Falko Götz der Schlüssel zum ersten Erfolg seit fünf Wochen sein: "Allein seine Anwesenheit wird die anderen Spieler motivieren und mitreißen."

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