Boxen, Klitschko gegen Fury. Boxweltmeister Tyson Fury hat beim ersten Pressetermin vor dem Rückkampf gegen Wladimir Klitschko eine Breitseite an Häme und vulgären Beleidigungen abgefeuert. "Er ist ein psychisches Wrack, er hat sich schon vor dem ersten Kampf in die Hose gemacht", sagte der Brite am Mittwoch in der Manchester-Arena, wo der Rückkampf am 9. Juli stattfinden wird. Fury verhöhnte den Ukrainer. "Du hast gerade mal vier Treffer in zwölf Runden gelandet - und das als Superchampion", rief er. Klitschko blieb gelassen und konterte: "Wer Frauen in die Küche schickt und Homosexuelle mit Pädophilen gleichsetzt, dem kann ich nur sagen: Fuck off!" Der mehr als zwölf Jahre jüngere und acht Zentimeter größere Fury hatte den ersten Kampf im November in Düsseldorf überraschend deutlich nach Punkten gewonnen und Klitschko die WM-Gürtel von WBO, IBF und WBA sowie des weniger bedeutenden Verbandes IBO entrissen. "Ich werde Tyson Fury ausknocken", kündigte der 40-Jährige an. Das werde ihm nicht gelingen, entgegnete Fury. "Denn er ist kein Kämpfer, er ist ein künstliche erschaffener Boxer." Fury zog während der Pressekonferenz sein T-Shirt aus, präsentierte seinen übergewichtigen Körper und schlug sich auf seinen dicken Bauch. "Ich bin fett wie ein Schwein", meinte er. "Ich habe keine Lust auf Boxen. Aber ich werde dich trotzdem schlagen."
Fußball, Hillsborough-Urteil. Einen Tag nach dem Urteilsspruch zur Katastrophe von Hillsborough ist der Chef der zuständigen Polizei in South Yorkshire, David Crompton, von seinen Aufgaben entbunden worden. Dies teilte Alan Billings, Oberhaupt der lokalen Behörde für Polizei und Kriminalität, am Mittwoch mit. Weil das "Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei und die Glaubwürdigkeit der Behörden erschüttert seien", bliebe ihm keine andere Wahl, als Crompton zu entlassen, sagte Billings. Am Dienstag hatte ein Gericht in Warrington entschieden, dass die Polizei die Tragödie von Hillsborough am 15. April 1989 mit 96 Toten durch folgenschwere Fehlentscheidungen "verursacht" hatte. Die Fußball-Fans des englischen Klubs FC Liverpool, die beim Unglück ums Leben kamen, wurden von jeglichem Fehlverhalten freigesprochen.
Fußball, Madrid. Trainer Diego Simeone von Atlético Madrid ist wegen der Ballwurf-Affäre für drei Spiele gesperrt worden. Dies entschied der Disziplinarausschuss des spanische Fußballverbands (RFEF) am Mittwoch wenige Stunden vor dem Anpfiff des Champions-League-Spiels zwischen Atlético und dem FC Bayern München. Zudem muss der Argentiner eine Geldstrafe von 3000 Euro zahlen. Die Sperre gilt allerdings nur für die spanische Liga und nicht für die europäische Eliteklasse. Der Club kann gegen die Entscheidung Berufung einlegen. Falls die Sperre bestätigt wird, würde Simeone dem Club im Kampf um die Meisterschaft bis zum Ende der Saison fehlen.
Fußball-Bundesliga:Auf Sandro Wagner prasselt die Häme nieder
Der Darmstädter Angreifer muss für ein kurioses Interview büßen. Und wer lässt Klaas-Jan Huntelaar eigentlich die Schalker Elfmeter schießen? Die armen Teufel des Bundesliga-Spieltags.
Der Trainer hatte im Punktspiel der Madrilenen am Samstag gegen den FC Málaga (1:0) die Rote Karte erhalten, nachdem aus der Zone der Atlético-Trainerbank ein Ball aufs Spielfeld geworfen worden war. Damit sollte offensichtlich ein Konterangriff der Andalusier unterbrochen werden. Der Werfer konnte nicht identifiziert werden. Nach dem Reglement müsse in diesem Fall der Cheftrainer verantwortlich gemacht werden, entschied der Verband. Atlético hatte argumentiert, der Ball sei nicht direkt von der Trainerbank aus aufs Feld geworfen worden. Der Verband wies den Einwand zurück.
Fußball, Doping: Der unter Dopingverdacht stehende Liverpool-Profi Mamadou Sakho hat angeblich auf die Öffnung der B-Probe verzichtet und muss nun eine Sperre von bis zu vier Jahren fürchten. Mehrere Medien berichteten am Mittwoch, dass der französische Fußball-Nationalspieler auf die Gegenanalyse seines positiven Tests verzichtet habe. Der Club wollte die Meldungen nicht kommentieren. Sakho war nach dem Europa-League-Spiel bei Manchester United am 17. März positiv getestet worden. Der 26-Jährige soll einen illegalen Fatburner eingenommen haben. Die Disziplinarkommission der UEFA muss nun über eine Sperre entscheiden. Bis dahin bleibt Sakho gesperrt. Im schlimmsten Fall droht dem Verteidiger eine Sperre von vier Jahren. In einem ähnlichen Fall war aber Kolo Toure vom englischen Verband FA zu einer sechsmonatigen Sperre verurteilt worden, weil er angeblich die Diät-Tabletten seiner Frau eingenommen habe.
Hannover 96: Ein Denkzettel, aber trotzdem Aufatmen bei Martin Kind: Der zuletzt umstrittene Gönner und Präsident von Fußball-Bundesligist Hannover 96 hat bei der Aufsichtsratswahl auf der Jahreshauptversammlung knapp seine Hausmacht verteidigt. Die Interessengemeinschaft (IG) "Pro Verein 1896" schaffte es, zwei von drei Kandidaten im Kontrollgremium des bereits als Absteiger feststehenden Klubs zu bringen. Damit haben die Kind-Unterstützer weiterhin die Mehrheit. Kind warb für eine Wiederwahl aller fünf Mitglieder. "Pro Verein 1896" wollte die Abschaffung der "50+1"-Regel, die Kind seit langem erhofft, verhindern. In manchen Medien war von einem "Putschversuch" die Rede. Die Wahl erfolgte für drei Jahre, 2018 greift in Hannover ohnehin die Sonderregel, nach der Kind nach 20 Jahren als Unterstützer die Mehrheit des Klubs übernehmen kann. Hätte die IG neben Sebastian Kramer und Ralf Nestler in der Glashalle des Hannoveraner Congress-Centrums auch ihren dritten Kandidaten Andreas Elvers, dem bei 358 Stimmen acht fehlten, in den Aufsichtsrat bekommen, wäre es für Kind eng geworden. Der Aufsichtsrat bestimmt nämlich den Präsidenten.
Der seit Sonntag feststehende Abstieg tue weh und sei unnötig gewesen, erklärte der seit 1997 amtierende Präsident zuvor: "Aber wir dürfen nicht in Depressionen verfallen. Wir müssen nach vorne schauen. Ziel wird sein, den sofortigen Wiederaufstieg zu erreichen." Zudem sprach der 71-Jährige von einer "mehr als zufriedenstellenden wirtschaftlichen Entwicklung" des Vereins und berichtete, dass "98 Prozent der Sponsoren auch in der 2. Bundesliga bleiben werden. Es ist keine einzige Logen-Kündigung erfolgt. Der Umsatz wird mehr als halbiert, aber wir können den Abstieg wirtschaftlich verkraften."
Basketball, NBA: Die Atlanta Hawks stehen in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA kurz vor dem Einzug ins Playoff-Viertelfinale. Am Dienstag (Ortszeit) gewann die Mannschaft mit dem Braunschweiger Dennis Schröder die fünfte Partie der Serie gegen die Boston Celtics nach anfänglichen Problemen noch mit 110:83. Somit liegen die Hawks 3:2 vorne und können mit einem Sieg am Donnerstag beim Rekordmeister die Runde der besten Acht erreichen. Sollte hingegen Boston gewinnen, hätte Atlanta in Spiel sieben am Samstag Heimrecht. Nach einem zwischenzeitlichen 19:29-Rückstand gelang den Gastgebern dank eines 28:10-Zwischenspurts noch eine 47:39-Pausenführung. Die Vorentscheidung fiel dann, als Atlanta im dritten Viertel 42 Punkte erzielte und somit eine Saisonbestmarke aufstellte. Den Hawks gelangen 14 erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe. Bester Werfer des Teams war Ersatzmann Mike Scott mit 17 Zählern. Schröder steuerte neun Punkte zum dritten Heimsieg der Serie bei. Aufseiten der Gäste kam der in den beiden vorangegangenen Partien mit insgesamt 70 Zählern überragende Spielmacher Isiah Thomas diesmal nur auf sieben Zähler und musste im Schlussviertel mit einer Knöchelverletzung vorzeitig das Spielfeld verlassen.
Basketball, Nationalteam: Dirk Nowitzki hält sich im Falle einer Olympia-Chance durch die Hintertür doch noch einmal ein mögliches Comeback im Nationalteam offen. Die deutschen Basketballer könnten angesichts drohender Sperren für andere Nationen durch den Weltverband FIBA zum Ausrichter eines Qualifikationsturniers für die Sommerspiele in Rio de Janeiro ernannt werden. "Wenn das der Fall ist, müsste ich wohl zurückkehren", sagte der 37-Jährige am Dienstag bei den Saisonabschluss-Interviews seiner Dallas Mavericks lachend.
Der europäische Verband hatte acht Nationalverbände für alle Herren-Wettbewerbe gesperrt, weil Clubs aus ihren Ländern eine Teilnahme am von der Euroleague organisierten Eurocup zugesagt haben. Die FIBA Europe erkennt den Eurocup nicht als Wettbewerb an. Unter den gesperrten Verbänden ist Olympia-Qualiturnierausrichter Serbien, auch der weitere Gastgeber Italien ist von einem Bann bedroht. "Ich denke, die Entscheidung wird die nächsten Wochen fallen", sagte Nowitzki. "Dann können wir uns darüber unterhalten, ob ich das Trikot wieder anziehe." Sportlich hatten die deutschen Basketballer den Sprung zu Olympia durch das EM-Vorrunden-Aus vergangenes Jahr verpasst. Nowitzki war daraufhin aus dem Nationalteam zurückgetreten.