Boxen:Halmich verteidigt Weltmeister-Titel

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Die 29 Jahre alte Deutsche beschert sich im 51. Kampf den 49. Sieg - und dem ZDF eine famose Einschaltquote.

Deutschlands Box-Lady Regina Halmich hat ihren WIBF-WM-Titel im Fliegengewicht Samstagnacht in Magdeburg vor 3500 Zuschauern mit einem einstimmigen Punktsieg (97:93, 96:94, 96:94) gegen die Amerikanerin Elena Reid verteidigt und ein Zeichen für sportliche Fairness im knallharten Geschäft Profi-Boxen gesetzt. "Dieser Sieg ist besonders wertvoll, weil ihn mir viele nicht zugetraut hatten. Ich habe aber an mich geglaubt", sagte die 29-Jährige stolz.

Schmerzhafte Linke: Regina Halmich teilt gegen Elena Reid aus (Foto: Foto: dpa)

Das durfte Regina Halmich auch sein - nicht nur, weil der Fight ihr und dem ZDF eine für das Frauen-Boxen traumhafte Einschaltquote von durchschnittlich 6,49 Millionen Zuschauern (Marktanteil 22,5 Prozent) bescherte. Bevor überhaupt der erste Gong ertönen konnte, hatte die zierliche Blondine ihre ganze Energie einsetzen müssen, um das Rematch gegen die starke Amerikanerin überhaupt möglich zu machen.

Das gestand auch Promoter Klaus-Peter Kohl ein: "Regina musste mich zwei Mal überzeugen: Einmal, als ich sie unter Vertrag nehmen sollte, und jetzt, da ich ihr den Kampf ausreden wollte."

Unbeabsichtigter Kopfstoß

Am Ende war der Universum-Chef froh, dass er nachgegeben hatte. "Diesen Kampf hat Regina niemals verloren. Es war ein klarer Sieg, wenn auch knapp", urteilte Kohl etwas zweideutig. Es gab aber keinen Zweifel daran, dass die Deutsche im von ihr vehement geforderten Rückkampf eine wesentlich bessere Vorstellung bot als beim schmeichelhaften Unentschieden vom 11. September 2004. Da hatten sie selbst die eigenen Anhänger im heimischen Karlsruhe mit Pfiffen aus dem Ring entlassen.

Die waren diesmal kein Thema. Die Titelverteidigerin wirkte von der ersten Minute an voll konzentriert und ging nicht so ungestüm zu Werke wie bei der Erstauflage. "Das war der Schlüssel zum Sieg", resümierte Halmich. Dennoch stand der Kampf bis zum letzten Gong auf des Messers Schneide, erst recht, nachdem Reid nach einem unbeabsichtigten Kopfstoß von Halmich in der neunten Runde mit einer stark blutenden Wunde gehandicapt war.

"Ich denke nur noch von Kampf zu Kampf"

Der 49. Sieg im 51. Profi-Kampf beruhigte auch die Halmich-Anhänger, die befürchtet hatten, dass Deutschlands Box-Protagonistin die Handschuhe im Falle einer Niederlage an den Nagel hängen würde. Das Phänomen Halmich wird es noch eine Weile geben, wenn auch nicht für ewig. "Ich denke nur noch von Kampf zu Kampf", machte die 1,60 Meter große Kämpferin deutlich.

Ihre erklärte Kronprinzessin Ina Menzer setzt sich längerfristige Ziele. Nicht minder attraktiv und boxerisch schon mindestens auf einer Höhe mit Universums "Königin" verteidigte die Mönchengladbacherin ihren WIBF-WM-Titel im Federgewicht mit einem technischen K.o.-Sieg in der sechsten Runde über die Bulgarin Galina Gumliiska zum ersten Mal. "Jetzt habe ich mir erstmal Urlaub verdient", befand die 25-Jährige nach dem dritten Fight in nur knapp zwei Monaten.

Das boxerische Highlight des Abends in der Bördelandhalle blieb aber einem Vertreter des starken Geschlechts vorbehalten. Der Ukrainer Sergej Dzinziruk aus dem Universum-Stall holte sich mit einem einstimmigen Punktsieg (115:112, 115:112, 115:112) über Titelverteidiger Daniel Santos (Puerto Rico) den WBO-WM-Titel im Junior-Mittelgewicht.

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