Bottas Schnellster in Sotschi:Nicht gefährlich genug

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Sebastian Vettel hat erneut das Nachsehen. Trotzdem gibt er sich zuversichtlich - und hofft auf eine Konstellation aus dem vergangenen Jahr.

Sebastian Vettel nestelte am Kragen seines Overalls und lächelte sogar. Dabei konnte der Ferrari-Star in der Qualifikation zum Formel-1-Rennen von Russland das dominante Mercedes-Duo Valtteri Bottas und Lewis Hamilton zu keinem Zeitpunkt einfangen. Aber trotz Platz drei bei einem Rückstand von satten 0,556 Sekunden auf den finnischen Bottas und den nächsten Rückschlag in der WM-Aufholjagd hatte Vettel öffentlich keine schlechte Laune. "Es hätte ein bisschen enger sein sollen, es war aber nicht genug, um ihnen gefährlich zu werden", sagte der Heppenheimer. "Ich habe dann noch im letzten Sektor einen kleinen Fehler gemacht, ich musste es aber versuchen. Ich bin ziemlich froh, der Wagen hat sich gut angefühlt, was mich für den Sonntag positiv stimmt."

In der WM-Wertung hat Vettel nun schon 40 Punkte Rückstand auf Hamilton. Verlässt der Hesse den Schwarzmeerkurort mit mehr als 35 Punkten Rückstand auf den bestechend fahrenden Engländer, liegt das WM-Schicksal nicht mehr in seinen eigenen Händen. Nico Hülkenberg blieb im Renault als 15. im zweiten K.o.-Abschnitt ohne gezeitete Runde, konnte sich damit aber einen Satz Reifen aufsparen.

Vettel musste im letzten Training seinen Wagen in die Garage rollen

"Der Abstand ist ziemlich groß gewesen, das ist ein bisschen überraschend. Wir werden aber alles geben", sagte Vettel zu seinem Rückstand am Samstag. Ein Rennen sei aber sehr lang, deshalb könne "noch alles" passieren. Lachend merkte er an, dass er die Konstellation aus dem vergangenen Jahr in Sotschi gerne wiederholen würde: Damals startete Vettel von der Pole-Position und wurde Zweiter hinter Bottas, der wiederum nur von Rang drei gestartet war - wie Vettel jetzt. Hamiltons Teamkollege will das natürlich nicht zulassen. "Ich will um den Sieg fahren", kündigte Bottas an. Für ihn war Sotschi die sechste Pole Position seiner Karriere und die erste seit dem Grand Prix von Österreich in diesem Jahr.

Hamilton kostete auf seiner letzten Runde ein dicker Patzer im Mittelsektor die mögliche Pole. Da konnte der viermalige Weltmeister seinen Wagen gerade noch wieder einfangen. Mit seinem Fehler wollte sich der 33-Jährige jedoch nicht groß befassen. "Es war ein echt gutes Wochenende soweit", sagte Hamilton. Mit Bottas eine silberne erste Startreihe zu bilden, das sei schon erfreulich. Weniger erfreulich war auch eine Unzulänglichkeit bei Ferrari im letzten Training - nicht die erste in dieser Saison, in der Vettel durch eigene, aber auch Fehler seiner Crew zurückgeworfen wurde. Unmittelbar vor Ende der Abschlusseinheit musste Vettel seinen Ferrari ausgangs der Boxengasse abrupt abstellen, weil es für eine Ausfahrt schon zu spät war. Offenbar eine Kommunikationspanne. Der viermalige Weltmeister musste dann sogar selbst mitanpacken, um den Wagen rückwärts wieder in die Garage zu rollen.

© SZ vom 30.09.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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