Fußball:Türkischer Fußballverband sperrt Deniz Naki lebenslang

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Der frühere deutsche U21-Nationalspieler Deniz Naki wird wegen "massiver Sicherheitsbedenken" nicht in die Türkei zurückkehren. (Foto: dpa)

Aufgrund von "Propaganda" darf der Ex-Spieler des FC St. Pauli nie wieder in der Türkei Fußball spielen. Philipp Lahm äußert sich kritisch über Franz Beckenbauers Rolle in der WM-Affäre.

Die Meldungen im Sportticker

Fußball: Die türkische Fußballföderation (TFF) hat den deutsch-türkischen Spieler Deniz Naki lebenslang gesperrt. Das habe der Disziplinarrat bei seiner heutigen Versammlung beschlossen, teilte die TFF am Dienstag auf ihrer Website mit. Grund sei "Diskriminierung und ideologische Propaganda" vonseiten des Fußballers. Außerdem müsse Naki eine Geldstrafe von umgerechnet rund 58 000 Euro zahlen. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, Naki sei "lebenslang vom Fußball verbannt" worden.

Der frühere Spieler des FC St. Pauli und des SC Paderborn, der in Düren aufwuchs, steht bei dem kurdischen Verein und Drittligisten Amed Sportif Faaliyetler in Diyarbakir unter Vertrag. Allerdings hatte Naki vergangene Woche wegen "massiver Sicherheitsbedenken" erklärt, nicht mehr in die Türkei zurückzukehren und seinen Vertrag aufzulösen. Am 7. Januar war der 28-jährige Naki nahe dem rheinischen Düren auf der Autobahn A4 aus einem fahrenden Wagen beschossen worden. Der Spieler mit kurdischen Wurzeln sieht sich wegen pro-kurdischer Äußerungen bereits seit längerer Zeit als "Zielscheibe".

Fußball: Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm blickt im Zuge seiner Unterstützung für die deutsche Bewerbung um die Fußball-EM 2024 äußerst kritisch auf die Affäre um die WM 2006. "Diese Affäre ist ein persönliches Desaster für Franz Beckenbauer. Man muss Grenzen, die gesetzt sind, auch einhalten", sagte Lahm am Dienstag auf dem Sportbusiness-Kongress SPOBIS in Düsseldorf. Beckenbauer steht im Zentrum der Affäre um mysteriöse Millionenzahlungen im Zusammenhang mit der deutschen WM-Bewerbung für 2006. "Ich habe Respekt vor Beckenbauers Lebensleistung. Aber jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich", sagte Lahm: "Das ist nichts Persönliches."Dennoch erinnerten sich die Leute "nicht an die Affäre, sondern an die Stimmung, das Wetter, die Atmosphäre". Bei der EM 2024 wolle der Deutsche Fußball-Bund (DFB) "glaubwürdig sein und die Leute wieder begeistern wie damals. Das war auch ein großes Verdienst Beckenbauers". Neben Deutschland bewirbt sich die Türkei um die Ausrichtung der EM-Endrunde in acht Jahren. Bis Ende April dieses Jahres müssen beide Verbände vollständige Unterlagen einreichen, die Vergabe seitens der Europäischen Fußball-Union (UEFA) erfolgt im September 2018.

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Fußball, Bundesliga: Bayern Münchens Vereinspräsident Uli Hoeneß hat erneut um den Verbleib von Jupp Heynckes über die laufende Saison hinaus geworben. "Jupp Heynckes ist der, der das moderne Management integriert ins Menschsein", sagte Hoeneß am Montagabend beim "Ständehaus-Treff" der Rheinischen Post in Düsseldorf.

Heynckes gelinge es hervorragend, den Übergang von jüngeren zu älteren Spielern des Rekordmeisters zu moderieren. "Er ist ein Traum für uns", sagte Hoeneß. "Wir brauchen uns gar nicht mehr um die Umkleide kümmern, dabei mussten wir das früher stundenlang machen." Mit Heynckes als Trainer habe der Vorstand des FC Bayern "ein traumhaftes Leben". Er habe noch "ein bisschen Hoffnung, dass der Jupp bleibt", sagte Hoeneß. Der 72-jährige Heynckes hat seine vierte Amtszeit in München bislang zeitlich auf die laufende Spielzeit begrenzt. "Derzeit gibt es keinen Plan B", sagte Hoeneß auf die Frage nach einem möglichen Nachfolger von Heynckes.

Zudem hat Hoeneß um Verständnis für die russische Annexion der Krim geworben. "Ich bin nicht der Meinung, dass das nur die Russen schuld waren, dass diese Krim-Geschichte passiert ist", sagte Hoeneß. "Wenn die NATO immer näher kommt und an die russische Mittelmeerflotte heranrückt, dann möchte ich mal hören, wie Sie reagieren", sagte Hoeneß im Gespräch mit RP-Chefredakteur Michael Bröcker vor rund 550 Gästen. Es sei aber "nicht in Ordnung" gewesen, "dass der Krieg passiert ist". Hoeneß kritisierte auch die scharfe Ablehnung der russischen Politik: "Die Deutschen machen einen Riesenfehler, dass wir die Russen permanent attackieren", sagte er. "Es wäre viel besser, wenn wir kooperieren würden." Nichts werde sich ändern durch Aggression. "Ein Land wie Russland können Sie nicht so führen wie die Demokratie in Deutschland."

Basketball, NBA: Die Boston Celtics mit Nationalspieler Daniel Theis haben einen knappen Sieg bei den Denver Nuggets gefeiert, bei dem sich Theis erneut stark präsentierte. Für Boston war das 111:110 der zweite Erfolg in den vergangenen sieben Spielen. Mit nun 36 Siegen bei 15 Niederlagen sind die Celtics weiter bestes Team im Osten. Theis lieferte ein sehr gutes Spiel ab und holte in 20 Minuten Einsatzzeit elf Punkte, drei Rebounds und vier Assists. Zuletzt war es dem 25-Jährigen am 25. Dezember gelungen, zweistellig zu punkten. Gegen Denver war es einmal mehr Superstar Kyrie Irving, der seiner Mannschaft zum Sieg verhalf. Zehn seiner insgesamt 27 Zähler erzielte Irving im letzten Viertel.Nach drei Niederlagen in Serie holten die Atlanta Hawks um Theis' Nationalmannschaftskollege Dennis Schröder beim 105:100 gegen die Minnesota Timberwolves wieder einen Sieg. Schröder machte 18 Punkte, bester Werfer der Gastgeber war Kent Bazemore (22). Die 35. Saisonniederlage setzte es für die Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki. Die Texaner verloren 88:95 gegen die Miami Heat. Nowitzki machte zehn Punkte, Maximilian Kleber kam auf neun Zähler.

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Zudem gab es in der NBA einen prominenten Wechsel: Dunking-König Blake Griffin wird künftig für die Detroit Pistons auf Punktejagd gehen. Wie der US-Sportsender ESPN berichtete, einigten sich die Los Angeles Clippers und das Team aus der US-Autostadt auf einen Wechsel des 28-Jährigen. Im Gegenzug erhalten die Clippers Tobias Harris, Avery Bradley, Boban Marjanović sowie zwei Draft-Picks von den Pistons. Neben Griffin geben die Kalifornier auch Brice Johnson und Willie Reed an den Liga-Konkurrenten aus der Eastern Conference ab.Griffin, der von den Clippers im NBA-Draft 2009 an erster Stelle gezogen wurde, kommt in dieser Saison auf durchschnittlich 22,6 Punkte, 7,9 Rebounds und 5,4 Assists pro Spiel.

Eishockey, NHL: Eishockey-Altstar Jaromir Jagr verlässt die nordamerikanische Profiliga NHL und kehrt zum tschechischen Erstligisten HC Kladno zurück. Das teilten die Calgary Flames, für die Jagr seit Oktober 2017 gespielt hatte, am Montag mit. Der Olympiasieger von 1998 war bereits von 1988 bis 1990 und 2012 in seiner Heimatstadt Kladno aktiv. "Ich bin traurig, dass es in Calgary wegen diverser Umstände nicht so funktioniert hat, wie es sich beide Seiten vorgestellt haben", sagte Jagr: "Nun freue ich mich darauf, die Saison in Kladno fortzuführen." Jagr ist Mehrheitseigner des Vereins.

Jagr, der hinter Superstar Wayne Gretzky die zweitmeisten Scorerpunkte in der geschichte der NHL verbuchte, hat seit dem 31. Dezember kein Spiel mehr bestritten. Für Calgary erzielte er in dieser Saison in 22 Partien nur ein Tor. Zum Rekord des legendären Gordie Howe mit 1767 NHL-Spielen fehlen Jagr nur noch 34 Partien.

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