Bierhoff und Klinsmann:Signal erwünscht

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Bierhoff bespricht nächste Woche mit Klinsmann dessen Zukunft.

Ludger Schulze

Es gibt ein Leben nach der WM, jetzt nachdem der Müll weggeräumt worden ist, der von Hunderttausenden bei der letzten Party auf der 1,5 km langen Fanmeile am Brandenburger Tor in Berlin, der größten Fanmeile der Republik, hinterlassen wurde.

Unmittelbar nach diesem letzten emotionalen Höhepunkt des Turniers stiegen die meisten der 23 Nationalspieler in vier vom DFB gecharterte Flugzeuge, die sie nach München, Stuttgart, Düsseldorf und Bremen brachten. "Jetzt ist's genug", sagte Kapitän Michael Ballack.

Ferien in Europa

Nur wenige, unter ihnen Lukas Podolski, sahen sich am Sonntagabend noch das Finale zwischen Italien und Frankreich an. Bereits am Montag durften sie alle die Anreise zum Urlaub antreten.

Das tat auch der Mann hinter ihnen, Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der seine Ferien nicht daheim in Newport Beach/California an der amerikanischen Westküste verbringt, sondern irgendwo in Europa. Er wird dort mit Ehefrau Debbie über die Gestaltung der eigenen Zukunft beraten.

Aus diesem Grund kann sich auch die Spitze des DFB noch nicht auf Erholung einstellen. Verbandspräsident Dr. Theo Zwanziger und DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt stehen auf Abruf bereit, um unverzüglich Gespräche zu führen - entweder mit Klinsmann wegen einer Vertragsverlängerung oder mit einem neuen Bundestrainer.

Eine Entscheidung muss getroffen werden bis zum nächsten Länderspiel am 16. August in Gelsenkirchen gegen Schweden. Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff hat jedoch angekündigt, er werde bereits in der kommenden Woche mit Jürgen Klinsmann zusammentreffen, um eine Lösung zu finden, zumindest aber um ein richtungsweisendes Signal zu erhalten.

Noch 6 Spiele

Im Sinne einer geordneten Vorbereitung auf die beiden Europameisterschafts-Qualifikationsspiele gegen Irland (2. September in Stuttgart) und gegen die Auswahl von San Marino (6. September in San Marino) sei eine rasche Erledigung des Vorganges wünschenswert. Insgesamt trägt der Weltmeisterschaftsdritte 2006 noch sechs Länderspiele aus.

In Organisationskomitee und DFB stehen nun die Abschlussarbeiten der WM an. Das OK mit seinem Chef Franz Beckenbauer wird in dieser Woche noch ein internes Fest feiern. Der Deutsche Fußball-Bund wird schnell zur Tagesarbeit übergehen. Am 7. September hält der Verband einen Bundestag in Frankfurt ab. Dort wird Gerhard Mayer-Vorfelder als Teil der Präsidenten-Doppelspitze seinen Abschied nehmen.

Mayer-Vorfelder, 73, war nur dank einer Statuten-Ausnahmeregelung gemeinsam mit Theo Zwanziger Präsident geblieben. Eine Altersregelung bereitet den Karrieren von Funktionären ein Ende, wenn sie 70 Jahre alt werden. Allerdings wird Mayer-Vorfelder den DFB in den Exekutivkomitees des Welt- und des Europäischen Verbandes weiterhin vertreten; bis 2007 hat er seinen Sitz bei der Fifa, in der Uefa bis 2009.

Zwanziger wird zweifellos in Frankfurt am Sitz des Verbandes in seinem Amt bestätigt, künftig jedoch als alleiniger Chef des größten Sportverbandes der Welt. Ein weiterer wichtiger, wenn auch wenig spektakulärer Tagesordnungspunkt des Bundestags wird ein Beschluss über die Strukturreform der Spielklassen sein, beispielsweise der Regionalligen. Bis dahin geht das Fußball-Leben seinen ganz normalen Gang.

© SZ vom 10.7.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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