Biathon:Abgehängt am vorletzten Anstieg

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Schlussläufer Benedikt Doll kurz vor dem Ziel. (Foto: Stanko Gruden/Agence Zoom/Getty Images)

Die deutsche Staffel wird in Ruhpolding Zweite.

Von Volker Kreisl

Biathlon-Staffelrennen können große Bedeutung erlangen. Jeder Einzelne des Quartetts kann sich in so einem Teamrennen Mut holen für kommende Einzelauftritte, oder aber einen Knacks im Selbstbewusstsein. Auch die Team-Psyche kann bestenfalls kuriert werden, wenn alles ineinander greift und einer den Schwung vom anderen mitnimmt. Der Staffel des deutschen Skiverbandes gelang nun das Zweite. Roman Rees, Johannes Kühn, Arnd Peiffer und Benedikt Doll nutzten beim Weltcup in Ruhpolding ihre Chance - alle befinden sich in ansteigender Form, der Schnee war schön hart, und die Kulisse laut - und vertrieben die jüngste Niederlage aus den Gedanken. Achter waren sie zuletzt in Oberhof, nun Zweiter, am Ende doch klar geschlagen von den Norwegern, aber selber souverän vor dem Rest der Biathlonwelt.

Schon die erste Phase überstanden die DSV-Läufer ungeschoren, die beiden Ersatzleute für die Weltmeister Erik Lesser (Vaterpause) und Simon Schempp (Formkrise) zeigten jeweils ein solides Rennen: Rees, 25 und erst seit 2017 im Weltcupeinsatz, schoss zweimal null Fehler und übergab im Pulk der Führenden an Kühn. Der lief nach drei Nachladern zwar eine halbe Minute hinterher, was am Ende jedoch nichts ausmachte, weil auch Franzosen, Russen und eigentlich alle außer den Norwegern am Schießstand zurückfielen.

Mit den dritten und vierten Staffelläufern wurde es spannend, und ihr Selbstsicherheit bauten bei den Deutschen vor allem Peiffer und Doll auf. Peiffer gelang es, zusammen mit dem Österreicher Dominik Landertinger, zwischendurch die Lücke zu Platz eins zu schließen. Doll wiederum hatte für wenige Sekunden den Sieg vor Augen. Im letzten Schießen vor der Schlussrunde neben Norwegens Johannes Thingnes Bö, bekam er aus dem Augenwinkeln mit, wie der Weltcupführende gegen die Strafrunde kämpfte, sah dann aber auch, dass er selber den entscheidenden Schuss daneben gesetzt hatte.

Die beiden brachen also zusammen auf in die letzte Runde, und am vorletzten Anstieg war Bö dann doch zu schnell. Dennoch, "es war ein cooles Rennen, gut für die Zuschauer, und es hat Spaß gemacht", sagte Peiffer. Für den Massenstart am Sonntag nimmt das DSV-Quartett nun reichlich Schwung mit.

© SZ vom 19.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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