Biathlon-Start in Pokljuka:In der Strafrunde

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Franziska Hildebrand und Erik Lesser hatten einen Podesplatz lange im Blick. (Foto: Darko Bandic/AP)

Schwache Nerven am Schießstand: Zum Auftakt des Weltcup-Winters im Biathlon verpassen die Deutschen zweimal das Podest. Die ersten Siege in den Mixed-Staffeln gehen an Norwegen und Frankreich.

Die Serie ist gerissen: In Abwesenheit ihrer beiden Olympiasieger Laura Dahlmeier und Arnd Peiffer sind die deutschen Biathleten erstmals seit fünf Jahren ohne Podestplatz in den Weltcup-Winter gestartet. Im slowenischen Pokljuka belegte am Sonntag zunächst die Single-Mixed-Staffel den achten Rang, wenig später war auch die Mixed-Staffel in der Besetzung Vanessa Hinz, Denise Herrmann, Philipp Horn und Benedikt Doll auf Platz sieben chancenlos.

Laura Dahlmeier, Doppel-Olympiasiegerin bei den Spielen im vergangenen Februar in Pyeongchang in Südkorea, ist nach ihrer krankheitsbedingten Pause derzeit noch im Aufbautraining. Zwar feilt sie nur noch an ihrer Form, doch es gilt als unwahrscheinlich, dass sie noch in diesem Jahr in den Weltcup zurückkehrt. Zum Start am Sonntag erwiesen sich die anwesenden Biathleten des deutschen Verbandes allerdings auch noch nicht sämtlich in ausgefeilter Form.

Während sich in der Single-Mixed-Staffel der erfahrene Erik Lesser eine Strafrunde einhandelte, erwischte es in der klassischen Mixed-Staffel zunächst den Weltcup-Debütanten Philipp Horn: "Ich habe mir das anders vorgestellt. Ich hatte schon ein bisschen die Hosen voll und war zu verkrampft", sagte Horn im ZDF. Weil er gleich zum Einstieg in seine Weltcup-Laufbahn direkt an der Seite des elfmaligen Weltmeisters und fünfmaligen Olympiasiegers Martin Fourcade aus Frankreich in die Spur ging, hatte Philipp Horn eine psychologisch besonders schwere Aufgabe zu lösen.

Einerseits wollte er mutig mithalten, andererseits kann ein Unerfahrener solch einen rasanten Auftakt am Schießstand bitter bezahlen. Und so kam es auch. Horns Trefferbild verriet Unruhe und Ungenauigkeit, er musste einmal in die Strafrunde abbiegen und fiel zurück. Beim Sieg von Olympiasieger Frankreich ereilte dann Schlussläufer Benedikt Doll zu allem Überfluss das gleiche Schicksal. "Es war der Wurm drin", sagte der Sprint-Weltmeister von 2017.

Seit 2012 werden die Weltcups nun schon traditionell mit Mixed-Wettbewerben eröffnet. Einen deutschen Sieg hatte es zwar noch nie gegeben, in den vergangenen drei Jahren hatten die Teams des Deutschen Skiverbandes aber immer mit zwei Podestplatzierungen geglänzt. Diesen hatten im ersten Rennen Franziska Hildebrand und Lesser auch wegen der fehlerfreien Vorstellung der umsichtigen Schützin Hildebrand im Blick. Dann aber unterliefen dem Schnellschützen Lesser zu viele Fehler. "Das war schwierig zu verkraften, danach war mental ein Bruch drin. Es ist eben anders, um Platz sieben oder acht zu kämpfen als um den Sieg", sagte Lesser.

Überraschender als Laura Dahlmeiers Fehlen war der kurzfristige Ausfall von Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer - er war ja fest in der Mixed-Staffel eingeplant. Aus privaten Gründen, wie es offiziell hieß, weilt der beste deutsche Skijäger der vergangenen Saison noch in der Heimat, sein Start in den Einzelrennen in der kommenden Woche ist aktuell offen. Ab diesem Mittwoch stehen für die Biathleten bis zum Sonntag noch das lange Einzelrennen, der Sprint und die Verfolgung auf dem Programm. Die weiteren Weltcup-Stationen sind vor Jahresende in Hochfilzen/Österreich ab 13. Dezember sowie in Nove Mesto/Tschechien ab 20. Dezember angesetzt.

© SZ vom 03.12.2018 / Sz/sID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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