Biathlon in Oberhof gerettet:Schnee von der Nordsee

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Akuter Schneemangel wirbelt das Wintersport-Programm nach Weihnachten durcheinander. Die zu warmen Temperaturen machen ausgerechnet München zum sichersten Austragungsort.

Das Warten auf Schnee und Frost sorgt dafür, dass die Organisatoren des Deutschen Skiverbandes (DSV) und des Biathlon-Weltverbandes (IBU) im Dauerstress sind.

Tristess in Oberhof: Kein Natur-Schnee in Sicht. (Foto: Foto: ddp)

Trotz der Probleme entschieden , den stark gefährdeten Weltcup der Biathleten vom 3. bis 7. Januar in Oberhof durchzuführen. Für den im thüringischen Wintersportort abgesagten Kombinations-Weltcup am 30. Dezember sprang das bayerische Ruhpolding ein.

In Thüringen wird derweil mit Crasheis aus Bremerhaven und Schneekanonen in einem Kältezelt für den Biathlon-Weltcup gekämpft. Das Crasheis - ursprünglich zur Kühlung von Frischfisch hergestellt - liefert ein Kühlwerk aus Bremerhaven mittels sechs Spezialtransportern.

Zwei Tage Verspätung

Die Premiere der "Tour de Ski" beginnt in München mit zweitägiger Verspätung erst am Silvestertag, da die ersten beiden Rennen in Nove Mesto abgesagt werden mussten.

"Das ist für uns alles nicht billig. Aber diesen Kraftakt durchzuziehen kostet weniger, als alles ausfallen zu lassen", sagte Thomas Pfüller zu den Problemfällen hierzulande. Der Sportdirektor des DSV hat besonders tiefe Sorgenfalten, da in den Tagen zum Jahreswechsel viele Disziplinen in Deutschland Station machen.

"Ruhige Weihnachten wird es für mich nicht geben", sagt Pfüller. Die Skilanglauf-Rennen in Oberstdorf am 2. und 3. Januar sind noch gefährdet. Zugleich hat Pfüller München als den momentan "schneesichersten Austragungsort in ganz Europa" ausgemacht.

Grünes Licht für die Vierschanzentournee

Die Organisatoren der Vierschanzentournee (erste Qualifikation am 29. Dezember in Oberstdorf), die wie in der Vergangenheit ein Millionen-TV-Publikum anziehen wird, konnten ebenfalls dank Technik-Einsatz und vieler Helfer grünes Licht geben.

"Wir bekommen es immer relativ kurzfristig hin, die Schanze zu belegen", sagte der Oberstdorfer Rennleiter und Technik-Chef Ralf Schmid. Ab dem 20. Dezember konnte ausreichend Schnee produziert werden.

Trotz fehlender Winterstimmung ist das Interesse für sportlichen Nervenkitzel an den Wettkampfstätten im Grünen oder in der Halle ungebrochen: Für das Mixed-Staffel-Rennen der Biathleten mit Ole Einar Björndalen, Michael Greis und Co. am 30. Dezember in der Arena AufSchalke wurden mehr als 50.000 Karten verkauft, nur noch wenige Stehplatztickets sind zu haben.

Grünes Licht gab es am Freitag in Ruhpolding. "Ich bin froh, dass dort gestartet werden kann. Die Schneekanonen können seit ein paar Tagen produzieren", sagte Ulrich Wehling, Koordinator des Ski-Weltverbandes FIS. Aber es sei schon ein Wermutstropfen, dass ausgerechnet Oberhof als Zuschauer-Rekordhalter der letzten beiden Jahre abgesagt werden musste.

"Die Schanze ist fast fertig, die Schneekanonen ermöglichen eine Langlaufstrecke von 2 bis 2,5 km", so Wehling zur Situation in Ruhpolding. Nach dem Einzelwettbewerb findet dann wie geplant am 3. Januar auch noch ein Teamsprint statt. Positive Signale gibt es aus dem dann folgenden Austragungsort Schonach (6. Januar).

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